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Chicago Blackhawks jubeln dank Seabrook

Chicago Blackhawks jubeln dank Seabrook

What a Game!

Spiel 4 im Stanley Cup Finale zwischen den Boston Bruins und den Chicago Blackhawks war an Spannung kaum zu überbieten. Wieder einmal.

Denn wie schon die ersten beiden Final-Spiele wurde auch dieses Duell erst in der Overtime entschieden. Am Ende durften sich die Gäste aus Chicago über einen 6:5 (1:1, 3:2, 1:2, 1:0)-Erfolg und den damit verbundenen Ausgleich in der „best-of-seven“-Serie freuen.

Seabrook entscheidet Partie

Standen vor allem in Spiel 2 und 3 die Defensiv-Reihen im Vordergrund, durften sich diesmal wieder die Angreifer austoben. Mit insgesamt elf Toren fiel nur eins weniger, als in den anderen Final-Partien zusammen.

Brent Seabrook avancierte mit seinem Treffer nach 9:51 Minuten in der Overtime zum Matchwinner, als er trocken per Schlagschuss einnetzte.

„Wir waren meist voran, doch sie hatten immer eine Antwort. Es war ein wichtiges Spiel. Es ist ein gutes Gefühl, dass wir ein paar Pucks an Tuukka Rask vorbeigebracht haben“, war der Siegtorschütze sichtlich erleichtert.



Boston Bruins - Chicago Blackhawks 5:6 n. V. (1:1, 2:3, 2:1, 0:1) - Serie: 2:2

Tore: 0:1 Handzus (7.SH), 1:1 Peverly (15.PP), 1:2 Toews (27.), 1:3 Kane (29.), 2:3 Lucic (35.), 2:4 Kruger (36.), 3:4 Bergeron (38.PP), 4:4 Bergeron (43.), 4:5 Sharp (52.PP), 5:5 Boychuk (53.), 5:6 Seabrook (70.)

Chicago erwischte den besseren Start und prüfte Rask, der insgesamt 41 von 47 Schüsse stoppte, in den Anfangsminuten einige Male. Boston schien von der forschen Spielweise der Blackhawks etwas überrascht zu sein, Blackhawks-Coach Joel Quenneville hatte die Linien umgestellt, und Bryan Bickell mit Jonathan Toews und Patrick Kane zusammengesteckt.

Die Bruins fanden sich aber bald zurecht und fanden nach fünf Minuten die erste Powerplay-Möglichkeit vor. Statt hinter Corey Crawford, schlug es aber hinter Rask ein. Tyler Seguin verlor den Puck, Brandon Saad war auf und davon, passte vor dem Tor quer auf Michal Handzus und der brachte die Gäste nach 6:48 Minuten per Innenstange in Führung.

Acht Minuten später brachte die zweite Überzahl-Möglichkeit dann das gewünschte Resultat für Boston. Andrew Ference konnte einen Befreiungs-Versuch von Saad im Angriffsdrittel halten, der Puck kam zu Rich Peverly und der überwand Crawford mit einem Schlenzer aus dem Slot zum Ausgleich.

Verrücktes Mitteldrittel

Im zweiten Abschnitt wurde den Zuschauern im TD Garden dann Offensiv-Hockey vom Feinsten geboten. Erst erspielte sich Chicago durch seine beiden Top-Stars Toews (27.)und Kane (29.)innerhalb von 2:08 Minuten eine Zwei-Tore Führung.

Toews fälschte einen Schuss von Michal Rozsival unhaltbar ab, Kane war im zweiten Nachschuss erfolgreich, nachdem Bickell den ersten Rebound nach einem weiteren Rozsival-Schuss nicht im Tor unterbrachte.

Es war dies nur eine von mehreren Nachschuss-Möglichkeiten, die sich den Blackhawks über die gesamte Partie bot, in Spiel 3 hatten sie nur drei davon. „Wir sprechen schon die ganze Saison, die gesamten Playoffs darüber, den Puck und Spieler vor das Gehäuse zu bekommen“, wusste auch Seabrook, wie wichtig Verkehr vor dem Tor ist.

Patrick Sharp hatte in der Folge zwei große Chancen auf das 4:1, scheiterte aber jeweils alleine vor Rask.

Bruins schlagen zurück

5:17 Minuten vor Ende des Mitteldrittels ließ Milan Lucic die Fans wieder hoffen. Er überwand Rask aus kurzer Distanz, nachdem dieser zuvor einen Schuss von Zdeno Chara abwehrte.

Nur 49 Sekunden danach stellte Marcus Kruger den alten Abstand wieder her. Michael Frolik bediente ihn im Konter mustergültig, Kruger umkurvte Rask und traf im zweiten Versuch.

Doch die Bruins steckten nicht auf kamen ihrerseits im Powerplay durch Patrice Bergeron wieder heran. Ein Hammer von Chara ging über das Tor, spickte vom Plexiglas auf das Gehäuse und von dort wieder vor den Kasten, wo der Stürmer nur mehr den Schläger hinhalten musste.

Bergeron trifft im Doppelpack

In den letzten 45 Sekunden boten sich den Bruins dann noch drei dicke Chancen zum Ausgleich, doch Peverly, Jaromir Jagr und Chris Kelly scheiterten an Crawford bzw. am eigenen Unvermögen. Kelly brachte es nämlich zustande, den Puck vor dem leeren Tor an die Stange zu bugsieren.

Kurz nach Beginn des Schlussdrittels war es dann aber soweit. Jagr ließ sich an der Bande nicht von der Scheibe trennen, legte auf Bergeron ab, und der markierte aus dem Kreis seinen zweiten Treffer an diesem Abend.

Dann waren wieder die Gäste am Zug. Bickel traf mit einem Schlagschuss nur die Torumrandung, in der Wiederholung wurde deutlich, dass Rask den Puck noch mit dem Fanghandschuh abfälschte. Nachdem der Keeper auch noch eine große Möglichkeit von Viktor Stalberg zu Nichte machte, war es dann soweit: Sharp durfte endlich jubeln.

Sharp darf endlich jubeln

Der Angreifer, der zuvor zwei große Chancen ausgelassen hatte, war in der  52. Minute im Powerplay erfolgreich, indem er einen Rebound nach einem Weitschuss von Marian Hossa verwertete. Es war dies der erste Treffer in Überzahl für Chicago nach 24 erfolglosen Versuchen.

Doch die Freude über die erneute Führung währte nur kurz, Johnny Boychuck packte 55 Sekunden später den Hammer aus und ließ Crawford keine Chance.

Es musste also wieder die Overtime entscheiden und dort hatten die Gäste das bessere Ende für sich. Seabrook kam im Bullykreis an den Puck und feuerte die Scheibe ins lange Eck. Rask war durch mehrere Spieler die Sicht verdeckt.

Damit steht es in der Final-Serie 2:2. In der Nacht auf Sonntag steigt Spiel 5, diesmal wieder in Chicago.