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Biathletin Sachenbacher-Stehle positiv getestet

Biathletin Sachenbacher-Stehle positiv getestet
Die deutsche Olympia-Mannschaft steht unter Schock:
 
Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle ist nach dpa-Informationen bei den Winterspielen in Sotschi positiv auf ein verbotenes Mittel getestet worden.
 
Das deutsche Team hatte zuvor ein von der Norm abweichendes Ergebnis der A-Probe bei einem deutschen Aktiven bestätigt, will aber vor Analyse der B-Probe im Laufe dieses Freitags keinen Namen nennen.
 
Für Staffel nicht nominiert
 
Sachenbacher-Stehle war nicht für die Damen-Staffel am Freitag nominiert worden. Die zweifache Skilanglauf-Olympiasiegerin (Staffel 2002, Team-Sprint 2010) war vor zwei Jahren zum Biathlon gewechselt.
 
Im Massenstart-Bewerb lief sie am Montag in Krasnaja Poljana als Vierte knapp an einer Medaille vorbei.
 
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) wollte zunächst keine weitere Stellungnahme zu dem Fall abgeben. Sachenbacher-Stehle war für eine Reaktion vorerst nicht zu erreichen.
 
Schutzsperre in Turin
 
Die 33-Jährige aus Reit im Winkl war 2006 am Tag vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Turin wegen erhöhter Blutwerte mit einer fünftägigen Schutzsperre belegt worden und musste beim Auftaktrennen der Langläuferinnen zuschauen.
 
Sie hatte damals unter Tränen versichert, nie wissentlich gedopt zu haben und beteuert, sie weise in der Höhe oft höhere Hämoglobinwerte auf.
 
Ein Antrag auf Ausnahmegenehmigung wurde von der FIS jedoch abgelehnt. Bei einer Langzeitstudie wurden später große Schwankungen des Hämoglobinwerts, aber keine Grenzwertüberschreitung festgestellt.
 
Anhörung noch am Freitag
 
Der DOSB wurde am Donnerstag um 21.30 Uhr (Ortszeit) vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) informiert, dass die A-Probe eines Sportlers "ein von der Norm abweichendes Ergebnis erbracht" habe, hieß es in einer Mitteilung des Verbandes.
 
Die Öffnung der B-Probe und die Anhörung vor der Disziplinarkommission des IOC sind noch für Freitag vorgesehen. Danach will DOSB-Generaldirektor Michael Vesper über den Stand des Verfahrens informieren.
 
"Die Anhörung könnte am Nachmittag oder frühen Abend stattfinden", sagte er. "Zur Sache möchte ich mich noch nicht äußern."
 
Erste positive Probe in Sotschi
 
Während der Sotschi-Spiele ist es die erste positive Probe, die bekannt wurde. Bei den Winterspielen 1972 in Sapporo war Eishockeyspieler Alois Schloder als bisher einziger Deutscher bei Winterspielen positiv getestet worden.
 
Ihm wurde die Einnahme des Stimulanzmittels Ephedrin nachgewiesen. 2002 hatte der Blutdoping-Fall des Ski-Langläufers Johann Mühlegg bei den Winterspielen in Salt Lake City für einen Skandal gesorgt. Der gebürtige Deutsche startete allerdings für Spanien.
 
Kombinations-Olympiasieger Eric Frenzel konnte die Hiobsbotschaft kaum glauben. "Das ist ein ganz schöner Hammer", sagte der 25-Jährige vor Bekanntwerden des Namens von Sachenbacher-Stehle der ARD-"Sportschau".
 
Alle seien überrascht, dass es so etwas in Deutschland geben könne, da das Doping-Kontrollsystem einfach viel zu gut sei. "Von daher hat es einem schon die Füße vom Boden gezogen", meinte Frenzel, einen Tag nach dem Silbermedaillengewinn mit dem Team der Nordischen Kombinierer.
 
Deutschland unter Schock
 
Vor der Abreise nach Sotschi hatte der Chef de Mission Vesper gesagt, dass er sicher sei, dass die deutsche Mannschaft bei den Winterspielen sauber an den Start gehen würde.
 
"Absolut, das ist unser Ziel", sagte er damals. Es seien nur Sportler nominiert, die nachweislich kontrolliert worden seien. Jeder nominierte Athlet wurde laut Vesper vor den Winterspielen noch einmal unangemeldet getestet, "weil wir nichts unversucht lassen wollen, um für sauberen Sport zu sorgen".
 
Das IOC hat bei den Winterspielen in Sotschi die Rekordzahl von 2.453 Test bis zur Schlussfeier am 23. Februar vorgesehen. Ein Großteil der Urin- und Blutkontrollen ist bereits vorgenommen worden.
 
Mehr als 50 Prozent der Tests werden außerhalb der Wettkämpfe durchgeführt. Bei den Winterspielen 2010 in Vancouver gab es einen Doping-Fall.