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"Ich muss hoffen, dass ich irgendwie Punkte mache"

Der Gesamtweltcup der Damen wird wohl erst am Sonntag und damit im letzten Rennen der Saison 2014/2015 entschieden.

Auch bei einem Slalomsieg von Tina Maze am Samstag - den ihr aber Mikaela Shiffrin auf dem Weg zur erhofften kleinen Kristallkugel heftig streitig machen wird - ist für Anna Fenninger noch alles möglich. Im Riesentorlauf fährt die Weltmeisterin in dieser Saison wie auf Schienen.

Maze mit den Rängen vier in Abfahrt und drei im Super-G sowie Fenninger mit acht und zwei zum Auftakt der Meribel-Rennen machen es weiterhin hochspannend, es läuft auf eine der knappsten Entscheidungen im Gesamtweltcup hinaus.

Pröll, Kronberger, Fenninger? 

Seit der Saison 1991/92 wurde der Damen-Weltcup dreimal mit 3 Punkten Vorsprung entschieden. 2005 als Anja Pärson (SWE) vor Janica Kostelic (CRO) gewann und 2011, als sich Maria Höfl-Riesch (GER) vor Lindsey Vonn (USA) durchsetzte.

Zwei Rennen vor Schluss der Saison 2014/2015 hat Fenninger 32 Zähler Vorsprung auf Maze. Bei einer erfolgreichen Titelverteidigung wäre sie erst die dritte Österreicherin nach Annemarie Moser-Pröll (6) und Petra Kronberger (3), die mehr als einmal den Gesamtweltcup gewinnt.

Auch wenn Fenninger im Kampf um die Abfahrts- und die Super-G-Kugel jeweils gegen Vonn das Nachsehen hatte, so geht sie mit der Selbstsicherheit von drei Saisonsiegen und einem zweiten Platz in die Riesentorlauf-Entscheidung.

Sie hat vor dem Showdown 86 Zähler Vorsprung auf ihre Teamkollegin Eva-Maria Brem, womit die erfolgreiche Titelverteidigung nur noch Formsache scheint. Die drittplatzierte Shiffrin könnte noch auf Rang zwei, aber nicht mehr auf eins vorstoßen. Das heißt, diese Kugel ist dem ÖSV sicher.

Fenninger startet im Slalom

Im Slalom steht Olympiasiegerin und Weltmeisterin Shiffrin vor dem Gewinn der dritten Slalomkugel in Folge, sie hat vier der acht Weltcup-Saisonrennen gewonnen, darunter nach schwachem Start vier der vergangenen fünf. Sie hat 579 Punkte auf dem Konto, 90 mehr als ihre erste Verfolgerin Frida Hansdotter aus Schweden.

Die Niederösterreicherin Kathrin Zettel könnte Maze Platz drei noch streitig machen. Maze hat nach dem Sieg zum Auftakt in Levi noch insgesamt zwei zweite Plätze eingefahren, zuletzt aber schwächelte sie mit einem Ausfall in Maribor und Rang 16 in Aare.

Fenninger entschloss sich zu einem Antreten im Slalom, den bisher letzten Spezialslalom hat sie am 20. Dezember 2011 in Flachau absolviert, sie wurde 26. In der Kombination war sie auch danach noch öfters am Start, zuletzt in Bansko erzielte sie auf dem Weg zum Rennsieg sogar die achtbeste Slalomzeit, nur 6/100 Sekunden hinter Maze.

"Tina ist im Slalom eine Siegfahrerin, ich bin es nicht. Ich muss hoffen, dass ich irgendwie Punkte machen. Wenn nicht, dann liegt es nicht in meiner Hand", sagte Fenninger, die zumindest 15. werden muss, weil nur die Top 15 beim Finale Punkte bekommen.

"Punkte traue ich ihr allemal zu"

"Im Slalom hängt es auch von den anderen ab, was die machen. Letztes Jahr sind nur 15 durchgekommen, dann macht man Punkte. Das ist wieder genauso möglich", sagte ÖSV-Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum.

"Der Hang ist sicher ein bisserl anspruchsvoller als jener in Bansko, wo Anna so gut gefahren ist. Aber Punkte traue ich ihr allemal zu. Bei der Form, die sie momentan hat. Und auch der mentalen Stärke, das ist schon drinnen."

Er glaubt aber nicht, dass im Kampf um den Gesamtweltcup "unterm Strich der Slalom entscheiden" werde. "Aber das ist natürlich alles reine Spekulation. Schauen wir, wie es dem Knie geht. Es ist ganz wichtig, dass sie am Sonntag fit ist. Da sind ganz viele Punkte drinnen."

Das am Dienstag beim Einfahren für das Abfahrtstraining beleidigte Knie macht Fenninger laut ihren Angaben keine Probleme. "Ich weiß, dass ich im Riesentorlauf gewinnen kann, aber Tina hat ein Rennen mehr, wo sie gewinnen kann."