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Vanek: "Checken gehört zum Eishockey dazu!"

Vanek:

Kanadas Superstar Sidney Crosby hat seit Jänner kein Spiel in der National Hockey League (NHL) bestritten und fehlt auch zum Saisonauftakt.

Der Mannheimer Jochen Hecht ist im letzten Testspiel der Buffalo Sabres am Dienstagabend in seiner Heimatstadt nur Zuschauer. Die New York Rangers müssen auf Marc Staal verzichten.

Drei Spieler, eine Diagnose: Gehirnerschütterung.

Die Zunahme der schweren Kopfverletzungen hat die NHL auf den Plan gerufen, die Strafen werden härter. Österreichs Eishockey-Star Thomas Vanek unterstützt diese harte Linie.

Superstar spricht Strafen aus

Die Strafen werden von Brendan Shanahan, dem für die Spielersicherheit zuständigen NHL-Vizepräsidenten, ausgesprochen und per Videobotschaft erklärt.

Der ehemaligen Superstar setzt die Verschärfung der Regel 48 konsequent um. Darunter fallen ab dieser Saison alle Checks gegen den Kopf und nicht mehr nur unvorhersehbare oder ein Körperangriff von hinten.

In der Vorbereitung hat Shanahan neun Spieler so lange gesperrt, dass sie auch in 31 Meisterschaftsspiele fehlen werden. Und in dieser Zeit kein Gehalt bekommen, insgesamt rund 701.000 US-Dollar entgehen ihnen dadurch.

"Umso höher Suspendierung, umso mehr wird Spieler denken"

Vanek unterstützt diesen Kurs voll. "Shanahan macht es gut, er fängt mit Suspendierungen an. Umso höher die Suspendierung, umso mehr wird der Spieler zu denken anfangen: fahre ich hin und gebe ich ihm einen Bombencheck, der eh nicht sein muss? Wenn ein Spieler für so einen Check zehn Spiele bekommt, wird er es sich überlegen, ob er es wieder macht", sagte Vanek.

Bisher sei zu wenig bestraft worden, meinte er: "In den vergangenen Jahren waren es immer ein Spiel, zwei Spiele. Für mich ist das gar nichts. Wenn einer zehn Spiele bekommt, ist das was. So wird das am besten geregelt."

Regeln fördern kleinere Spieler

Ein Grund für die Zunahme der Kopfverletzungen sieht Vanek im immer schnelleren Spiel und der Chance auch kleinerer Spieler, in der NHL Fuß zu fassen.

"Das Spiel wird von Jahr zu Jahr schneller. Früher war das Spiel: stärker, größer, härter. Wie man jetzt bei (Michael) Grabner oder (Jeff) Skinner oder (Tyler) Ennis sieht, sind kleinere Spieler auch sehr gut, weil sie schnell sind. Früher hätte so einer wegen seiner Körpergröße nicht in der NHL gespielt, er wäre nicht zum Tor gekommen. Jetzt ist alles auf Tempo und Geschicklichkeit aufgebaut", erklärte der Torjäger der Buffalo Sabres.

Die neuen Regeln nach dem "lockout" 2004/05, die den Spielfluss fördern, haben diese Entwicklung ermöglicht.

Unachtsamkeit wird sofort bestraft

Die Gefahr für schwerere Verletzungen ist dadurch aber größer geworden, meinte Vanek. "Jetzt geht es rauf und runter. Eine Sekunde schaust du nicht und es kommt der Check. Und wenn du mit vollem Speed reinfährst in den Körper, sind auch die Kopfverletzungen größer."

Vanek sieht darin auch einen "Respektfaktor". "Checken gehört zum Eishockey dazu. Wenn es ein fairer Check ist und einer verletzt sich, siehst du es nicht gerne, aber das gehört zum Sport dazu."

"Aber wenn ein Check nicht sein muss und er fährt mit dem Ellenbogen hin, dann ist es Respektfaktor", erklärte der Österreicher, der mit den Sabres am Freitag (19.00) in Helsinki gegen die Anaheim Ducks in seine siebente NHL-Saison startet.