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Trainer Berthold nimmt Benjamin Raich den Druck

Trainer Berthold nimmt Benjamin Raich den Druck

In einem Ski-Winter ohne Olympische Spiele und Weltmeisterschaften und ohne realistische Chance auf die beiden Gesamtweltcup-Wertungen nehmen die rot-weiß-roten Alpin-Asse Angriff auf die kleinen Kugeln für die Disziplinsiege.

Das ist Vorgabe der sportlichen Leiter Mathias Berthold (Herren) und Herbert Mandl (Damen), die Wiedergutmachung für die vergangene Weltcup-Saison fordern, in der Verletzungen die Schlagkraft minderten und Marlies Schild im Slalom das einzige Kristall nach Österreich holte.

Kein Druck für Raich

"Realistisch sehe ich niemanden, der von uns um den Gesamtweltcup mitfahren kann", erklärte Berthold, der auch klar jeden Druck von den Schultern Benjamin Raichs nimmt.

Der Tiroler war in den vergangenen Saisonen stets der rot-weiß-rote Hoffnungsträger, im Februar bei der WM in Garmisch-Partenkirchen erlitt er mit einem Kreuzbandriss aber seine erste schwere Verletzung.

"Bei ihm muss man abwarten, ob er zu seiner alten Form zurückkommt und welche Disziplinen überhaupt für ihn in Frage kommen."

Kostelic vor Cuche

Der Kroate Ivica Kostelic hatte nach einem sensationellen Jänner (sieben Siegen/999 Punkte) die Gesamtwertung mit 1.356 Punkten vor dem Schweizer Didier Cuche für sich entschieden.

Michael Walchhofer lag als bester Österreicher an der fünften Stelle, als zweitbester hinter dem zurückgetretenen Salzburger Speed-Spezialisten klassierte sich Romed Baumann auf Rang sieben.

Baumann muss konstant vorne mitfahren

Baumann wechselte im Frühjahr in die Abfahrtsmannschaft, die Verstärkung durch Techniktrainer Manfred Widauer bekam, der sich zuletzt um den Deutschen Felix Neureuther gekümmert hat.

"Von Romed sagt man schon seit Jahren, dass er für den Gesamtweltcup ein Thema ist, aber er muss einfach mal schauen, dass er in einer Disziplin wirklich konstant über die ganze Saison vorne mitfährt.Sonst sind die Gesamtweltcup-Redereien mehr Träumereien", weiß Berthold, was dem 25-jährige Tiroler noch fehlt.

Augenmerk liegt auf der kleinen Kugel

Weil "vom ersten Rennen in Sölden bis zum Finale in Schladming jedes Rennen gleich wichtig für uns und auch gleich wichtig zu beurteilen ist", liegt das Augenmerk auf den kleinen Kugeln. Und für die Disziplinen-Wertungen ist der Herren-Chef auch wesentlich zuversichtlicher.

"Ich denke, dass wir überall gute Chancen haben, vorne mitzufahren. Und das Ziel ist, das zu schaffen. Das hängt aber auch immer von der Konkurrenz ab, das ist ganz klar", erklärte Berthold, der seine Mannschaft auch im Vorjahr "überall gut aufgestellt" sah.

Marlies Schild als Joker

Bis das Herren-Team von einer Verletzungsserie gebeutelt wurde. "Leider sind uns Mitte Saison die heißen Eisen in den Disziplinen-Wertungen, in denen wir ganz vorne waren, ausgefallen. Deshalb hatten wir am Saisonende eine schlechte Bilanz, was die Kugeln betrifft."

Genaugenommen gewannen die ÖSV-Herren keine einzige, bei den Damen schaute mit Marlies Schild im Slalom zumindest eine heraus.

Offene Rechnungen

"Für uns ist die Saison sehr wichtig, wir haben doch einige Rechnungen offen. Auch was die Weltcupwertungen betrifft", sagte Mandl, der seine Damen im Slalom, im Riesentorlauf und Super-G gut aufgestellt sieht.

"Riesentorlauf ist die Disziplin, in der es mich im vergangenen Jahr am meisten geärgert habe, da haben wir unser gutes mannschaftliches Befinden nicht umgesetzt."

In der Abfahrt ist gegenwärtig mit Weltmeisterin Elisabeth Görgl, Andrea Fischbacher und Anna Fenninger nur ein Trio im Topbereich auszumachen.

Im Gesamtweltcup rechnet Mandl erneut mit einem Duell zwischen Maria Höfl-Riesch und Lindsey Vonn, die Deutsche hatte sich das große Kristall im März in Lenzerheide mit einem Dreipunktevorsprung gesichert.

Gesamtweltcup ist kein Thema

"Der Gesamtweltcup ist für keine unserer Athletinnen ein Thema, weil wir die perfekten Allrounderinnen einfach nicht haben, die vier Disziplinen gewinnen können", erläuterte Mandl.

Am nächsten dran sei Görgl (Gesamtvierte 2010/2011), die in drei Disziplinen mitmischen könne, doch werde sie im Slalom ein wenig zurückstecken müssen. "Weil sie das einfach körperlich sonst nicht packen wird."