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Ducks-Kings und Blackhawks-Wild im Check

Ducks-Kings und Blackhawks-Wild im Check

Die erste Runde der NHL-Playoffs ist kaum Geschichte schon geht es in der besten Eishockey-Liga der Welt weiter.

Am Donnerstag dem 1. Mai starteten im Kampf um den begehrten Stanley Cup die Conference-Halbfinal-Duelle mit der Serie von Thomas Vanek und seinen Montreal Canadiens gegen die Boston Bruins.

Westen: Premieren-Duell und Neuauflage

In bewährter Manier werfen wir in zwei Teilen (HIER gehts zu Teil 1) einen genaueren Blick auf die Paarungen und schauen uns die Ausgangslage, die bisherigen Saisonduelle und die Brennpunkte an.

Im zweiten Teil widmen wir uns der Western Conference mit den Duellen zwischen den Anaheim Ducks und den Los Angeles Kings sowie den Chicago Blackhawks und den Minnesota Wild.

Anaheim Ducks vs. Los Angeles Kings

Ausgangslage

Das beste Grunddurchgangs-Team der Western-Conference, die Anaheim Ducks, hatten in der Auftakt-Serie gegen die am letzten Drücker qualifizierten Dallas Stars ihre Mühe. 4:2 hieß schlussendlich der Endstand, allerdings entschied bei drei von vier Siegen der Kalifornier nur ein einziges Tor. Im sechsten Spiel musste man gar in die Overtime gehen.

Historisches gelang hingegen den Los Angeles Kings. Nachdem sie die ersten drei Partien verloren hatten, schafften sie eine sensationelle Aufholjagd und damit etwas, das vor ihnen erst drei anderen Teams - Toronto Maple Leafs (1942), New York Islanders (1975), Philadelphia Flyers (2010) – in der Geschichte der NHL gelang.

Die diesjährigen Spiele im Grunddurchgang sprechen eigentlich eine eindeutige Sprache. Fünf Mal spielte man gegeneinander, vier Mal ging Anaheim als Sieger vom Eis. Am erinnerungswürdigsten bleibt sicher das Spiel am 25. Jänner dieses Jahres, als man im Rahmen der Stadium Series im Dodger Stadium, der Arena des Baseball-Teams Los Angeles Dodgers, bei 17 Grad Außentemperatur gegeneinander antrat.

 

Brennpunkte:

Ein Eintrag in Geschichtsbücher reicht

Es ist zwar ein großer Erfolg und eine außergewöhnliche Leistung, dass die Los Angeles Kings die Serie gegen die San Jose Sharks noch drehen konnten, obwohl sie bereits 0:3 im Rückstand waren. Dennoch wird das Team von Darryl Sutter vermeiden wollen, dass sie gegen die Ducks erneut in so eine Situation kommen. Außerdem darf auch stark bezweifelt werden, dass dieses Kunststück, das vor den Kings erst drei Mal in der Geschichte der NHL gelungen ist, in zwei aufeinanderfolgenden Playoff-Serien geschafft werden würde.

Premieren-Duell

Da die beiden Teams in der gleichen Division spielen, kennen sie sich natürlich bestens aus dem Grunddurchgang. Dennoch wird diese Playoff-Serie eine Premiere sein. Noch nie trafen die Anaheim Ducks und die Los Angeles Kings in der Postseason der NHL aufeinander. Man darf also gespannt sein, wie sich dieses "Battle of Southern California" unter diesen neuen und besonderen Voraussetzungen entwickelt.

Erneut die Frage: Wer startet?

Bei den Anaheim Ducks stellt sich wie schon vor Beginn der Playoffs erneut die Frage, wer die Serie im Tor beginnt. Headcoach Bruce Boudreau entschied sich gegen Dallas für den jungen Dänen Frederik Andersen, der allerdings in sechs Spielen zwei Mal ausgetauscht wurde und eine Save-Percentage von nur 89,2 Prozent aufweisen kann. Mit dem erfahrenen Schweizer Jonas Hiller sitzt ihm ein Goalie im Nacken, der eigentlich seit Jahren die angestammte Nummer 1 im Tor der Ducks ist und diesen Posten jederzeit wieder übernehmen könnte, sollte Andersen erneut beginnen und wieder schwächeln.

Chicago Blackhawks vs. Minnesota Wild

Ausgangslage

Die St. Louis Blues und Chicago Blackhawks waren in ihrer Auftakt-Serie von Anfang an auf Augenhöhe. Vier der sechs Spiele wurden nur mit einem Tor Unterschied entschieden, schlussendlich setzten sich die letztjährigen Stanley-Cup-Gewinner mit 4:2 durch. Jonathan Toews glänzte dabei mit drei Game-Winning-Goals.

