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Die KHL am Weg zur Europa-Liga

Die KHL am Weg zur Europa-Liga

Fünf Jahre nach der Gründung kommt die Kontinentale Hockey League dem Ziel einer pan-europäischen Eishockey-Liga Schritt für Schritt näher.

Die russische KHL sieht sich als Gegenpart zu ihrem Vorbild, der nordamerikanischen NHL, und gilt längst als zweitstärkste Liga der Welt.

Mit dem Einstieg von Zagreb, bisher in der österreichischen EBEL engagiert, und von Wladiwostok für die kommende Saison umfasst die KHL künftig Clubs aus acht Ländern, die bis zu 8.000 km Luftlinie voneinander entfernt sind.

NHL: So wenig Russen wie noch nie

Die KHL ist die Nachfolgeliga der rein russischen Superliga, wurde mit ähnlichen Strukturen wie die NHL und viel Geld von Oligarchen und Staatsunternehmen aufgebaut und startete mit der Saison 2008/09.

Statt um den Stanley Cup geht es um den Gagarin-Pokal, benannt nach dem ersten Menschen im Weltall, dem russischen Kosmonauten Juri Gagarin.

Ziel war ein europäisches Gegengewicht zur NHL zu etablieren und die massenhafte Abwanderung der Talente nach Nordamerika zu reduzieren.

Das wirkt sich mittlerweile aus. In der zu Ende gehenden Saison spielten laut NHL-Statistik nur noch 27 Russen in der NHL, so wenige wie noch nie seit dem Zerfall der Sowjetunion Ende 1991. Vor zwölf Jahren verdienten noch 68 Russen US-Dollar statt Rubel.

KHL für Nordamerikaner reizvoll

Dank guter Verdienstmöglichkeiten bei einem Salary Cap (Gehaltsobergrenze) pro Team zwischen 250 Mio. und 1,3 Mrd Rubel (6,13 und 31,86 Mio. Euro) ist die KHL umgekehrt auch für Nordamerikaner attraktiv geworden.

Einige US-Profis und Kanadier, die oft keinen Fixplatz in der NHL mehr hatten, spielen nun in Osteuropa. Doch auch echte Stars wie Jaromir Jagr (2008 bis 2011 in Omsk) oder Alexander Radulow, der seit 2008 in Ufa spielt, haben die KHL der NHL vorgezogen.

Allerdings gibt es auch beschränkende Regeln zur Förderung eigener Spieler. So müssen die nicht-russischen Mannschaften mit zumindest fünf einheimischen Spielern antreten, ausländische Torhüter dürfen maximal zwei Drittel der Spielzeit spielen, ein Drittel ist für einen heimischen Torhüter reserviert.

Folgen auf Zagreb auch Mailand oder Hannover?

Die Liga wurde mit drei ausländischen Clubs (Dinamo Minsk/Weißrussland, Dinamo Riga/Lettland und Barys Astana/Kasachstan) gegründet, im vergangenen Jahr kamen Vereine aus Tschechien (Lev Prag), der Slowakei (Slovan Bratislava) und Ukraine (Donbass Donezk) dazu, nun folgt Zagreb.

Weitere Clubs haben ihr Interesse bekundet, etwa Mailand oder Danzig. Zuletzt wurden auch Gerüchte über einen Wechsel der Hannover Scorpions in den Osten laut.

KHL ist Hauptlieferant für WM-Spieler

Die KHL ist mittlerweile einer der Hauptlieferanten von Spielern für WM-Turniere und mit der NHL auf Augenhöhe. Bei der WM 2009 in der Schweiz stellte die NHL mit 94 Spielern noch klar mehr als die KHL (77), im vergangenen Jahr lag die KHL (102) knapp vor der NHL (97).

Beim laufenden Turnier in Stockholm und Helsinki kommen - inklusive der Spieler, die am Wochenende ihr Kommen zugesagt haben, aber noch nicht offiziell genannt wurden - 80 Profis aus der NHL und 78 aus der KHL.

Die russische "Sbornaja", am Montag abschließender Gegner der Österreicher bei der WM in Helsinki, verteidigt mit 16 Spielern aus der eigenen Liga und nur sechs Nordamerika-Legionären den Titel. Beim großen Ziel nächstes Jahr, Gold bei Heim-Olympia in Sotschi, werden aber wohl mehr NHL-Stars dabei sein.