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"Gott sei Dank war ich zu Weihnachten in der Kirche"

Klaus Kröll ist am Dienstag im ersten Training für die Weltcup-Abfahrt in Bormio als Sechster der beste Österreicher gewesen. Der 31-jährige Steirer hatte im Ziel 0,52 Sekunden Rückstand auf den italienischen Lokalmatador Matteo Marsaglia, der in 2:01,49 Minuten vor seinem Landsmann Peter Fill (0,07 Sek.) Bestzeit erzielte.

Noch schneller war der Deutsche Stephan Keppler in 2:01,15, der jedoch beim wilden Ritt über die berühmt-berüchtigte "Stelvio" ein Tor ausließ.

Verspäteter Trainingsstart

Die 3.270 m lange Strecke präsentierte sich schon bei der Besichtigung von ihrer grimmigsten Seite. Nachdem die Läufer befunden hatten, dass der San-Pietro-Sprung "viel zu hoch und zu weit" gehe, musste dieser unter anderem mit der Pistenraupe entsprechend abgetragen werden. Aus diesem Grund begann der ursprünglich für 11.45 Uhr angesetzte erste Trainingslauf mit fast eineinhalbstündiger Verspätung.

Doch selbst nach dieser Entschärfung war die "Stelvio" noch immer eine enorme Herausforderung. "Es ist dadurch nicht wirklich einfacher geworden, sondern noch immer extrem anstrengend", lautete der Tenor der ÖSV-Mannschaft.

Kröll bewies trotzdem gleich zum Trainingsauftakt, dass er besonders gerne in Bormio fährt. "Die Strecke liegt mir. Aber es ist immer wieder ein besonderes Gefühl, wenn man nach Weihnachten hier im Starthaus steht", betonte das Kraftpaket aus Öblarn.

Schrecksekunde für Reichelt

Hannes Reichelt war dagegen froh, heil ins Ziel gekommen zu sein, hatte er doch eine Schrecksekunde im unteren Teil zu überstehen: Der Salzburger, der als zweitbester ÖSV-Läufer 16. wurde, konnte gerade noch einen Sturz vermeiden. "Gott sei Dank war ich zu Weihnachten in der Kirche", meinte Reichelt mit einem Grinsen.

Mario Scheiber merkte dagegen, dass er nach seiner Verletzung noch nicht der Alte ist.

"Da herunter rennst du extrem blau, das ist nicht zu vergleichen mit Gröden. Ich bin eben noch nicht in der Form der vergangenen Jahre, muss mich erst langsam herantasten", erklärte der Osttiroler nach seinem 26. Platz.

Und Romed Baumann sprach aus, was sich wohl viele dachten, da ja Bormio auch als Ersatzort für das abgebrochene Gröden-Rennen im Gespräch gewesen war: "Ich bin nur froh, dass es hier keine Doppelabfahrt gibt."

Walchhofer als Mentor

Ex-Weltmeister Michael Walchhofer, der vor seinem Rücktritt im März im Vorjahr in Bormio triumphiert hatte, war also gleich bei seiner Premiere als Mentor im ÖSV-Abfahrtsteam enorm gefordert.

Der 36-jährige Salzburger soll seine langjährigen Erfahrungen an die jungen Athleten, die zum ersten Mal bei den diversen Abfahrtsrennen an den Start gehen, weitergeben.