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Keine Medaille für Kombinierer-Team

Keine Medaille für Kombinierer-Team

Die Erfolgsserie von österreichischen Teams in der Nordischen Kombination ist gerissen. Nach dem Olympiasieg in Vancouver 2010 und zwei WM-Titeln in Oslo 2011 musste sich das ÖSV-Quartett bei den 49. Weltmeisterschaften im Val di Fiemme mit dem fünften Platz begnügen.

Wilhelm Denifl, Bernhard Gruber, Lukas Klapfer und Mario Stecher hatten nach dem dritten Platz im Springen und dem 4 mal-5-km-Langlauf 3,4 Sekunden Rückstand auf einen Medaillenplatz und 7,6 auf Sieger Frankreich.

Einzel-Weltmeister Jason Lamy Chappuis holte als Schlussläufer vor Norwegen (0,4 zurück), den USA (4,2) und Japan (5,7) seine zweite Goldene.

Zwischenzeitlich in Führung

Dabei schien für die Österreicher lange Zeit sogar der Sieg möglich zu sein.

Denn ab Kilometer drei lagen die ÖSV-Athleten rund elf Kilometer lang solo mit mehr als 20 Sekunden Vorsprung an der Spitze, ehe der anstelle von Christoph Bieler (2003 an gleicher Stelle Team-Weltmeister) als stärkerer Läufer nominierte Klapfer die Verfolger herankommen und im Finish sogar um acht Sekunden ziehen lassen musste.

"Ich bin unter aller Kritik gelaufen, ich kann mir das nicht erklären", ärgerte sich der 27-jährige Steirer.

Stecher kann nicht mehr zusetzen

Schlussmann Stecher gelang es zwar, zum Spitzenquartett aufzuschließen, doch die dafür nötige Kraft fehlte im Finish.

"So ist das, wenn man in einer so starken Gruppe läuft, da fehlt es dann hinten raus", sagte der 35-jährige WM-Zweite vom Freitag. Er sei auch nicht ganz auf seinem Top-Level gewesen.

"Leider war es am Schluss etwas zu wenig." Im letzten Anstieg zog das Spitzentrio weg, der Steirer vermochte das Loch nicht mehr zu schließen. Einen Vorwurf an Klapfer, der gut gesprungen war, gab es aber nicht. "Ich will niemandem einen Vorwurf machen, es war das erste WM-Rennen von Luki", sagte Stecher.

Aufstellung verteidigt

Cheftrainer Christoph Eugen verteidigte die Aufstellung. "Es hat sehr gut ausgesehen, aber dann sind die starken Läufer von hinten gekommen. Mario hat uns immer gerettet, heute ist es nicht so gewesen."

Er stehe voll hinter der Nominierung Klapfers. "Einmal muss er debütieren. Natürlich war er nervös, aber es wäre mit einer anderen Aufstellung auch nicht anders gelaufen", meinte der Steirer.

Den Tränen nahe

Denifl hatte trotz des mäßigen Laufes von Klapfer weiter auf Gold gehofft.

Der Mario würde es schon richten, meinte er. "Dann war ich den Tränen nahe", gab der 32-jährige Stubaier nach dem enttäuschenden Resultat zu.

Er hat zwar WM-Team-Gold vom Val di Fiemme 2003 daheim, war aber 2011 nicht in die Siegerteams von Oslo nominiert worden. Aus dem damaligen Aufgebot, dem Gruber und Stecher angehört hatten, fehlten Felix Gottwald und David Kreiner.

Wechselnde Bedingungen

Das Springen war bei stark wechselndem Wind, zahlreichen Unterbrechungen und einem Neustart der dritten Gruppe sehr schwierig, da war auch Glück nötig.

Denifl erreichte bei günstigen Bedingungen mit 101,5 m die Bestweite (gemeinsam mit Akito Wataba/JPN).

"Bei diesem Wind braucht man auch ein bisserl ein Glück. Es ist gut für die ganze Mannschaft, die das oben mitkriegt, wenn der Erste unten und gleich vorne dabei ist", freute sich der Tiroler.

Stecher musste sich mit 91,5 m begnügen ("Diesmal war es wesentlich schwieriger zu springen") und so hatte das ÖSV-Team vor dem Lauf 25 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Japan und drei auf Frankreich. Norwegen (+25), die USA (37) und Deutschland (49) lauerten dahinter.

Traumstart von Denifl

In der Loipe übernahm Startläufer Denifl schon nach rund drei Kilometern solo die Spitze, übergab mit mehr als acht Sekunden Vorsprung an den Olympia-Dritten Gruber.

Der Salzburger baute das Guthaben auf das Verfolger-Quartett Norwegen, Frankreich, Japan und USA auf 22 und mehr Sekunden aus.

Der Eisenerzer Klapfer musste die starke Konkurrenz aber herankommen und schließlich sogar ein Trio ziehen lassen.

Stecher machte den 8-Sekunden-Rückstand rasch wett, 4,7 Kilometer vor dem Ziel schien wieder alles offen. Doch im Finish fehlten Stecher 48 Stunden nach Einzel-Silber und in seinem erst zweiten Rennen seit 16. Dezember das nötige Quäntchen.