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Unruhe im Adlerhorst zum falschen Zeitpunkt

Unruhe im Adlerhorst zum falschen Zeitpunkt

Mit Unverständnis hat ÖSV-Sportdirektor Hans Pum auf die am Vortag entstandene Unruhe im rot-weiß-roten Skisprung-Team reagiert.

Gregor Schlierenzauer hatte eine gewisse Unzufriedenheit durchsickern lassen. Mit den Worten "die Trainer müssen sich Gedanken machen, warum es bei mir im Moment nicht funktioniert" war eine kleine mediale Lawine losgetreten worden.

Hintergrund ist, dass es Schlierenzauer offenbar sauer aufstößt, ohne seinen Stützpunkt-Trainer Markus Maurberger nach Sotschi gereist zu sein.

Im Vorfeld abgesprochen

Während sich Schlierenzauer vorläufig nicht mehr dazu äußern möchte und vom ÖSV-Betreuer-Team abgeschirmt wurde, versuchte sein Manager Markus Prock zu kalmieren.

"Nein, das ist abgesprochen. Chef ist der Alex Pointner. Und der Alex hat gesagt, es ist besser, wenn man mit einem kleinen Team fährt. Natürlich wird hin und her diskutiert ein bisserl, aber man akzeptiert, was der Alex sagt."

Auf die Frage, ob sich jemand wie Schlierenzauer nicht eine ähnliche Betreuung wie ein Marcel Hirscher (reist mit persönlichem ÖSV-Trainer an) verdiene, erklärte Prock:

"Es war eigentlich auch abgesprochen, dass man die gleiche Behandlung bekommt. Alex ist der Chef, er wollte es so haben, wir machen es so. Ich habe zu Gregor gesagt, man soll sich auf den Sport konzentrieren. Er ist ganz gut drauf und schaut, dass er alles hinbekommt. Analysiert wird nach der Saison."

Schlierenzauer schickt, wie übrigens auch während des Weltcups immer wieder, die Videos seiner Sprünge zur Analyse nach Hause zu seinem Vertrauens-Mann Maurberger.

Prock: "Das macht er immer wieder mal so. Das macht aber auch Thomas Morgenstern mit seinem Stützpunkt-Trainer (Heinz Kuttin, Anm.)."

Pum verärgert

Unverständnis äußerte ÖSV-Sportdirektor Hans Pum zu der Causa.

"Maurberger und Kuttin sind ganz normal seit Sommer akkreditiert. Das haben sich der Gregor und der Pointex miteinander ausgemacht, dass er (Maurberger/Anm.) nicht da ist. Pointner hat mit Schlierenzauer und mit Morgenstern geredet, das ist ganz normal gelaufen", versicherte Pum.

Von Seiten der ÖSV-Führung seien diesbezüglich keinerlei Steine in den Weg gelegt worden: "Wenn da wirklich der große Wunsch gewesen wäre, wäre das wahrscheinlich so gemacht worden."

Pum war verärgert über die Unruhe zum ungünstigen Zeitpunkt.

"Das Thema brauche ich bei Olympischen Spielen jetzt ganz notwendig. Bei Olympia ist überall eine sehr sensible Atmosphäre. Da darf man auch nicht jedes Wort, was da gesagt wird, auf die Waagschale legen. Wir sind da, dass wir uns auf den Sport konzentrieren. Wenn etwas ist, dann wird das nach den Spielen alles genau besprochen."

Pum merkte an, dass der ÖSV voll hinter seinen Athleten stehe. "Wir machen für alle Athleten alles, das möchte ich dazu sagen. Dass solche Athleten, die so viel gewinnen, in ihrem Aufgabenbereich mehr gefördert sind und oft mehr Unterstützung brauchen, ist klar. Darum wird das auch gemacht, da fallen mehr Termine an."

Konzentration aufs Springen

Cheftrainer Alex Pointner wollte nicht mehr viel dazu sagen. "Ich sage jetzt zu dem Thema nichts mehr. Man hat gestern gesehen, wie sich die Sachen entwickeln. Wo ich etwas dazu gesagt habe, sind Worte herausgeklaubt worden. Ich konzentriere mich jetzt aufs Springen, wir haben jetzt ein Krafttraining."

Auf die Aussagen Pums angesprochen, bestätigte Pointner, dass es für Maurberger und Kuttin Akkreditierungen gegeben habe und das Vorgehen abgesprochen gewesen sei. "Ja, da hat er recht, das ist abgesprochen."

Am Samstag und Montag geht es auf der Großschanze im Einzel bzw. Team um die letzten beiden Olympia-Entscheidungen der Springer.