Wie bei der Serie Rangers gegen Flyers konnte auch das Ende des Duells Minnesota Wild gegen Colorado Avalanche nicht spannender sein bzw. übertrumpfte dieses sogar. Im alles entscheidenden 7. Spiel fiel erst in der Overtime die Entscheidung. Nino Niederreiter erlöste das Team von Headcoach Mike Yeo. Einer, der aber in dieser Serie besonders herausstach, war Stürmer Zach Parise, der mit 10 Punkten (3 Tore) die Scoringwertung in den Playoffs anführt.

Nun folgt ein Duell zweier Mannschaften, deren bisherige Saisonbilanz recht ausgeglichen ist. Bei fünf Spielen behielt Minnesota drei Mal die Oberhand, Chicago konnte zwei Partien für sich entscheiden. Interessant ist, dass die ersten zwei Spiele jeweils vom Auswärtsteam gewonnen wurden, in den restlichen drei ging jeweils die Heimmannschaft als Sieger vom Eis.

Brennpunkte:

Chance zur Revanche

Zwar konnten sich die Minnesota Wild letzte Saison zum ersten Mal seit 2007/08 wieder für die Playoffs qualifizieren, allerdings dauerte dieses Abenteuer nicht sehr lange. Die Chicago Blackhawks, Gewinner der Presidents' Trophy für das beste Team im Grunddurchgang, waren in der ersten Runde eine Nummer zu groß. Lediglich einen Sieg konnte man in der Serie verbuchen, ehe man sang- und klanglos die Segel strich. Nun ist die Zeit für die Revanche gekommen und heuer geht man mit anderen Voraussetzungen und besseren Chancen in die Serie.

Problemfall Tohüter-Position

Das Pech, das die Minnesota Wild auf der Torhüter-Position haben, ist eigentlich nicht mehr erklärbar. Aus dem Goalie-Tandem Niklas Bäckstöm und Josh Harding, mit dem man in die Saison startete, wurde mittlerweile das Duo Darcy Kuemper und Ilya Bryzgalov, der erst während der Saison verpflichtet wurde. Ersterer löste den Russen nach Spiel zwei gegen die „Avs“ ab, musste aber im Entscheidungs-Match aufgrund einer noch undefinierten Verletzung das Eis vorzeitig verlassen. Damit bleibt die ganze Last vorerst einmal auf Bryzgalov liegen, der sich in den ersten beiden Partien der Postseason nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat.

Suter gegen Toews/Kane

Chicago hat unbestritten einen der talentiertesten Angriffe der Liga. Eckpfeiler dieser Offensivpower sind Jonathan Toews und Patrick Kane. Vor allem Toews ist unheimlich wertvoll für die Mannschaft und kann in allen Spielsituationen eingesetzt werden. Er ist vorne und hinten stark und kommt in den Playoffs bisher auf eine durchschnittliche Eiszeit von knapp 24 Minuten. Gegen Minnesota wird er es nun hauptsächlich mit Ryan Suter (29:24 Minuten Eiszeit im Schnitt) zu tun bekommen. Die Frage wird sein, wie gut es Suter gelingt, den beiden Blackhawks-Stars die Nerven zu rauben.

Wer steigt auf?

Anaheim kommt weiter, wenn sie Jonathan Quick genug beschäftigen. Die Ducks haben von den weitergekommenen Teams mit Abstand die geringsten Schüsse pro Spiel im Schnitt (27,8) auf das Tor des Gegners. Sollte Quick seine gewohnte Performance zeigen, wird das zu wenig sein, um etwaige Gegentore auszumerzen.

Los Angeles kommt weiter, wenn sie das Momentum aus der ersten Runde mitnehmen können. Einer Mannschaft können in den Playoffs wohl wenige Ergeignisse einen größeren Auftrieb und mehr Selbstvertrauen geben, als wenn man einen 0:3-Rückstand noch in ein 4:3 umwandelt. Neben der „Alles-ist-möglich-Mentalität“ kommt man nun außerdem mit vier Siegen am Stück in diese Serie.

 

Marc Schwarz

Wer steigt auf?

Chicago kommt weiter, wenn sie einfach das spielen, was sie können. Die Blackhawks sind eines der ausgeglichensten Teams der Liga, haben eigentlich keine Schwachstellen und sind Minnesota in keinem Bereich unterlegen.

Minnesota kommt weiter, wenn die jungen Spieler wie Granlund, Coyle und Niederreiter im Schatten des groß aufspielenden Zach Parise weiterhin Verantwortung übernehmen und immer für wichtige Treffer gut sind. Dazu wird viel von Ryan Suter und seiner Defensiv-Leistung gegen Toews, Kane und Co. abhängen.