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Gruber: Teamspirit als Geheimnis des Erfolges

Gruber: Teamspirit als Geheimnis des Erfolges

Von Saisonbeginn an war es Bernhard Gruber, der im österreichischen Kombinierer-Team den Ton angab.

Der Salzburger sorgte für den ersten Podestplatz und auch für den ersten Sieg, zudem ist kein Landsmann im Weltcup besser klassiert als er.

Im ersten WM-Bewerb war es allerdings nicht der 30-Jährige, der die Kohlen aus dem Feuer holte, sondern sein um fünf Jahre älterer Teamkollege Mario Stecher.

Gruber musste sich mit Rang 13 begnügen, die Ursache dafür war schnell gefunden. „Ich habe es beim Springen verschlafen, damit war der Zug abgefahren. Ich war viel zu früh, sodass ich mir gedacht habe, da hat nicht viel gefehlt und ich hätte einen Vorwärtssalto geschlagen. Auf der Loipe habe ich die Flucht nach vorne versucht, aber das hat nicht funktioniert“, so Gruber im Gespräch mit LAOLA1.

Im Sog von Stecher

Grund zum Trübsal blasen sah er darin allerdings keinen, vielmehr freut er sich ungemein mit „Stechus“. Dieser Erfolg soll Signalwirkung haben. „Er zieht uns hoffentlich alle in seinem Sog mit, sodass jeder davon profitiert.“

Stechers Rückkehr ringt Gruber gehörigen Respekt ab. „Wenn du siehst, wie Mario buckelt und arbeitet und wie er sich nach Rückschlägen wieder zurückgekämpft hat, dann bekommt er jetzt den Lohn dafür.“

Beim Medaillengewinn des Steirers wurde klar, welch großer Sympathieträger er eigentlich ist. Gruber kann das nur bestätigen. „Er ist ein absolut hilfsbereiter Mensch und gibt einem in allen Belangen Tipps, wenn man sie braucht. Das macht ihn als Mensch so stark.“

Zudem sei er ein Schlitzohr mit unbändigem Kampfgeist. „Er wird immer ein Vorbild bleiben, weil man sich so ungemein viel abschauen kann.“

Gruber glaubt an Gold mit dem Team
Klapfer ersetzt Bieler

Im Teambewerb wollen die beiden gemeinsam mit Wilhelm Denifl und Lukas Klapfer – der 27-Jährige rutscht für Christoph Bieler ins Aufgebot – zum kollektiven Jubelsturm ansetzen.

Gruber sieht sich dafür gewappnet. „Im Training hat man gesehen, dass es gut passt. Ich war immer ganz vorne. Hier darf man sich aber keinen Fehler erlauben, sonst ist das Rennen gelaufen.“

Am Freitag habe er sich selbst zu sehr unter Druck gesetzt „und zu viel von mir gewollt“. Auch den Coaches sei das nicht verborgen gelieben.

Um am Sonntag (10 Uhr Sprungdurchgang, 15 Uhr Langlauf) sein Potenzial ausschöpfen zu können, wendet er einen mentalen Trick an. “Ich kann vieles sehr gut visualisieren. Wenn ich die Augen zumache, habe ich die Bilder der Schanze vor mir. So werde ich den Sprung immer wieder durchgehen.“

Mit Teamspirit zum Erfolg

Um die Stärke der Mannschaft macht er sich generell wenig Sorgen. Das Team sei gut vorbereitet und befinde sich in toller Form. „Wir werden als Einheit auftreten und einen Teamspirit zeigen, dass sich die anderen fürchten.“

Das sei ohnehin eine besondere Stärke der heimischen Kombinierer. Neid und Missgunst gelten hier als Fremdwörter. „Wir gönnen es jedem, wenn er gute Leistungen erbringt. Wir sind ja permanent unterwegs und quälen uns gemeinsam. Wenn man dann sieht, dass das Früchte trägt, weiß man, dass die Arbeit nicht umsonst war.“

Vor zwei Jahren in Oslo war Österreich zweimal einen Tick besser als die Konkurrenz und staubte in beiden Bewerben die Goldmedaille ab. Gruber hält es für realistisch, diesen Coup zu wiederholen.

„Es wäre natürlich am schönsten, wenn eine mögliche Medaille wieder in Gold glänzen würde. Es ist aber kein Wunschkonzert und wird ein harter Kampf, überhaupt vorne dabei zu sein. Wenn wir allerdings unsere Leistung abrufen, ist auch Gold möglich.“

 

Aus Val di Fiemme berichtet Christoph Nister