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Knapp daneben ist auch im Riesentorlauf vorbei

Knapp daneben ist auch im Riesentorlauf vorbei

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel scherzte im ersten Durchgang des olympischen Riesentorlaufs noch: „Das wäre der ideale Hang für ein Senioren-Rennen.“

Wenig später waren es seine Läufer, die auf der relativ flachen Piste in Rosa Khutor ziemlich alt aussahen.

Denn wie schon im Super-G ging das rot-weiß-rote Ski-Team auch im Riesentorlauf leer aus.

Blech für Marcel Hirscher und ein mannschaftlich gutes Ergebnis waren da auch kein Trost.

Protest gegen Mayer-Start

Einzig Matthias Mayer nahm nach Platz sechs Gratulationen entgegen. „Ich bin froh, dass ich so eine Leistung zeigen konnte“, so der Abfahrts-Olympiasieger, der nach dem ersten Durchgang noch auf Rang vier gelegen war.

Sehr zum Ärger der Franzosen und Schweizer, die einen Protest gegen das Antreten des Kärntners in Erwägung gezogen hatten, da dieser nur dank einer von der FIS erteilten Ausnahmegenehmigung im Riesentorlauf startberechtigt war.

Nach Gesprächen mit FIS-Präsident Gian Franco Kasper und dessen Generalsekretärin Sarah Lewis war das Thema aber wieder vom Tisch.

Mayer selbst bekam davon zunächst gar nichts mit. Erst bei der Besichtigung des zweiten Durchgangs wurde er darauf angesprochen.

„Eigentlich hätte es nicht zu mir durchsickern sollen, aber ich habe letzte Woche grünes Licht von der FIS bekommen. Also kein Grund zur Aufregung!“

Medaille in Griffweite

Nicht aufregen wollte sich auch Benjamin Raich, der nur eine Hundertstel hinter Mayer Olympia-7. wurde.

„Es war keine schlechte Leistung, aber es wäre mehr drinnen gewesen.“ Speziell im ersten Lauf habe er zu viel Zeit liegen gelassen, so der Pitztaler, der auf der Tribüne von Freundin Marlies Schild lautstark unterstützt worden war.

„Die Medaille wäre möglich gewesen.“ Auch für ihn war das gute Mannschaftsergebnis kein Trost. „Wir waren nicht schlecht, aber zu wenig gut.“

Wie der blecherne Hirscher muss auch Raich den Riesentorlauf abhaken und nach vorne schauen.

„Im ersten Moment ist es nicht lustig, aber es kommt ja noch der Slalom.“

Unterschiedliche Bedingungen

Den wird Philipp Schörghofer bereits daheim auf der Couch erleben. Der RTL-Spezialist war beim Blick auf die Anzeigetafel richtig sauer.

„Ich habe keine Ahnung, warum das passiert ist“, wusste er nicht recht, wo er die 2,17 Sekunden auf Olympiasieger Ted Ligety hat liegen gelassen.

Ein Problem waren die unterschiedlichen Bedingungen. Oben hart, im Mittelteil frühlingshaft und unten wieder hart.

„Das war jedenfalls weit weg von dem, was ich mir vorgenommen habe“, so der Salzburger, für den es nur zu Platz 18 reichte.

Viel zu runde Linie

Verloren habe er das Rennen bereits im ersten Durchgang.

„Da bin ich viel zu rund gefahren“, ärgerte sich Schörghofer, dass er von den Trainern nicht die Info bekommen hatte, dass durchaus eine geradere Linie möglich gewesen wäre.

Auch Hirscher hatte vergeblich auf diese Information gewartet.

Raich wollte „nicht den Trainern die Schuld geben“, aber auch er gab zu, dass mit einer direkteren Linie mehr möglich gewesen wäre.

Vielleicht holt er das nach, wenn er eines Tages für ein Senioren-Rennen zurückkehrt.

 

Stephan Schwabl