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Marcel Hirscher gibt Gas und hat PS-Spaß

Marcel Hirscher gibt Gas und hat PS-Spaß

Skifahren und Motorsport – zwei Sportarten, die seit Jahrzehnten untrennbar miteinander verbunden sind.

Franz Klammer zum Beispiel war nach seiner aktiven Karriere unter anderem in der DTM unterwegs und österreichischer Tourenwagen-Meister, ehe er zum Golf wechselte.

Der Franzose Luc Alphand gewann 2006 als erster „Quereinsteiger“ die berühmt-berüchtigte Rallye Dakar und war zudem viele Jahre bei den 24 Stunden von Le Mans am Start.

Eine schwere Rückenverletzung – zugezogen bei einer Motorrad-Rallye – beendete vor drei Jahren aber die PS-Karriere des dreimaligen Kitzbühel-Siegers.

Hans Knauß pilotierte nach dem Karriereende hochgezüchtete Porsches und Lamborghinis über die verschiedenen Rennstrecken in Europa – allerdings nicht ganz so erfolgreich wie seine Vorgänger.

Auf zwei Rädern daheim

Marcel Hirscher war bislang nur auf zwei Rädern im „Renntempo“ unterwegs.

Wenn es der Gesamt-Weltcupsieger nicht auf seiner KTM 250 SX-F krachen lässt, balanciert er mit dem Trial-Bike durch die Botanik.

„Es ist eine abwechslungsreiche Trainingsmöglichkeit, aber in erster Linie ist es ein Hobby“, sagt der Salzburger, der über seinen Kumpel Matthias Walkner – heute amtierender MX3-Weltmeister und „Motorsportler des Jahres“ - schon in jungen Jahren zum „Gatsch hupf’n“ gekommen ist.

PS-Duell mit Coulthard

Am Wochenende wird Hirscher, sofern es das Wetter zulässt, im Rahmen des DTM-Rennens am Red Bull Ring in Spielberg auf vier Rädern Gas geben – in einem Audi RS5.

Der kommt serienmäßig mit 450 PS um die Ecke. „Wir werden es aber gemütlich angehen“, lacht Hirscher im Gespräch mit LAOLA1.

Mit „wir“ meint er seine Konkurrenten und Kumpels Klaus Kröll und Aksel Lund Svindal, die ebenfalls hinter dem Sportlenkrad Platz nehmen werden.

Und dann fährt noch ein gewisser David Coulthard mit, seines Zeichens Vize-Weltmeister 2001 in der Formel 1 und Gewinner von 13 Grand Prix. „Der wird uns g’scheit herbrennen!“

Volle Dröhnung in Monaco

Hirscher freut sich aber auch darauf, bei der größten Motorsport-Veranstaltung des Landes ein bisschen hinter die Kulissen zu blicken.

Wie schon am vergangenen Wochenende beim Grand Prix von Monte Carlo, wo er mit Freundin Laura als Gast von Red Bull mittendrin und live dabei war – und sich die volle Dröhnung gab!

„Wir wollten keine Ohrstöpsel, haben uns das F1-Feeling wirklich voll gegeben. Aber nach der ersten Runde hat es uns die Tränen rausgehaut. Wahnsinn, was da abgegangen ist.“

Der Vergleich macht sicher

Vergleiche mit der Geräuschkulisse bei seinem WM-Triumph in Schladming seien nicht zulässig, befindet der „Rockstar“ der Ski-Pisten.

„Da war es nicht ganz so laut, dafür hat ein F1-Bolide nicht die Emotionen von 40.000 Menschen.“

Durchaus zutreffend ist für den 24-Jährigen dagegen ein anderer Vergleich: nämlich dass Monaco für die Formel 1 was Kitzbühel für die Skifahrer ist.

Ohne High-Society, Stars und Sternchen geht es da wie dort nicht.

"Wow, das ist freaky!"

Hirscher entdeckte im Fürstentum neben den F1-Piloten und „vielen bekannten Österreichern“ auch zahlreiche Berühmtheiten.

Er beobachtete das bunte Treiben aber von der Red Bull Energy-Station („Da habe ich mich sehr wohlgefühlt!“) oder aus sicherer Entfernung.

„Wenn man durch die Stadt spaziert, gibt es schon immer wieder Situationen, wo man sich denkt: Wow, das ist freaky!“

Aufgeschoben, nicht aufgehoben

Der Großteil der heimischen Motocross-Freaks hat sich bereits seit Donnerstag in Eisenerz und Umgebung eingefunden, wo am Wochenende das legendäre Erzbergrodeo steigt.

Hirscher reist am Sonntag zum „Hare Scramble“ an, dem großen Finale, für das sich nur die 500 besten MX-Piloten qualifizieren. Und von denen nach vier Stunden nur eine Handvoll das Ziel sieht.

Nach dem Schneefall der letzten Tage wären am Erzberg eigentlich Hirscher-Bedingungen, doch der lässt sein Bike daheim.

„Diesmal bin ich nur als Zuschauer und Motocross-Fan dabei, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben!“



Stephan Schwabl