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Mit einbeinigen Kniebeugen zur Gnadenlosigkeit

Mit einbeinigen Kniebeugen zur Gnadenlosigkeit

Eine für Max Franz typische Szene bekamen nur wenige zu sehen.

Um einem isländischen Hünen zu zeigen, was Kraft bedeutet, beeindruckte der Kärntner nach Mitternacht die Gäste in einer Bar in Reykjavik mit einbeinigen Kniebeugen.

Max Franz ist aber nicht nur ein starker, sondern auch ein schneller Skifahrer.

Talent unter Beweis stellen

Der 23-Jährige gilt als eines von Österreichs aussichtsreichsten Speed-Talenten. Schon dieses Wochenende bekommt Franz in Lake Louise die nächste Möglichkeit zu beweisen, dass das stimmt.

Zum bereits vierten Mal bereits flog der Cousin von Exrennläufer Werner Franz zum Speed-Auftakt in Kanada. "Deshalb zähle ich mich auch nicht mehr zu den Jungen, ich bin schon mittendrin", bezog sich der Weißbriacher auf das Vorjahr.

Da hatten er, Matthias Mayer und Co. in Nordamerika erstmals mit starken Leistungen aufgewartet.

Neuer Sponsor

Franz fuhr dann mit fünften Plätzen in Gröden und Kvitfjell bereits nahe an das Podest heran.

Dass mittlerweile nicht nur die Coaches auf den jungen Kärntner bauen, bewies der Sponsor von Hermann Maier.

Seit diesem Winter trägt Franz wie Marcel Hirscher das Giebelkreuz auf dem Helm.

Erfahrung wichtig

Ein Jahr später ist auch ein Jahr reifer, dennoch weiß Franz genau, dass nichts in der Abfahrt so zählt wie Erfahrung.

"In Wahrheit gewinnen immer noch meist die Alten." Zumindest einmal hat er bereits das Gegenteil bewiesen, als er sich im Frühjahr vor Klaus Kröll zum österreichischen Abfahrtsmeister machte.

Kröll ist einer jener Fahrer, von dem sich Franz einiges abschaut. Als direkte Vorbilder hatte er nur seinen Onkel Werner. "Ich schau mir von allen anderen das an, was sie am besten können."

"Gnadenlosigkeit" fehlt noch

Von Kröll ist es die ruhige Fahrweise, am Schweizer Didier Cuche hat er die "gnadenlose" Art des Skifahrens bewundert. "Selbst beim Springen blieb er in der Hocke."

Die "Gnadenlosigkeit" ist laut Franz auch das, was ihm zum Podest- oder Siegfahrer noch am ehesten abgeht.

Noch ist bisweilen - zu - viel Respekt im Spiel. Die nächste Suche nach dieser Gnadenlosigkeit erfolgt für den Kärntner, der sich mit 17 Jahren beim Crash gegen einen Baum den Oberschenkel zertrümmert und 2009 beim Debüt in Beaver Creek das Kreuzband gerissen hat, in Lake Louise.

Es fehlt nicht mehr viel

"Mein Schwung geht gut, das Timing passt. Nur Kleinigkeiten fehlen noch", gab sich Franz vor dem ersten Trainingslauf in Kanada zuversichtlich.

"Ich freue mich riesig auf den Start. Man will ja endlich wissen, wo man wirklich steht. Ich möchte anschließen, wo ich letztes Jahr aufgehört habe und mehr Konstanz in meine Ergebnisse bringen."

Abfahrer zu sein liegt offensichtlich bei der Familie Franz im Blut. Für den am Nassfeld aufgewachsenen Max gab es nie Alternativen. "Weil es einfach so richtig geil ist, den Berg als Schnellster zu bezwingen. Abfahrt ist die Königsdisziplin, auch wenn immer mehr Kurven eingebaut werden."

"Party spielt's heute nicht mehr"

Lieblings-Abfahrt hat Franz keine, auch nicht Ambitionen auf eine Position als künftiger Platzhirsch. "Früher ging's bei den Abfahrern wilder zu, wie man hört", weiß Franz. "Heute gibt die Weltrangliste den Ton an."

Beim Training in Copper Mountain im Fünfer-Apartment mit Joachim Puchner, Florian Scheiber, Johannes Kröll und Otmar Striedinger war zwar Spaß angesagt, aber auch Professionalität.

Inklusive Bettruhe um allerspätestens 23.00 Uhr. "Party spielt's heute nicht mehr. Sonst bist du gleich wieder hinten, die anderen schlafen ja auch nicht", erzählte der Atomic-Fahrer.

Mit neuem Trainer ins Glück

Unter Neo-Abfahrtscoach Burkhard Schaffer ("Ein Super-Typ mit dem man über alles reden kann") will sich Franz nun weiterentwickeln.

"Bei Max wird es echt Zeit, dass es einmal raschelt", traut auch Schaffer dem Kärntner schon viel zu.

Schon in Lake Louise? Franz: "Es ist prinzipiell eine einfache Abfahrt, auf der aber alles zusammenpassen muss. Fehler werden dort nicht verziehen."