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Russland geht ungeschlagen ins Viertelfinale

Russland geht ungeschlagen ins Viertelfinale

Die Vorrunde der Eishockey-Weltmeisterschaft im weißrussischen Minsk ist Geschichte und hatte einige interessante Spiele mit überraschenden Ergebnissen zu bieten.

So musste sich beispielsweise Olympiasieger Kanada – fairerweise dazugesagt in komplett anderer Formation als in Sotschi – in der Auftaktpartie gegen Frankreich geschlagen geben und Finnland verlor das erste Spiel gegen Lettland. Die Schweiz, immerhin letztjähriger Vize-Weltmeister, verpasste nach einem schlechten Start in das Turnier gar das Viertelfinale.

Dennoch warten nun am Donnerstag in der Runde der letzten acht durchaus vielversprechende Paarungen auf die Fans in der Chizhovka- bzw. der Minsk-Arena.  

Frankreich vor unüberwindbarer Hürde

Den Beginn machen um 15 Uhr (MEZ) die US-Amerikaner, die sich in Gruppe B als zweiter souverän für die nächste Runde qualifizierten. Gegner sind die Tschechen rund um Alt-Meister Jaromir Jagr, der in den sieben Gruppenspielen bisher 4 Tore und 3 Assists für sich verbuchen konnte. Im Gegensatz dazu stechen beim Team von Peter Laviolette im bisherigen Turnierverlauf vor allem zwei Youngsters heraus. Stürmer Johnny Gaudreau (20 Jahre/ 10 Punkte) von den Calgary Flames und Verteidiger Seth Jones (19 Jahre/9 Punkte) von den Nashville Predators führen die teaminterne Scoringwertung an und sorgen für Hoffnung auf das Erreichen des Halbfinales.

Eine Stunde zeitversetzt stehen sich in der Minsk-Arena dann Frankreich und die bisher makellosen Russen rund um Superstar Alexander Ovechkin, dessen Einsatz nach seiner Verletzung allerdings noch fraglich ist, gegenüber. Der „Sbornaja“, bei denen mit Evgeni Malkin bereits der nächste Superstar parat steht, merkt man an, dass sie nach den völlig verpatzten Olympischen Spielen in der Heimat einiges gut zu machen haben. Dort mussten sie bereits im Viertelfinale die Segel streichen.

Bisher darf man dieses Vorhaben auch durchaus als geglückt betrachten. Aus sieben Spielen stehen sieben Siege zu Buche sowie ein überragendes Torverhältnis von 31:7. Zudem führt Viktor Tikhonov von KHL-Klub SKA St. Petersburg mit 14 Punkten (7 Tore) klar die Punktewertung der WM an.

Die Hürde für den klaren Außenseiter Frankreich scheint also schier unüberwindbar. Allerdings wusste das Team von Teamchef Dave Henderson bislang durchaus zu überraschen und auch zu überzeugen, schlug Kanada im Auftaktmatch und ließ unter anderem die Olympia-Teilnehmer aus der Slowakei und Norwegen in der Gruppe hinter sich. Ebenfalls Mut machen sollte die Tatsache, dass man die Russen letzten Jahr bei der WM in Helsinki schon einmal besiegen konnte.

Kanada gegen Finnland Favorit

Die beiden Abendspiele werden mit der Partie Kanada gegen Finnland eröffnet. Bereits bei den Olympischen Spielen kam es zu diesem Duell, damals konnten sich die Nordamerikaner knapp mit 2:1 nach Verlängerung durchsetzen.

Diesmal scheinen die Voraussetzungen allerdings deutlich klarer zu sein. Kanada hat sich nach einem mäßigen Start in das Turnier erfangen und schnappte sich vor den Schweden den Gruppensieg in Gruppe A. Die Finnen mussten hingegen lange um den Einzug ins Viertelfinale zittern und landeten schlussendlich nur zwei Punkte vor Lettland und gar nur einen Punkt vor der Schweiz auf dem vierten Gruppenplatz.

Abschließend fordert schließlich Gastgeber Weißrussland die Schweden. Von der Papierform her scheint dies eine klare Angelegenheit für die Skandinavier zu werden, allerdings wirken die Weißrussen vor Heimpublikum wahrlich beflügelt und haben zudem den besten Torhüter des Turniers in ihren Reihen. Kevin Lalande von KHL-Klub Dinamo Minsk konnte in seinen vier absolvierten Spielen 53 der 55 Schüsse auf sein Tor parieren und hat damit eine überragende Fangquote von 96,36 Prozent. Es wird sich aber erst zeigen, ob er den Vorzug gegenüber dem angeschlagenen Vitali Koval erhält.

Die Fans sorgen für ausgezeichnete Stimmung

"Wir werden so spielen wie die ganze Woche! Wir denken nicht ans Gewinnen oder Verlieren, wir spielen einfach, so gut wie wir können", kündigt Teamchef Glen Hanlon an, der die Weißrussen in ihr erstes WM-Halbfinale führen möchte.

WM vor neuem Zuschauerrekord

Dass die unglaubliche Stimmung bei Spielen des weißrussischen Nationalteams die Spieler beflügelt, ist angesichts der Zuschauerzahlen nicht wirklich verwunderlich. Insgesamt 536.518 Fans fanden in den 56 Gruppenspielen bisher den Weg in die beiden Eishallen der Hauptstadt Minsk. Damit ist man auf sehr gutem Wege, die bestbesuchte Eishockey-WM aller Zeiten zu werden. Bisheriger Rekordhalter ist die WM 2004 in Tschechien, zu der 552.097 Fans kamen. Diese Marke scheint angesichts der noch acht ausstehenden Spiele heuer zu fallen.

„Die Zuschauer sind für uns wie ein sechster Mann auf dem Eis. So etwas wie in den vergangenen Tagen hier in der Minsk-Arena habe ich in meinem Leben zuvor noch nie erlebt“, zeigt sich auch Stürmer Geoff Platt von der Stimmung im 15.000-Leute fassenden Stadion begeistert.

Es ist also alles für eine spannende Zwischenrunde angerichtet, in der angesichts der bisherigen Ergebnisse bei dieser WM, durchaus wieder die eine oder andere Überraschung im Bereich des Möglichen liegt.