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Mit Zagreb-Sieg in Adelboden-Favoritenrolle

Mit Zagreb-Sieg in Adelboden-Favoritenrolle

Am Wochenende platzt die Schweizer 3.500-Einwohner-Gemeinde Adelboden wieder aus allen Nähten.

Der Ski-Weltcup der Herren macht wie immer seit 1995 im Berner Oberland Station. Vor einem Jahr strömte die Rekordmasse von insgesamt 42.000 Zuschauern Richtung Chuenisbärgli und sang dort den traditionellen lokalen Gassenhauer "Vogellisi".

Den Auftakt des Spektakels macht am Samstag der Riesentorlauf, am Sonntag folgt der Slalom (jeweils 10.30 und 13.30 Uhr).

Als Top-Favorit nach Adelboden

Marcel Hirscher hat sich am Donnerstagabend mit seinem bereits dritten Saison-Sieg zum Slalom-König von Zagreb gekrönt.

Auf Schweizer Schnee, der aufgrund des Wetters ähnlich problematisch wie jener in Kroatien werden könnte, hat der Salzburger nun die große Chance, seine sensationelle Führung im Gesamt-Weltcup sogar auszubauen.

Hirscher zählt in beiden Rennen zu den Top-Favoriten und fühlt sich in Adelboden traditionell sehr wohl.

Gute Erinnerungen

"Adelboden ist für mich immer ganz fein", freute sich Hirscher.

2008 brauste er in Adelboden als 18-Jähriger mit Startnummer 48 auf Slalom-Platz neun und damit erstmals groß in die Schlagzeilen, 2010 und 2011 wurde er im Slalom jeweils Zweiter.

Ein "super Team" im Hintergrund

Der Erfolgslauflauf von Hirscher ist beeindruckend. Wenn der 22-Jährige ins Ziel kam, war er in dieser Saison nie schlechter als Sechster, leer ging er nur bei seinem Out in Flachau aus.

"Ich fühle mich allgemein, sehr, sehr wohl. Auch im Training läuft es gut", berichtete Hirscher, für den Vater Ferdinand, Servicemann Edi Unterberger und die neuen Atomic-Schuhe entscheidende Erfolgsfaktoren sind. "Ich habe alles in allem ein super Team."

"Ich reiße den Mund nicht so weit auf"

Die perfekten Rahmenbedingungen führten dazu, dass der wieselflinke Jungstar im Gesamt-Weltcup derzeit 69 Punkte Guthaben auf den ersten Verfolger Aksel Lund Svindal hat.

Große Töne wird man von Hirscher aber zum Thema Gesamt-Weltcup ganz sicher nicht so schnell hören.

"Ich reiße den Mund nicht so weit auf. Dass ich sage, es kann alles passieren, hat keine taktischen Gründe. Ich bin einfach realistisch. Es kann genauso passieren, dass ich heuer nicht mehr auf dem Stockerl bin."

Viele Technik-Bewerbe im Jänner

Im Fußball würde man aber sagen, dass die Jänner-Auslosung für Hirscher spricht.

In den nächsten zehn Bewerben bis 24. Jänner stehen ein Riesentorlauf, vier Slaloms, zwei Kombinationen und lediglich zwei Abfahrten sowie ein Super-G auf dem Programm.

Genau in dieser Zeit hat Ivica Kostelic vor einem Jahr mit einem Sensations-Jänner mit 999 Punkten die Konkurrenz demoralisiert und abgehängt.

Hirscher glaubt nicht an Vorentscheidung

An so einen Jänner wie 2011 glaubt Hirscher nicht.

"Momentan ist alles so knapp beieinander, dass in den nächsten Wochen keine Entscheidung fallen wird. Außer die anderen machen einen kompletten Blödsinn, aber daran denke ich nicht. Ich schaue von Rennen zu Rennen."

Das Selbstvertrauen bei Hirscher passt derzeit klarerweise, der dreifache Junioren-Weltmeister relativierte aber: "Ich hätte gerne das Gefühl, dass ich sage, jetzt geht es so weiter. Aber ich glaube, das spielt es im Skifahren nicht."

Drei Österreicher in RTL-Spitze

Im Riesentorlauf-Weltcup ist Hirscher aktuell hinter dem US-Amerikaner Ted Ligety die Nummer zwei.

Mit Philipp Schörghofer (3.) und Hannes Reichelt (5.) mischen zwei weitere Österreicher an der Spitze mit. Romed Baumann und Benjamin Raich, der in Adelboden schon dreimal den Riesentorlauf gewonnen hat, fehlt noch ein absolutes Spitzenergebnis in dieser Disziplin im laufenden Winter.

ÖSV-Trainer Andreas Puelacher ist Kurssetzer des ersten Durchgangs.

Adelboden ist bereit

Ein Eishang wie so oft in der Vergangenheit wird diesmal in Adelboden nicht zu erwarten sein. Schnee, Regen, Sturm und neuerlich Schnee bereiten den Veranstaltern große Sorgen.

Die Schweizer trotzen aber dem Wettertief "Andrea" und vermeldeten trotz der schwierigen Verhältnisse einen "hervorragenden Pistenzustand".