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Pole Stoch holt Gold vor Kasai, ÖSV-Adler stürzen ab

Pole Stoch holt Gold vor Kasai, ÖSV-Adler stürzen ab
Die österreichischen Skispringer haben auch auf der Großschanze die Olympiamedaillen verpasst.
 
Gregor Schlierenzauer belegte am Samstag in einem turbulenten Bewerb bei wechselnden Windverhältnissen Platz sieben, Michael Hayböck wurde Achter.
 
Thomas Morgenstern (32.) und Thomas Diethart (40.) verpassten sogar das Finale.
 
Gold ging wie von der Normalschanze an den Polen Kamil Stoch.
 
Kasai schreibt Geschichte
 
Der Weltmeister gewann nach Flügen auf 139,0 und 132,5 Meter knapp vor dem bereits 41-jährigen Japaner Noriaki Kasai, der sich damit zum ältesten Skisprung-Medaillengewinner der Geschichte kürte. Bronze holte sich der Normalschanzen-Zweite Peter Prevc aus Slowenien.
 
Die Österreicher stehen hingegen erstmals seit 2005 bei Olympia und Weltmeisterschaften nach den zwei Einzelkonkurrenzen ohne Edelmetall da.
 
Auf der Normalschanze waren Diethart (4.) und Hayböck (5.) noch etwas knapper dran gewesen. Als letzte Chance folgt am Montag der Teambewerb.
 
Schlierenzauer weit vom Sieg entfernt
 
Der schon vom kleinen Bakken (11.) geschlagene Schlierenzauer (132,5/130,5) war wieder weit von dem als Saisonziel ausgegebenen Olympiasieg entfernt. Auch die anderen Medaillenränge waren für den Tiroler deutlich außer Reichweite.
 
Der Weltcup-Rekordsieger war mit dem Verlauf des Bewerbes bei wechselnden Verhältnissen nicht glücklich.
 
"Es zeigt ganz einfach, dass Skispringen sich dahin entwickelt, dass es ein bisschen eine Materialschlacht wird und man auch das nötige Glück braucht. Wenn man das nicht hat, schaut man im zweiten Durchgang zu", erklärte der gefasst wirkende Tiroler.
 
Seine Kritik solle aber die Leistung der Medaillengewinner nicht schmälern, betonte er.
 
"Ich traue mich sagen, dass ich mit den beiden Sprüngen nicht so schlecht bin wie Siebenter. Ich kann als Athlet nicht mehr tun, als zwei saubere Sprünge zu machen", so der 24-Jährige, der aber zugab, dass er keine "Bomben" gezeigt hatte.
 
Schlierenzauer hadert mit Material und Glück
 
Am Nervenkostüm sei er jedenfalls nicht gescheitert. "Ich glaube, dass es nicht an der mentalen Seite gelegen ist. Es ist eine Materialschlacht, man braucht das nötige Glück", sagte Schlierenzauer und verneigte sich vor "Oldie" Kasai.
 
"Wenn man sieht, wie es gehen kann, dass ein Noriaki Kasai mit über 40 noch Vize-Olympiasieger wird. Wenn ich mir das so anschaue, dann muss ich noch ein paar Jahre anhängen."
 
Aber nicht nur Schlierenzauer, sondern auch der wie Stoch vor vier Jahren in Vancouver zweimal vergoldete Simon Ammann (SUI) befand sich bei seinem letzten Olympiaeinsatz als 23. wieder nur im geschlagenen Feld.
 
Hayböck nicht unzufrieden
 
Qualifikationssieger Hayböck (134,0/125,5) hat andere Ansprüche als Schlierenzauer und war deshalb mit seinem zweiten Spitzenplatz nicht unzufrieden.
 
"Ich bin nicht groß sauer, die Sprünge waren wirklich sehr okay. Es hat sich bewahrheitet, dass die Medaillen sehr schwer hergehen", sagte der 22-Jährige, der im Weltcup als Dritter erst einmal auf dem Podest gestanden ist. Die Verhältnisse seien eben schwierig gewesen.
 
"Es war schon so, dass es gewechselt hat und man hat das Quäntchen Glück gebraucht, aber das ist immer so. Ein 5. und ein 8. Platz bestätigen, dass ich gut drauf bin."
 
Diethart und Morgenstern im Pech
 
Diethart und Morgenstern erwischten hingegen bei schwierigen Bedingungen auch keine guten Sprünge und waren im Finale nur noch Zuschauer. Nur zwei ÖSV-Springer im zweiten Durchgang hatte es zuletzt 1998 gegeben.
 
Der Normalschanzen-Fünfte Diethart (32.) hatte bei seinem Versuch auf 126,5 m gar kein so schlechtes Gefühl.
 
"Es war ein bisserl komisch. Vom Sprung her ist es mir nicht so schlecht vorgekommen. Aber mir hat es gleich nach dem Vorbau die Ski etwas verrissen. Da kann man nichts machen... blöd grennt", meinte der Überraschungs-Tourneesieger.
 
Turin-Olympiasieger Morgenstern (40.) landete nach unruhiger Luftfahrt bereits bei 122,0 m. Der vor wenige Wochen beim Skifliegen schwer gestürzte Kärntner ärgerte sich über die Austragung bei diesen Bedingungen, war aber auch froh, dass er unversehrt geblieben ist.
 
"Bei solchen Bedingungen Olympische Spiele auszutragen, na ja, ich weiß nicht. Es ist schade, dass es so abläuft. Wenn die Ampel auf grün schaltet, muss man springen, aber es ist ärgerlich und schade. Ich bin froh, dass ich heil herunten bin", sagte Morgenstern.
 
Auch andere renommierte Springer seien wegen der wechselnden Auf- und Rückenwindverhältnissen im Finaleinzug gescheitert, gab er zu bedenken.