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Spektakuläre Wende im Fall Johannes Dürr möglich

Spektakuläre Wende im Fall Johannes Dürr möglich

Der Dopingfall Johannes Dürr jährt sich in diesen Tagen zum ersten Mal.

Bei den Olympischen Spielen in Sotschi sorgte der Niederösterreicher mit seinen positiven Befunden für einen negativen Schlusspunkt, der dem österreichischen Langlauf einen schweren Stoß versetzte.

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel kokettierte öffentlich mit einem Ausschluss dieser Sparte aus dem Verband, entschied sich schlussendlich jedoch gegen diese Maßnahme.

Bei der Nordischen Ski-WM in Falun, dem ersten Großereignis seit Sotschi, kocht das Thema wieder hoch.

Fall Dürr "immer präsent"

Für das rot-weiß-rote Team ist das Thema Johannes Dürr ständiger Begleiter. "Es ist immer präsent", lässt Teresa Stadlober wissen, "man wird immer wieder darauf angesprochen."

Besonders schlimm war es nach der letzten Saison, in der sich die Ex-Junioren-Weltmeisterin und einige Teamkollegen die Sinnfrage stellten. Der Akku war leer, die Motivation dahin. Es benötigte einige Wochen, ehe der Hunger auf Langlauf langsam wieder zum Vorschein kam.

Stadlober und Co. müssen sich zwar weiterhin den Dürr-Fragen der Journalisten stellen, generell ist die Thematik für sie allerdings abgehakt.

Dürr droht Ungemach

Das trifft auf den Sünder selbst nicht zu. Johannes Dürr, der in Innsbruck beim Zoll arbeitet und zwischen der Tiroler Landeshauptstadt und seiner Wahlheimat Antholz pendelt, droht Ungemach.

"Die Einvernahmen laufen, auch im Ausland", erklärt Markus Gandler, der in der Dopingfrage ein gebranntes Kind ist (Stichwort Turin), gegenüber einer kleinen Medienrunde mit LAOLA1. Die ständige Fragerei stört ihn nicht. "Wenn ich das nicht aushalte, dann muss ich etwas anderes machen", erklärt der Tiroler.

Dass der Fall Dürr noch immer an ihm nagt, ist allerdings nicht zu übersehen. "Es beschäftigt mich, was da rauskommt." Zwar will er keine Details nennen, doch "es geht in eine Richtung, die mich selber sehr erstaunt".

Dabei verdichteten sich zuletzt die Anzeichen, dass Dürr die Präparate aus seiner eigenen Familie erhielt, nachdem Schwager Daniel Taschler, ein Biathlet, und dessen Vater Gottlieb, in Antholz "Mr. Biathlon" genannt, schwer belastet wurden.

Es droht der Knast

"Ich hätte dem Burschen alles anvertraut, er ist menschlich schwer in Ordnung. Mich interessiert, wo er auf die schiefe Bahn geraten ist", rätselt Gandler, bei dem der Fall Spuren hinterließ.

Schwerwiegende Folgen könnte ein Schweigen indes für Dürr haben. "Wenn er nichts sagt, kann es auch noch sein, dass er in den Knast geht. Das steht im Raum, auch wenn es die Leute nicht glauben wollen", berichtet Gandler.

Der Fall Johannes Dürr hält dadurch den ÖSV-Langlauf auch ein Jahr nach seinem Bekanntwerden weiter auf Trab. Ein Ende ist vorerst nicht absehbar.


Aus Falun berichtet Christoph Nister