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Zu viele "Kraxn": Zweispältige Kombinierer-Bilanz

Zu viele

Es war ein durchwachsener Anfang und ein bescheidenes Ende.

Österreichs Nordische Kombinierer glänzten dafür im Mittelteil - und das golden. Bernhard Gruber sorgte für das ganz große Highlight und holte auf der Großschanze die erste rot-weiß-rote Einzel-Goldmedaille bei einer Nordischen Ski-WM.

Zufrieden ist damit allerdings weder der Salzburger, noch sein Cheftrainer Christoph Eugen.

"Wollten würdiger wegfahren"

„Ihr kennt mich, ich bin ein Perfektionist, der immer 100 Prozent will“, erklärte Gruber im Zielgelände nach Rang sieben im Teamsprint mit Sepp Schneider. Daher war er auch enttäuscht. „Wir wollten würdiger von der WM wegfahren.“

Fest steht aber auch, dass Gruber die Mannschaft vor einer Pleite gerettet hat. Seine Goldmedaille überstrahlt alles andere, er hat für ein rot-weiß-rotes Highlight bei den Titelkämpfen in Falun gesorgt. Insgesamt kam allerdings zu wenig von den Kombinierern, wie er klarstellt.

„Wir haben schon etwas einstecken müssen. Wir werden daran arbeiten, dass es konsequenter und runder läuft, dass nicht einmal eine Bombe auskommt und dann wieder eine Kraxn. Es sollte alles stabiler werden.“

Das Problem lag auf der Schanze

In dasselbe Horn stieß auch Cheftrainer Christoph Eugen, der unumwunden von einer „zwiegespaltenen“ Bilanz sprach. „Wir haben eine Goldene, das ist perfekt. Wir waren aber im Springen zu instabil.“ Gelaufen sind die Österreicher fast durch die Bank sehr gut, es hätte aber bessere Sprünge gebraucht, „um noch erfolgreicher zu sein“.

Aus Eugens Sicht haben die Österreicher „ein bisschen verkrampft gewirkt“, speziell auf der Normalschanze blieben die heimischen Asse weit hinter ihren Möglichkeiten. „Es war dann ein Faden, der sich durchgezogen hat“.

Österreichs Kombinierer haben daher die perfekte Kombination aus den Augen verloren. Eine Disziplin ist top, die andere ausbaufähig. Für den Cheftrainer keine Überraschung, hatte man doch in den letzten Jahren viel ins Laufen investiert, „weil wir gesehen haben, dass man da dabei sein muss“.

Ein Umbruch in der Mannschaft

Nun hat man allerdings ein wenig den Anschluss im Springen verloren, weshalb das Hauptaugenmerk darauf liegt, die Lücke wieder zu schließen. Entscheidend sei, eine bessere Balance zu finden, dann werde es auch springerisch wieder deutlich besser klappen.

Die WM dient ohnehin als Spiegelbild einer Saison, in der hinter Gruber und Lukas Klapfer („Er hat springerisch nicht mehr das gezeigt wie im Jänner“) klaffte.

„Es ist ein Umbruch in der Mannschaft, der sich den ganzen Winter durchzieht. In Zukunft gilt es, mehr Leute an die Spitze zu kriegen.“ Als bestes Beispiel dienen die Deutschen, die es sich erlauben konnten, im Teambewerb auf einen Weltklasse-Athleten wie Björn Kircheisen zu verzichten.

„Die haben vier, fünf Leute, die ganz vorne mitlaufen können. Wir nur zwei. Das ist zu wenig“, hält Eugen fest. Nun habe man zwei Jahre Zeit, bis in Lahti das nächste Großereignis ansteht.

Das Ziel sei, die jungen um Philipp Orter und Sepp Schneider auf das Niveau zu bringen, das Gruber derzeit hat. Ein hoch gestecktes Ziel, zugleich aber auch ein machbares. Bei der nächsten WM will man schließlich mehr als eine Medaille holen.


Aus Falun berichtet Christoph Nister