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FIS-Bilanz: "Alpines Sotschi" schon olympiareif

FIS-Bilanz:

"Im alpinen Bereich könnte Olympia schon morgen starten." Sarah Lewis, die Generalsekretärin des Internationalen Skiverbands (FIS), zeigte sich positiv überrascht von der Abwicklung des ersten Weltcups auf den Olympia-Pisten von 2014 im Skigebiet Rosa Khutor bei Krasnaja Poljana.

"Ich bin wirklich sehr, sehr zufrieden. Und das sage ich nicht einfach so. Für einen allerersten Weltcup im Alpinskifahren, auch wenn das Land viel Sporterfahrung hat, haben sie das exzellent gemeistert", meinte die Engländerin.

Die "super Strecke" sei exzellent präpariert gewesen, man habe sich in den verschiedenen Bereichen die Erfahrungen von Leuten, die an den Alpin-Weltcups in Moskau, aber auch anderen Ski-Disziplinen wie Freestyle und Snowboard mitbeteiligt waren, geholt.

Ein Milliardär als Fädenzieher

"Und sie bekamen hier eine Riesenunterstützung vom Skigebiet Rosa Khutor. Dazu kam, dass es von Ministeriumsseite absolute Priorität hatte, ein Topevent zu machen. Damit waren auch die Mittel vorhanden."

In wenigen Jahren ist ein Berg in ein exzellentes Skigebiet inklusive Infrastruktur verwandelt worden, am Fuße entsteht eine kleine Stadt. Dahinter steckt Milliardär Vladimir Potanin, der die Gesamtkosten der Investitionen bei einer Pressekonferenz am Samstag mit umgerechnet 1,74 Milliarden Euro bezifferte.

Der Oligarch stand selber schon oft am Gipfel seines Berges auf 2.000 m und blickte zum Schwarzen Meer hinunter. Raufgebracht haben ihn modernste Liftanlagen. Wenn er über die Pisten ins Tal wedelt, kann er das auf von Fachleuten aus der ganzen Welt perfekt präparierten Pisten tun.

"Abfahrt absoluter Topbewerb"

Lewis streicht die Qualität der Pisten hervor, aber auch jene der Veranstalter. "Auf der technischen Ebene könnten wir die Rennen der Olympischen Spiele schon fahren. Die Abfahrt war ein absoluter Topbewerb, der Ablauf auf einem Super-Niveau. Natürlich gibt es immer Sachen zu verbessern, aber das ist ein laufender Prozess und bei jedem Weltcup so. Auch in Kitzbühel und Wengen will man es jedes Jahr noch besser machen."

Auch wenn sich vor allem im Ort vieles noch im Bau befinde, so sei es grandios, was passiere. "Und absolut olympiawürdig." Lewis selbst habe fast einstimmig zu hören bekommen, dass die Erwartungen weit übertroffen wurden. Das sei immer ein guter Startpunkt.

Andere Sportarten folgen

Im kommenden Jahr wird es im olympischen "Mountain Cluster" Weltcup-Testevents in allen anderen Sportarten geben, so sollen Snowboard und Freestyle in der gleichen Woche stattfinden. Auch in diesen Disziplinen wird es zuvor Probeläufe auf Landescup-und Europacup-Ebene geben.

"Der alpine Europacup im letzten Jahr war absolut lebenswichtig für eine erfolgreiche Durchführung des Weltcups in diesem Jahr", strich Lewis hervor.

Sie erhoffe sich einen Boom in Russland, da helfe es natürlich, dass Präsident, Premierminister und Sportminister so riesige Skifans seien. Kremlchef Dmitri Medwedew hat sich am Samstag die Abfahrt live angesehen. Im Gespräch, erzählte Lewis, sei auch die Errichtung einer Ski-Akademie in der Region.

Bleibt Sotschi Weltcup-Ort?

Und was zukünftige Weltcups in Krasnaja Poljana betrifft, so liege es an dem Alpinskiverband, mit einem entsprechenden Antrag zu kommen. "Es sind ein absolut würdiger Ort und würdige Pisten. Und Russland als Alpinland ist für die Zukunft des Skisport und der Industrie sehr wichtig."

Der russische Sportminister Vitaly Mutko hat bei seinem Besuch im Rosa-Khutor-Ressort bereits klargemacht, dass man alles tun werde, um auch nach den Winterspielen Weltcup-Veranstalter zu sein. "Die FIS vergibt die Wettbewerbe in die besten Ressorts, wir wollen dazugehören", sagte er.

Das hätte vor ein paar Jahren, als Krasnaja Poljana nicht mehr als ein verschlafener Ort im Tal des Msymta-Flusses war, in dem es weder eine Straße auf den Berg, einen Lift oder eine Piste gab, niemand für möglich gehalten. 2012 gibt es aber wohl kaum einen Besucher, der nicht vom Skigebiet schwärmt.