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Es sind viele Löcher zu stopfen

Es sind viele Löcher zu stopfen

Ernüchterung machte sich sowohl bei den Spielern als auch bei den Fans auf der Tribüne breit.

Nach den Siegen gegen die Ukraine und Großbritannien wurde das ÖEHV-Team gnadenlos auf den Boden der Realität zurück geholt.

Im dritten Spiel der B-WM in Ljubljana setzte es gegen die Japaner eine 3:4-Niederlage nach Penaltyschießen und somit die erste WM-Pleite gegen die Asiaten seit 33 Jahren.

„Wir haben uns die Tore selbst geschossen. Die Fehler, die wir heute gemacht haben, dürfen nicht passieren. Die Japaner haben die Konter gnadenlos zu Ende gefahren“, analysiert Raphael Herburger treffend.

Drei Fehler, drei Gegentore

Besonders Verteidiger Johannes Kirisits und Torhüter Bernhard Starkbaum erwischten einen rabenschwarzen Tag. Gemeinsam traf sie bei allen drei Gegentreffern eine Mitschuld.

Während der VSV-Keeper bei den ersten beiden nicht gut aussah, ließ sich der KAC-Verteidiger beim ersten Gegentor austanzen. Und beim dritten Treffer des japanischen Stürmers Kuji leistete Kirisits durch ein haarsträubendes Luftloch ebenso die Vorarbeit.

„Eigentlich haben wir drei dumme Tore bekommen. Die ersten beiden Treffer gehen auf die Kappe von Starkbaum. Diese Dinger muss er halten, aber das weiß er auch ganz genau. Beim dritten Treffer haut Kirisits über den Puck und schiebt die Scheibe dem Japaner auf die Schaufel“, weiß Teamchef Manny Viveiros um die Fehler seiner Spieler.

Routiniers müssen mehr zeigen

Der Salzburg-Spieler bildet gemeinsam mit Kapitän Thomas Koch und NHL-Export Michael Grabner die Paradelinie. Zumindest auf dem Papier. Denn die erste Angriffsreihe ist nicht so produktiv, wie man es sich von seiner ersten Sturmformation erwartet.

Immerhin glänzt Welser als Vorbereiter und leitete in den bisherigen drei Spielen so manchen gefährlichen Angriff ein. Völlig abgemeldet ist hingegen Kapitän Koch, auch Grabner spielt derzeit noch unter seinen Möglichkeiten.

„Einige agieren unter ihrem Niveau. Ich erwarte mir von den Routiniers mehr. Ich will sie nicht kritisieren, aber wir brauchen sie. Bei so einer jungen Mannschaft muss von den Etablierten mehr kommen, vor allem was die Tore betrifft“, nimmt Viveiros seine Spieler in die Pflicht, ohne jedoch Namen nennen zu wollen.

Verteidiger treffen, Stürmer nicht

Gegen Japan zeigte sich aber nicht nur die erste Linie wenig produktiv. Auch die anderen drei Angriffsreihen konnten keinen Treffer verbuchen. Jene gehen durch Mario Altmann, Stefan Ulmer und Matthias Trattnig allesamt auf das Konto der Verteidiger.

„Es war von unserer Seite zu wenig vor dem gegnerischen Tor. Wir sind nur selten in Position gekommen, denn sie haben uns geschickt auf die Außenbahnen gelenkt. Sobald es zum Tor gegangen ist, haben sie die Räume sehr gut eng gemacht“, kennt Welser den Grund für die wenigen guten Möglichkeiten gegen die Asiaten.

Starkbaum bleibt im Tor

Trotz durchwachsenen Performances seines Schlussmannes, der auch bereits gegen die Ukraine zweimal nicht gut ausgesehen hatte, hält der Austro-Kanadier an seinem Keeper fest. Obwohl mit Fabian Weinhandl ein zweiter Mann auf der Bank sitzt, der bereits Erfahrung bei der letztjährigen A-WM gesammelt hat, kommt ein Wechsel für das Spiel gegen Ungarn nicht in Frage.

„Starkbaum wird wieder zurückkommen. Er ist der beste Torhüter der Liga und er hat eine starke Mentalität. Er wird auch gegen die Ungarn zwischen den Pfosten stehen“, lässt Viveiros keine Zweifel aufkommen.

Zurückkommen wird auch Gerhard Unterluggauer, der in den letzten Spielen schmerzlich vermisst wurde. Die Erfahrung des 35-jährigen Verteidigers kann der österreichischen Defensive, die in allen drei Begegnungen große Schwächen gezeigt hat, nur guttun.

„Wir haben eine junge Mannschaft und in der Defensive stehen teilweise Debütanten. Wenn eine eisläuferisch starke Mannschaft wie die Japaner kommt, dann ist das für unsere jungen Spieler schwer. Die Stürmer müssen zurückkommen, unseren Abwehrspielern helfen und sie unterstützen“, nimmt sich Angreifer Daniel Welser selbst in die Pflicht.

Starkbaum wird weiterhin den Vorzug bekommen

Japan-Spiel zeigt Baustellen auf

Das Spiel gegen Japan zeigte beinhart die Schwächen der Österreicher auf.

In der neutralen Zone wird der Puck zu leicht hergegeben, so werden zahlreiche Turnovers produziert. Dies liegt ebenfalls daran, dass die Gegner der Österreicher bisher fast vollkommen auf Forechecking verzichtet haben. Dadurch wird die Überbrückung des Mitteldrittels mit hohem Tempo sehr erschwert.

Übrigens auch ein Mitgrund, warum Michael Grabner bisher noch kaum zur Geltung gekommen ist. Durch die tiefstehenden Gegenspieler, können die ÖEHV-Cracks keinen Speed aufnehmen, um mit Tempo ins Angriffsdrittel zu stoßen.

Zudem lassen die eigenen Verteidiger zu den Stürmern zu viel Raum. Hinzu kommen Starkbaums Patzer und viele schwere Konzentrations-Mängel, die bisher in jedem Spiel zu beobachten waren.

Am Donnerstag gegen die Ungarn gilt es vor allem in der Defensive kompakter zu stehen und die Gegenstöße, die die Magyaren ohne Zweifel fahren werden, zu unterbinden.

Sollte es den Österreichern nicht gelingen die wackelige Abwehr auf stabile Beine zu stellen, könnte der Traum vom Wiederaufstieg schnell ausgeträumt sein.

Aber der Teamchef verspricht Besserung.

„Es ist eine Lernphase für die junge Mannschaft und wir können gegen die Ungarn bereits Wiedergutmachung betreiben. Die Einstellung passt und wir werden zurückkommen.“

Sebastian Rauch