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Lanzinger stellt sich der Herausforderung Paralympics

Lanzinger stellt sich der Herausforderung Paralympics

Dreieinhalb Jahre nach seinem folgenschweren Unfall steigt Matthias Lanzinger in dieser Saison in den Behinderten-Skisport ein.

Der 30-jährige Salzburger, dem im März 2008 aufgrund der Sturzfolgen aus dem Super-G von Kvitfjell der linke Unterschenkel amputiert worden war, nannte am Mittwoch vor Pressevertretern in Wien die Teilnahme an den Paralympics 2014 in Sotschi als großes Ziel.

Sein erster Renneinsatz steht bereits Mitte November bei einem Indoor-Slalom in Landgraaf auf dem Programm, danach sollen die ersten Europacupbewerbe folgen.

Berufliche Karriere abgesichert

Lanzinger hatte nach absolvierter Rehabilitation im Herbst 2008 ein Wirtschaftsstudium begonnen und parallel dazu auch als Marketing-Mitarbeiter bei Salomon sowie im Medienbereich gearbeitet.

Nun habe er sich nach reiflicher Überlegung zum Wiedereinstieg in den Rennsport entschlossen, berichtete der Salzburger.

"Nachdem ich meine berufliche Karriere absichern konnte, habe ich wieder auf mein Herz gehört. Es war mein Herzenswunsch, wieder als Rennfahrer an den Start zu gehen", betonte Lanzinger.

Lanzinger stellt sich der Herausforderung

Zu Jahresbeginn habe er den Entschluss gefasst, zu probieren, ob er wieder Leistungssport betreiben könne.

Das Konditionstraining und zuletzt auch die ersten Materialtests am Gletscher hätten gut funktioniert. Nun stehe er vor einem Comeback, das aber kein leichtes wird, bekräftigte Lanzinger.

"Ich habe mir für den Schritt viel Zeit genommen. Es wird sehr, sehr schwer, ich fange bei Null an. Der Behindertensport ist längst zu einem Leistungssport geworden. Ich werde hart arbeiten müssen, damit ich meinen Rückstand aufholen kann", sagte der Salzburger.

Auch ÖSV-Behindertensportreferent Michael Knaus pflichtete Lanzinger bei: "Das wird eine Riesen-Herausforderung für ihn."

Schwierige Abstimmung

Die vergangenen Monate standen abseits der sieben bis acht Trainingseinheiten pro Woche ganz im Zeichen der Materialabstimmung.

Lanzinger verglich die Einstellung seiner Unterschenkelprothese samt Skischuh mit dem Reifen eines Formel-1-Boliden.

"Ich muss meinen alten Schwung wiederfinden, die ersten Fahrten waren jedenfalls sehr aufregend", erzählte Lanzinger.

"Vision wurde unterbrochen"

Der erste Renneinsatz in den Niederlanden kommt früher als ursprünglich geplant, da sich Lanzinger erst einen Startplatz für die ersten Europacup-Rennen Anfang Dezember in Österreich sichern muss.

Erst danach kann er in die in dieser Saison beginnende Paralympics-Qualifikation einsteigen.

"Meine Vision, bei einer WM oder Olympia eine Medaille zu holen, ist am 2. März 2008 unterbrochen worden. Nun ist mein großes Ziel die Teilnahme an den Paralympischen Spielen in Sotschi", bekräftigte Lanzinger.

Schröcksnadel lobt Vorbildfunktion

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel gratulierte Lanzinger zu seiner Entscheidung.

"Das freut uns sehr. Lanzinger ist einer, der etwas vorgezeigt hat, das nur ganz Wenige können: Er hat gezeigt, wie man mit einem großen Rückschlag umgehen kann und zurück ins Leben findet. Das sollte uns allen ein Vorbild sein", erklärte Schröcksnadel.

"Für alle eine Riesenchance"

Auch ÖSV-Sportdirektor Hans Pum freute sich über die Rückkehr des Salzburgers.

"Das ist eine Riesenchance für alle Beteiligten. Das hat es noch nie gegeben, dass ein Weltklassesportler nach einem schweren Unfall im Behindertensport zurückkehrt", meinte Pum, der sich durch den Lanzinger-Einstieg mehr Aufmerksamkeit für den gesamten Behindertensport erwartet.