news

ÖSV-Boss fordert mehr Spannung und Spektakel

ÖSV-Boss fordert mehr Spannung und Spektakel

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel plädiert für eine Rückkehr zu mehr natürlicher Spannung in den alpinen Speedbewerben sowie im Skispringen.

Bei den Abfahrten sei man prinzipiell mit der Rückbesinnung auf mehr Spektakel zwar auf einem richtigen Weg, Schröcksnadel sieht aber noch mehr Potenzial. "Denn die Abfahrt killt sich derzeit selbst."

Kritik an Startnummern-Regel

Für den Skiverbands-Chef ist derzeit der Riesentorlauf die spannendste Alpindisziplin. In den Speedbewerben ist dem Präsidenten vor allem die aktuelle Startnummernregel ein Dorn im Auge.

Die besten Sieben der Welt fahren in einer Gruppe mit den Startnummer 16 bis 22, um Chancengleichheit zu sichern. Schröcksnadel würde das lieber wie früher wieder auf die Top-30 verteilt sehen, um das Spannungsmoment zu erhöhen.

Dass damit Startnummern-Glück und -Pech wieder mehr Stellenwert bekämen, ist für den Verbandpräsidenten kein Problem. "Das gleicht sich bei 18 Rennen statistisch ohnehin wieder aus."

Im Gegenteil würde dadurch das Spannungselement größer und vor allem länger, ist sich Schröcksnadel sicher. "Weil es ja sein kann, dass ein Guter ganz vorne fährt und der Beste erst am Schluss am Start steht", verweist Schröcksnadel darauf, dass derzeit nur für ganz kurze Zeit Spannung in den Speedbewerben bestehe.

Für Weltmeisterschaften müsse man aber eine andere Regelung finden. "Dort fahren ja nicht die Besten der Welt, sondern nur die jeweils Besten einer Nation."

Mehr Spektakel und Spannung

Dass man seit dieser Saison zumindest punkto Piste und Kurssetzung die Abfahrten wieder spektakulärer macht, freut Schröcksnadel ausdrücklich. Für ihn habe der langjährige "Autobahn-Trend" den Sport nicht sicherer gemacht, er fordert bekanntlich bereits seit längerem unruhigere Strecken.

Das subjektive Risikobewusstsein gehöre wieder her, befindet Schröcksnadel und sieht darin einen Trend, der auch von den aktuellen Renndirektoren wie Hannes Trinkl unterstützt wird. Laut Schröcksnadel forciert auch die FIS die Rückkehr zu mehr Spektakel und Spannung in den Speed-Bewerben.

"Glück und Pech gleichen sich aus"

Das Argument der Chancengleichheit und Fairness hat auch im Skispringen zu einem so komplexen und für Laien kaum noch verständlichen Bewertungssystem geführt, dass es Schröcksnadel schlichtweg ablehnt. Vor allem die Zuschauer vor Ort würden nicht mehr nachvollziehen können, warum ein Springer vor dem anderen sei, ist der 73-jährige überzeugt.

"Ich will ja ein Skispringen sehen und keinen Wetterbericht", sagte der Tiroler einen Tag nachdem das Tournee-Auftaktspringen in Oberstdorf wetterbedingt x-fach verschoben und dann doch abgebrochen werden hatte müssen. "Da setzt man ein so kompliziertes Computersystem ein und dann muss trotzdem abgesagt werden", ärgerte sich der Präsident.

Für beide Sportarten gilt laut Schröcksnadel: "Es ist nun mal Freiluftsport. Man kann nicht alles mit dem Computer eliminieren. Glück und Pech gleichen sich immer auch wieder aus."