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"Skandal! Verarsche!" Reporter-Legende außer sich

"So kann ich nicht arbeiten!"

Dirk Thiele ist außer sich. Der Kommentatoren-Legende ist schon in den ersten Tagen die Lust auf die Nordische Ski-WM in Falun vergangen.

"Ich sehe aus der Kommentatoren-Box die Schanze nicht", erklärt der 72-Jährige im Gespräch mit LAOLA1 und schüttelt den Kopf. "Das ist ein Skandal!"

Hände hoch

"Zuerst habe ich auf die Zuschauer geguckt, dann habe ich mich aufgeregt. Sie haben dann den Tisch um 90 Grad gedreht, jetzt gucke ich gegen eine Holzwand", stellt er ironisch fest.

Bedauerlicherweise sieht er nicht nur auf eine Wand, sondern spricht auch gegen selbige. Die Beschwerden bei der European Broadcasting Union stießen bisher auf taube Ohren.

"Ich muss hier kommentieren. Dann probiere ich zwei, drei Stunden, jemanden zu erreichen, doch die meisten heben die Hände und fühlen sich nicht zuständig."

Thieles Laune war schon einmal besser

"Eine Verarsche"

Für Thiele ein Zustand, den er so nicht hinnehmen kann und will. "Das ist eine Verarsche!", schimpft er bei LAOLA1. Skisprung-Renndirektor Walter Hofer hat von der Thematik Wind bekommen und will der Eurosport-Crew helfen. Thiele begrüßt das, weiß aber auch, dass das "nicht Sache der FIS ist, das ist der gute Wille von Walter".

In seiner kompletten Laufbahn, Thiele startete 1970 in der DDR seine Kommentatoren-Karriere, habe er so etwas noch nie erlebt. Einzig in Lillehammer 1994 gab es ähnliche Probleme.

"Da habe ich mich beschwert und vier Stunden später stand die Kabine woanders. Ansonsten gab es das noch nie. Und das darf auch nicht passieren."

Fünftes Rad am Wagen

Ärgerlich ist die Angelegenheit nicht nur aufgrund der offensichtlich schwierigeren Arbeitsbedingungen, sondern auch aus finanzieller Sicht. "Wir bezahlen ja dafür, das kostet richtig Geld", stellt Thiele klar. Im Weltcup müsse man etwa 2.000 Euro pro Kabine bezahlen.

Für den Sprach-Akrobaten ist klar, warum den Veranstaltern dieser Fauxpas unterlief. Es gebe keine Skispringer oder Kombinierer in Schweden, der Fokus richtet sich voll und ganz dem Langlaufen.

Die Adler seien da nur das fünfte Rad am Wagen. So fällt sein Zwischenfazit auch vernichtend aus. "Ich würde lügen, wenn ich sage, es gefällt mir."


Aus Falun berichtet Christoph Nister