Die Sache mit der Sicherheit

Gibt es etwas nervigeres, als Schlange stehen zu müssen? Noch dazu, wenn die Warterei völlig umsonst ist?

Wer diese Frage bedenkenlos mit „Nein“ beantworten kann, wird meinen Ärger über die Sicherheitskontrollen bei der Eishockey-WM in Prag verstehen können.

Ich verstehe natürlich, dass bei Großereignissen kontrolliert werden muss, ob jemand verbotene Gegenstände auf das Veranstaltungsgelände schmuggeln will. Sicherheit hat absolute Priorität. Wenn die Kontrollen aber nur pro forma ausgeführt werden, um irgendwelche Auflagen zu erfüllen, dann kann man es auch gleich lassen.

Aber von vorne: Am Freitagabend spazierte ich nach einer leicht anstrengenden Anreise mit einem Haufen Bargeld in der Tasche zur O2-Arena, um meine Akkreditierung abzuholen und musste wie eingangs erwähnt erst Mal eine Zeit lang beim Medieneingang anstehen, weil zwei Metalldetektoren und ein Röntgengerät dem „Ansturm“ von 20 Journalisten nicht gewachsen waren. Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich an der Reihe, legte meinen Rucksack auf das Förderband, leerte meine Taschen und wartete darauf, dass mir gedeutet wurde, durch den Metalldetektor zu marschieren.

Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich einen Leatherman nicht aus meinem Rucksack genommen hatte. In Gedanken sah ich schon mehrere bis an die Zähne bewaffnete Securitys auf mich zustürmen und legte mir eine plausible und glaubwürdige Ausrede („Das hab ich total vergessen, ehrlich!“) zurecht. Doch nichts geschah. Also spazierte ich durch den Detektor und als dieser piepte, wie verrückt, sah ich mich erneut in Handschellen.

Weit gefehlt. Der Security händigte mir meinen Rucksack aus und deutete mir an, weiterzugehen. Logisch, hinter mir warteten ja noch zahlreiche weitere Journalisten darauf, genauestens durchsucht zu werden. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass es in den folgenden Tagen nicht besser wurde. Im Gegenteil, ich spiele sogar mit dem Gedanken, irgendetwas Gefährlicheres, als einen Leatherman in meinen Rucksack zu geben.

Aber wahrscheinlich traue ich mich das nicht, denn Sicherheit geht nun Mal vor.