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"Fahre Ski, die so sind wie ich"

Marcel Hirscher tritt im neuen Design zur Titelverteidigung an.

Der 23-jährige Salzburger hat zusammen mit Skiausrüster Atomic die "Icon Series" kreiert und wird mit einem ganz speziellen Helm und Slalom-Ski in den kommenden WM-Winter gehen.

"Die faden Zeiten sind vorbei"

Design und Technik sind außergewöhnlich, schräg und auffällig.

"Die faden Zeiten im Skisport sind vorbei", zeigte sich der Ski-Star am Donnerstag, exakt einen Monat vor dem Weltcup-Auftakt in Sölden, begeistert.

Hirscher wird künftig fast durchgehend im Atomic-Rot auftreten. Nur der Helm behält in der Mitte das Gelb seines Hauptsponsors.

"Ich habe eine Riesenfreude, meine Ideen wurden hundertprozentig umgesetzt", gab sich der von Vater Ferdinand auch zum Tüftler "erzogene" Jungstar am Firmensitz seines Ski-Ausrüsters in Altenmarkt davon angetan, dass man seine Inputs optimal aufgegriffen hat.

Elemente aus dem Freeski

Die eigentliche Überraschung an Hirschers neuem Slalom-Ski, der auch an der transparenten Lauffläche ein aggressives schwarz-rotes Design aufweist, liegt aber in der Technik.

Hirscher hat seine speziellen Iconic-Series-Ski (Redster SL), die er im Weltcup exklusiv fährt und die nur für Hobbyskifahrer als Sonderedition in begrenzter Stückzahl zu kaufen sein werden, "aufgebogen".

Das aus dem Freeski-Bereich bekannte "Rocketing" soll den Österreicher auch auf den engen Slalom-Kursen schneller um die Torstangen bringen.

"Fahre Ski, die so sind wie ich"

Hirscher ist damit der erste Weltcup-Rennläufer, der seine eigene Equipment-Serie fährt.

"Ab jetzt fahre ich nicht nur so Ski, wie ich bin", sagte Hirscher, "sondern fahre auch die Ski, die so sind wie ich. Da steckt viel Hirnschmalz von mir und meinem Vater drin."

Atomic-CEO Wolfgang Mayerhofer erzählte: "Wir sind draufgekommen, dass Marcel eigentlich auch der beste Produktmanager ist."

Neu ist auch Hirschers Website (www.marcelhirscher.at) sowie das geschwungene "MH"-Logo, in dem mit etwas Fantasie auch ein kleiner "Rennteufel" erkennbar ist. "Es passt alles perfekt zu mir", betonte Hirscher.

Wetter bremst Hirscher

Ein wenig betrübt gab sich Österreichs Jungstar allerdings wegen der ungünstigen Wetterverhältnisse, die seit der Rückkehr vom Sommercamp in Neuseeland nur ganz wenig Training in Österreich zugelassen haben.

Dabei hat gerade der eher zierliche Hirscher wegen der völlig neuen Riesentorlauf-Ski Training bitter nötig.

"Es ist zur Zeit gerade richtig scheiße. Ich würde wirklich gerne mehr Skifahren", bedauerte der Weltcup-Gesamtsieger, der stattdessen die Fitness-Center "auswendig" kennt.

Sein amerikanischer Haupt-Konkurrent Ted Ligety ließ aus Südamerika bereits ausrichten, dass für ihn die Saison "bereits morgen" beginnen könnte. "Ich hoffe daher wirklich bald auf gutes Wetter. Aber ich mach' mir wegen Sölden jetzt noch keinen Stress", lautet Hirschers Zugang.

Material-Umstellung macht Sorgen

Dass der Salzburger kein Freund der Radius-Vergrößerung im Riesentorlaufbereich ist, hat sich auch einen Monat vor dem Weltcup-Start nicht geändert.

Im - unveränderten - Slalom-Bereich läuft alles perfekt, "aber im Riesentorlauf ist es eine wirklich Umstellung.

Die Frage ist, ob die Ski auch bei schlechten Verhältnissen fahrbar sind", hat der Jungstar anhaltende Zweifel. Wo er stehe, könne er nicht sagen. "Ich bin bis jetzt in beiden Disziplinen fast nur alleine gefahren, ich habe daher kein Bild."

Erfolge wiederholbar?

Ob eine erfolgreiche Verteidigung der großen Kristallkugel und eine Medaille bei der Heim-WM in Schladming ("die ist noch sehr weit weg") möglich sind, ließ Hirscher offen.

Auch, weil er seinen unerwarteten Gesamtsieg vom vergangenen Winter noch immer nicht ganz verarbeitet hat.

"Ich versuche es abzuschließen. Aber ich habe nicht einmal zur Hälfte geschafft, es zu realisieren", gestand Hirscher.

"Es fehlt daher noch immer das Hakerl dahinter. Für mich gibt es noch immer einige Rätsel, wie so etwas zustande kommen konnte."

Was hilft, ist, dass der "depperte Becher" (Hirscher beim Finale im März) zu Hause steht. "Daher weiß ich, dass es Realität ist."