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Lebler freut sich auf "do-or-die" gegen Deutschland

Lebler freut sich auf

Zu keinem anderen Spieler in Österreichs Nationalteam passt die Bezeichnung Scharfschütze so sehr wie zu Brian Lebler.

Der Stürmer der Black Wings Linz verbuchte in der abgelaufenen EBEL-Saison 41 Tore und wurde zum Liga-MVP gewählt, die vorangegangene Spielzeit schloss er mit 33 Volltreffern ab.

Lebler einziger Doppeltorschütze

Bei der A-Weltmeisterschaft in Prag ließ der 26-Jährige das Netz beim 4:3-Overtime-Sieg gegen die Schweiz einmal zappeln und legte bei der bitteren 1:2-Niederlage nach Verlängerung gegen Lettland einen weiteren Treffer nach.

Damit ist er der einzige ÖEHV-Crack, der bisher mehr als ein Tor bejubeln durfte. Genau darin liegt vor dem wohl alles entscheidenden sechsten Gruppenspiel gegen Deutschland das Problem: Österreich schießt viel zu wenig Tore.

„Wir müssen die Pucks endlich ins Netz befördern. Bislang sind uns erst sechs Treffer gelungen, das ist sehr wenig. Es ist frustrierend“, weiß Lebler bei LAOLA1, dass auch von ihm selbst mehr kommen muss, wenn Österreich den Klassenerhalt schaffen will. „Es ist uns allen bewusst, was auf dem Spiel steht, die Partie gegen Deutschland wird extrem wichtig.“

Mangelnde Effizienz als Hauptproblem

Mit den von Lebler angesprochenen sechs Treffern rangiert Team Austria in der Tor-Statistik nämlich auf dem letzten Platz. Und das, obwohl Mannschaften wie Frankreich, Deutschland oder die Letten von Grund auf viel defensiver agieren als das ÖEHV-Team.

Dabei schießt die Mannschaft eigentlich genügend oft, mit insgesamt 106 abgegebene Torschüssen befindet man sich ungefähr im selben Bereich wie die zuvor angesprochenen Konkurrenten um den Klassenerhalt.

Es mangelt aber eindeutig an der Effizienz. Nur 5,66 Prozent der abgegebenen Schüsse landen im gegnerischen Netz, auch hier ist keine andere Nation schlechter.

Brian Lebler hat bei der WM bislang zwei Tore erzielt

Keine Erklärung für die Torflaute

Offensichtlich wurde das vor allem im Spiel gegen Lettland, als Österreichs Cracks eine gute Möglichkeit nach der anderen ausließen und daher am Ende trotz guter Leistung fast mit leeren Händen da standen

„Es ist hart, mit einem Sieg wären wir fix in der A-Gruppe geblieben, das ist schwer zu verdauen“, hadert der Torschütze mit dem Schicksal.

Eine befriedigende Erklärung, warum die Scheibe einfach nicht rein will, hat Lebler auch nicht parat, es sei aber weder reines Pech noch eine Kopfsache, versichert er.

„Mit Toren ist es immer so ein Ding, meistens macht es irgendwann 'klick' und dann geht auf einmal alles rein. Nach dem ersten Tor habe ich deshalb gehofft, dass die Mannschaft jetzt im Fluss ist und noch ein paar weitere folgen werden,“ so der bullige Angreifer, der aber auch den lettischen Goalie Edgars Masalskis nicht unerwähnt lassen wollte: „Ihr Torhüter war sehr stark und hat viele Chancen zunichte gemacht.“

ÖEHV will keine Rechenspiele anstellen

Auch Teamchef Daniel Ratushny glaubt fest daran, dass der Puck über kurz oder lang einfach im Tor landen wird. „Wenn du so viele Chancen herausspielst, dann kommen auch Tore. Hoffentlich kommen sie früher als später, wir brauchen sie gegen Deutschland.“

Denn geht man davon aus, dass im abschließenden Gruppenspiel gegen den WM-Topfavoriten Kanada am Dienstag nichts zu holen sein wird, fixiert nur ein Sieg nach 60 Minuten gegen den Erzrivalen den Klassenerhalt.

Ein Punkt könnte zwar reichen, dann müssten aber Frankreich und Lettland mitspielen und beim ÖEHV hat keiner Lust, darauf zu hoffen. „Wir konzentrieren uns nur auf unsere Leistung“, versichert Lebler.

Deutschland braucht noch einen Punkt

Logischerweise lag der Fokus im Training am Sonntagnachmittag daher auf dem Toreschießen Die kurze Eiszeit am Vormittag ließ das ÖEHV-Team aus, man wollte „sich sammeln und regenerieren“, wie Lebler berichtet. „Es ist gut, dass wir vor dem Match gegen Deutschland einen Tag Pause haben.“

Damit hat er wohl nicht unrecht, vor allem, weil die Deutschen am Abend vor dem großen Nachbarschafts-Duell noch gegen Tschechien ran mussten und daher nicht ganz so frisch sein werden wie die Österreicher.

Dass die Mannschaft von Coach Pat Cortina aufgrund der 2:4-Niederlage gegen den WM-Gastgeber nun keine Chance mehr auf das Viertelfinale hat und gegen das ÖEHV-Team einen Zähler benötigt, um fix in der A-Gruppe zu bleiben, macht die Sache allerdings wieder schwerer.

Wobei man davon ausgehen kann, dass eine deutsche Mannschaft gegen Österreich immer Vollgas fährt und umgekehrt, schließlich geht es auch um reichlich Prestige.

Es wird eine 'do-or-die'-Partie“

„Es wird ein super Spiel, ein klassische 'do or die'-Partie“, fiebert Lebler gegenüber LAOLA1 der Partie bereits entgegen.

Seine gegen Tschechien erlittene Verletzung hat der Stürmer komplett auskuriert, gegen Lettland verspürte er keinerlei Schmerzen mehr. „Die Verletzung bereitet mir keine Probleme mehr.“

Auf die Frage, wie man gegen Deutschland bestehen kann, antwortet Lebler zunächst ausweichend, man wolle einfach „weiter am Gameplan festhalten“.

Am Ende geht aber doch noch einmal der Sniper mit ihm durch, denn er verspricht: „Wir werden aus allen Rohren feuern!“.

 

Aus Prag berichtet Fabian Santner