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"Will nicht irgendwann auf der Nase liegen"

So leicht es Marlies Schild von den Beinen geht, mit jedem Sieg wird es für die Salzburgerin noch schwieriger.

Auf der Piste ist das der Weltmeisterin nicht anzumerken, doch nach dem Erfolg am Donnerstag in Lienz, dem vierten Triumph im vierten Saisonslalom, gestand sie, dass Siege den Druck erhöhen anstatt nehmen - und dass sie aber genau das will.

Alle Saisonrennen zu gewinnen, gibt sie nicht als eines ihrer Ziele aus, aber "natürlich" will sie genau das erreichen.

"Probiert, Risiko einzuschätzen"

Die 30-Jährige vom Skiclub Dienten hat nach den Megavorsprüngen in Aspen (1,19 Sekunden auf die Schwedin Maria Pietilä-Holmner) und Courchevel (1,87 auf die Finnin Tanja Poutiainen) zuletzt in Flachau (0,46 auf die Deutsche Maria Höfl-Riesch) und Lienz (0,79 auf die Slowenin Tina Maze) im zweiten Durchgang jeweils etwas dosiert.

"Ich versuche schon immer, alles zu geben und rauszuholen. Aber in den letzten zwei Rennen habe ich probiert, das Risiko einzuschätzen, weil ich natürlich gewinnen und nicht igendwann auf der Nase liegen will. Das funktioniert ganz gut so", erzählte die nun 33-fache Gewinnerin von Weltcupbewerben.

Den Druck gewohnt

Dass es "natürlich sehr anstregend sei, immer als Letzte oben zu stehen", verhehlte sie auch nicht. "Gerade bei Heimrennen ist der Druck da schon groß. Wenn jeder sagt, du musst gewinnen, macht es das nicht leichter. Aber es ist immer harte Arbeit."

"Wenn es eine Phase gibt, in der es schlechter geht, wird der Druck weniger - aber das will ich auch nicht. Ich probiere, am Ball zu bleiben und mich immer noch weiterzuentwickeln."

Und deshalb werde sie auch weiterhin versuchen, im ersten Lauf die Schnellste und damit die Gejagte im Finale zu sein. "Ich bin glücklich, dass alles so aufgeht."

Zeit der Ernte

Die aktuellen Erfolge sieht Schild als Ertrag für die harte Arbeit im Sommer. "Es ist die Ernte für die ganzen Trainer und Betreuer. Es ist wichtig, dass man sich wohlfühlt und das Vertrauen zu den Trainern hat. Die Trainer haben das gleiche Ziel vor Augen wie man selbst, und sie bringen das auch rum."

Mit Stefan Bürgler arbeite sie schon jahrelang, aber auch die Zusammenarbeit mit dem Team und den anderen Trainern funktioniere sehr gut. "Wir haben viel Spaß zusammen und ich denke, das ist ganz wichtig."

Am Freitag stand Slalomtraining in Lienz auf dem Programm. Den Samstag und damit den Jahreswechsel verbringt Schild in Ruhe im Pitztal mit ihrem Lebensgefährten Benjamin Raich, ehe es in die unmittelbare Vorbereitung für den Nachtslalom am 3. Jänner in Zagreb geht. Das Rennen auf dem Bärenberg hat sie bereits dreimal gewonnen, 2006, 2007 und 2011.