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Ski-Freestyler als Außenseiter in die Halfpipe

Ski-Freestyler als Außenseiter in die Halfpipe

Auch in der neuen Ski-Freestyle-Disziplin Halfpipe ist Österreich bei den Olympischen Spielen in Krasnaja Poljana vertreten. Für den 15-jährigen Marco Ladner und den 20-jährigen Andreas Gohl ist am Dienstag das Erreichen des Zwölferfinales wohl außer Reichweite, die Schnupperlehrlinge sollen aber in Hinblick auf die Weltmeisterschaften 2015 auf dem Kreischberg vor allem Erfahrung sammeln.

Erst sei zwei Jahren trainieren die beiden in der Pipe, "einer Halbkugel aus Schnee", wie es Ladner beschreibt, mit einer "Wand, die sechs bis sieben Meter hoch ist".

Da müsse man schauen, dass man scharfe Tricks mache, meinte der Jüngste des 130-köpfigen Aufgebots des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) in Russland.

Die Halfpipe im Extrem-Park von Rosa Chutor ist aber ein ganzes Stück mächtiger als jene in Kühtai und Flachau-Winkel, wo man in Österreich trainieren kann. Die russische Pipe ist 190 Meter lang, 18 bis 20 m breit und die Wände sind 6,80 m hoch.

Training in Nordamerika essenziell

"Das Finale ist eigentlich nicht möglich. Zwischen den Topfavoriten aus den USA und Kanada und unseren ist noch eine Klasse dazwischen. Das wird man auch sehen. Aber in Nordamerika gibt es ganz anderer Trainingsmöglichkeiten, in jedem Skigebiet gibt es eine perfekt Pipe. Bei uns ist das Mangelware", sagte Trainer Martin Misof.

Während die Amerikaner also daheim jeden Tag auf weltcuptauglichen Pipes trainieren können, haben die Österreicher einmal im Jahr im Trainingslager in Nordamerika diese Möglichkeit. Ladner hat erst sechs Weltcup-Starts in den Beinen, Platz neun Anfang Jänner in Calgary war sein bestes Ergebnis.

Marco Ladner ist mit 15 Jahren der Jüngste im ÖOC-Aufgebot

Unmittelbar vor dem zehntplatzierten Gohl übrigens, der auch erst bei sieben Weltcups seine Tricks gezeigt hat. Diese Platzierungen brachten den beiden letztlich knapp auch die Olympiateilnahme.

"Die Umstellung auf die große Pipe ist nicht einfach, weil wir im Kühtai trainiert haben. Das Finale wird sehr schwierig, da muss alles zusammenspielen", meinte Gohl. "Es ist wichtig, dass wir in Nordamerika trainieren, da merkt man jeden Tag Fortschritte", merkte Ladner an.

Blick bereits auf Heim-WM

Er hat von seiner Freundin einen Glücksbringer bekommen, einen Pinguin auf seiner Skihose. Ladner hat auch Gefallen am - ebenfalls olympischen - Slopestyle gefunden. Er will auch beides machen, sich aber jetzt eine Zeit lang auf die Pipe konzentrieren.

Der Österreichische Skiverband (ÖSV) will künftig stärker in die neuen Disziplinen im Snowboard und Ski Freestyle investieren, man erwartet sich einen guten Heimauftritt kommendes Jahr bei den Kreischberg-Weltmeisterschaften.

Ohne angemessene Halfpipe im eigenen Land ist man weiterhin auf Trainingscamps im Ausland angewiesen, was freilich erst einmal finanziert werden muss. Ein ähnliches Problem hat übrigens auch Deutschland, auch dort sieht man sich unter Zugzwang, will man künftig bei den olympischen Trendsportarten Halfpipe und Slopestyle mitreden.