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In Zagreb nimmt die Vorentscheidung ihren Anfang

In Zagreb nimmt die Vorentscheidung ihren Anfang

Die Zeit der Jänner-Klassiker im alpinen Ski-Weltcup beginnt 2015 wieder in Zagreb. Mussten im Vorjahr die Rennen wegen Schneemangels nach Bormio verlegt werden, sind diesmal die Slaloms für Damen (4.) und Herren (6. Jänner) dank eines Kälteeinbruchs gesichert.

Nahe der kroatischen Hauptstadt beginnt damit auch der Monat, in dem die wichtigsten Vorentscheidungen im Kristallkugel-Kampf fallen.

Favoritin heißt Shiffrin

Speziell die ÖSV-Damen sind nach den beiden Slaloms auf den eher leichteren Ersatz-Hängen in Aare und im Kühtai froh, dass es endlich wieder richtig zur Sache geht. Am Pass Thurn trainierten Nicole Hosp und Co am Freitag und Samstag, ehe es per Auto in Richtung des tausend Meter hohen Zagreber "Bärenberges" ging.

Favoritin auf den Titel der "Schnee-Königin" bei der Snow Queen Trophy am Sonntag ist aber Mikalea Shiffrin. Die Weltmeisterin hat sich hier vor zwei Jahren mit 17 Jahren zur jüngsten Zagreb-Siegerin aller Zeiten gemacht und ist nach einigen Materialproblemen zum Saisonbeginn wieder in Topform.

Die mehrfach gekrönte Zagreb-Königin ist aber die vergangenen Herbst zurückgetretene Marlies Schild, die hier gleich vier der bisher neun seit 2005 ausgetragenen Slaloms gewonnen hat.

Hosp will "Versöhnung"

Aktuellste ÖSV-Slalomsiegerin ist Nicole Hosp. "Zagreb ist ein extrem langer Slalom. Der Hang hat alles, was ein guter Slalomhang braucht", freut sich auch die seit ihrem Aspen-Sieg podestlose Tirolerin auf ein anspruchsvolles Rennen. Hosp hat nach mehreren vierten Plätzen noch eine Rechnung mit dem Sljeme offen und will endlich aufs Stockerl.

"Ich möchte mich endlich mit diesem Hang versöhnen", meinte Hosp. Ihre Zuversicht ist groß. "Der Hang ist mit Lienz vergleichbar, wo ich gute Erinnerungen habe." Die Bichlbacherin wähnt sich zudem in Form. "Es spricht also nichts dagegen, warum es heuer nicht einmal gut gehen sollte."

Die Herren sind am Dreikönigstag wieder mit einem Flutlicht-Slalom an der Reihe. Hirscher war vor zwei Jahren schon zum zweiten Mal in Folge erfolgreich geblieben, das hat in den bisher sechs Auflagen des Herrenslaloms seit 2008 sonst keiner geschafft.

Noch fünf Slaloms vor der WM

Für den Salzburger beginnt auch jene Phase, in der er die Weichen in Richtung vierten Weltcup-Gesamtsieg in Folge stellen muss. Gleich fünf Slaloms stehen vor der WM noch auf dem Programm, dabei kann sich der Weltmeister entscheidend vom norwegischen Speed-Ass Kjetil Jansrud absetzen. In Zagreb reicht Hirscher schon Platz vier, um Jansrund von der Spitze zu verdrängen.

In der elfjährigen Zagreb-Geschichte findet 2015 der zehnte Damen- und siebente Herrenslalom statt. Der Damenslalom ist mit einem Preisgeld von 145.000 Franken (120.600 Euro) Euro der am zweitbesten dotierte hinter Flachau (181.200 Franken).

Nach Zagreb folgen bei den Damen bis zur WM noch Bad Kleinkirchheim, Flachau, Cortina d'Ampezzo und St. Moritz, bei den Herren die absoluten "Kracher" Adelboden, Wengen, Kitzbühel und Schladming.

Kostelic zieht die Massen an

Weil beide Renntage in Zagreb wieder Feiertage sind, werden über 20.000 Zuschauer erwartet, viele auch aus Österreich. Von Graz aus sind es nur etwas mehr als zwei Stunden mit dem Auto zum Weltcup.

Der Mann, der aber auch diesmal die meisten Fans anlocken wird, ist Lokalmatador Ivica Kostelic. Der 35-Jährige und dessen 2007 zurückgetretene Schwester Janica sind hauptverantwortlich dafür, dass es dieses Riesen-Sportspektakel in Zagreb überhaupt gibt. Die Sport-Bilanz ist aber negativ. Kostelic hat zwar die meisten Podestplätze (4) bei den Herren geholt, sein Heimrennen allerdings noch nie gewonnen. .

"Natürlich ist das mein Lieblingsrennen. Auf diesem Berg bin ich aufgewachsen und habe meine ersten Schwünge gemacht. Die Atmosphäre und die Organisation sind außergewöhnlich", sagte der Routinier über das Rennen, das in Wahrheit eine viertägige Party im Großraum Zagreb ist.

Tomba, Sykora und Co. geben sich die Ehre

Auch das Legenden-Rennen ist Bestandteil davon. Neben Assen wie Alberto Tomba, Marc Girardelli, Kristian Ghedina, Thomas Sykora, Hans Enn und Janica Kostelic werden am Sonntag nach dem Damenslalom erstmals auch Kalle Palander, Paul Accola, Marco Büchel und Doppel-Olympiasiegerin Michaela Dorfmeister teilnehmen.

Die ÖSV-Bilanz in Zagreb ist erfreulich. Gleich 7 von bisher 15 Zagreb-Slaloms sind an Österreich gegangen. Rekordsiegerin ist Marlies Schild mit vier Erfolgen.

Außer der Salzburgerin haben nur noch Hirscher und die Finnin Tanja Poutiainen (je 2 Mal) öfter als ein Mal dort gewonnen. Das wichtigste für Weltcup-Leaderin Tina Maze ist: In sechs von neun Fällen hat die Zagreb-Siegerin dann auch den Gesamtweltcup gewonnen.