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Chronologie der Doping-Skandale bei Winterspielen

Chronologie der Doping-Skandale bei Winterspielen

Ein Überblick über bisherige Doping-Fälle und -Skandale bei Olympischen Winterspielen:

1968 Grenoble: 86 Kontrollen, 0 Dopingfälle

1972 Sapporo: 211/1

Dem deutschen Eishockeyspieler Alois Schloder wird die Einnahme von Ephedrin nachgewiesen.

1976 Innsbruck: 390/2

Der Langläuferin Galina Kulakowa (UdSSR) wird nach Ephedrin-Nachweis die Bronzemedaille über 5 Kilometer aberkannt. Eishockey-Spieler Frantisek Pospisil (CSSR) wurde positiv auf das Opiat Codein getestet.

1980 Lake Placid: 440/0

1984 Sarajevo: 424/1

Methadon wurde dem Langläufer Batsuch Purewjal (MGL) zum Verhängnis.

1988 Calgary: 492/1

Der polnische Eishockeyspieler Jaroslav Morawiecki (POL) stolperte über die Testosteron-Einnahme.

1992 Albertville: 522/0

1994 Lillehammer: 499/0

Dem Tiroler Bobfahrer Gerhard Rainer wurde im Vorfeld der Spiele die Verwendung des anabolen Steroids Methandienon nachgewiesen. Er gab sein Vergehen ohne langes Zögern zu und wurde kurz darauf nach Hause geschickt, noch ehe das olympische Feuer zu brennen begann.

1998 Nagano: 621/0

Haschisch konsumiert zu haben, hat er stets bestritten. Und doch wurde dem Snowboarder Ross Rebagliati der Konsum von Marihuana nachgewiesen. Der kanadische Riesentorlauf-Sieger behielt nach Beschluss des Internationalen Sportgerichtshofes (CAS) seine Goldmedaille. Es hatte Diskrepanzen zwischen dem IOC und der FIS gegeben. Von allen Sportverbänden verbot nur die FIS Marihuana, im offiziellen Doping-Leitfaden für Nagano war nur vor übermäßigem Marihuana-Genuss gewarnt worden. Bei einer Disqualifikation wäre der Kärntner Dieter Krassnig auf den dritten Rang vorgerückt.

2002 Salt Lake City: 700/7

Ein weitreichendes Nachspiel hatten die Spiele für Österreich. In einem von ÖSV-Langläufern genutzten Privathaus wurden leere Blutbeutel und Injektionsnadeln gefunden. Das IOC disqualifizierte die Athleten Marc Mayer und Achim Walcher, bei denen UV-Behandlungen des Blutes durchgeführt worden waren.

Das Langlauf-Trio Johann Mühlegg (ESP), Larissa Lasutina, Olga Danilowa (beide RUS) wurde positiv auf die Einnahme des Blutdoping-Mittels Darbepoetin alfa (NESP) getestet. Mühlegg wurden drei Goldmedaillen aberkannt, Danilowa verlor Gold und Silber, Lasutina eine Gold und zwei Silber-Medaillen. Der britische Skifahrer Alain Baxter wurde positiv auf die verbotene Substanz Methamphetamine getestet, ihm wurde Bronze aberkannt.

Dem Oberösterreicher Christian Hoffmann wurde nachträglich Gold über 30 km zugesprochen, Michail Botwinow Silber. Benjamin Raich erbte Slalom-Bronze.

Weiters wurde dem weißrussische Eishockeyspieler Wassili Pankow vom Mannschaftsarzt ein Mittel mit Nandrolon verschrieben, die Dopingprobe war positiv. Erhalten hatte dieses Medikament auch Short-Track-Läuferin Julia Pawlowitsch, sie wurde allerdings nur verwarnt, weil die Dopingproben nicht ordnungsgemäß versiegelt waren.

2006 Turin: 1.200/7

Bei den Olympischen Winterspielen in Turin war nur die russische Biathletin Olga Pylewa positiv getestet worden (Stimulanzmittel Carphedon), ihr wurde die Silbermedaille über 15 km nachträglich aberkannt. Das Großereignis wurde aber von der Razzia in den Quartieren der österreichische Skilangläufer und Biathleten überschattet, beschlagnahmt wurden Geräte und Substanzen, die zu Blutdoping geeignet waren. Keiner der ÖSV-Athleten gab einen positiven Doping-Test ab, dennoch gelten Wolfgang Rottmann, Wolfgang Perner, Martin Tauber, Jürgen Pinter, Johannes Eder und Roland Diethart als Dopingfälle. Bis auf Diethart wurden alle lebenslang für Olympia gesperrt. Ihre Ergebnisse von Turin wurden gestrichen.

2010 Vancouver: 2.149/1

Die polnische Langläuferin Kornelia Marek war der einzige Fall während der Spiele, sie war positiv auf das Blutdopingmittel EPO getestet worden. 30 Athleten und Athletinnen waren nach positiven Proben schon im Vorfeld der Spiele von der Teilnahme ausgeschlossen worden.

2014 Sotschi: Anzahl der Tests noch unbekannt/bisher 5 bekannt

Der österreichische Langläufer Johannes Dürr wurde bei einer Trainingskontrolle am 16. Februar positiv auf EPO getestet. Bei der deutschen Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle ist das Stimulanzmittel Methylhexanamin festgestellt worden. Ebenso beim lettischen Eishockey-Spieler Vitalijs Pavlovs. Außerdem waren noch der italienische Bobfahrer William Frullani auf das Stimulanzmittel Dymethylpentylamin, eine Untergruppe des vielen Nahrungsergänzungsmitteln illegal zugesetzten Methylhexanamins, und die ukrainische Skilangläuferin Marina Lisogor auf die verbotene Substanz Trimetazidin positiv.