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Die Atlantic-Division im LAOLA1-Check

Die Atlantic-Division im LAOLA1-Check

Es geht wieder los!

Die NHL startet in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (MEZ) in ihre 99. Saison.

LAOLA1 checkt die jeweiligen Divisions in vier Teilen. In der Atlantic Division streiten sich die Montreal Canadiens, Tampa Bay Lightning, Detroit Red Wings, Ottawa Sensators, Boston Bruins, Florida Panthers, Toronto Maple Leafs und Buffalo Sabres um den Platz an der Sonne.

Mit dabei auch Michael Grabner, der in seine erste Saison als Maple-Leaf-Stürmer geht. Wie schlägt sich der Villacher? Bleibt Montreal die Nummer eins? Schafft es Buffalo als Vorjahresletzter in die Playoffs?

LAST SEASON

Die Canadiens konnten die Division letzte Saison für sich entscheiden. Grund dafür war vor allem eine starke Defensive (189 Gegentreffer waren die wenigsten der Liga) rund um Goalie Carey Price. In den Playoffs war dann allerdings in Runde zwei gegen Tampa Bay Endstation.

Die Bolts begeisterten durch Offensiv-Eishockey und präsentierten sich vor eigenem Publikum (beste Heimbilanz der Liga) bärenstark. In den Playoffs zog die junge Truppe sensationell ins Finale ein, wo Chicago sich als eine Nummer zu groß erwies.

They did it again! Wie in den letzten 23 Jahren zogen die Red Wings auch 2014/15 in die Playoffs ein und setzen die längste "Postseason-Streak" mit der 24. Playoff-Teilnahme in Serie fort. Dort war in einer umkämpften Serie mit den Lightning in Runde eins Schluss.

Wer hätte das für möglich gehalten? Die Senators waren während der Saison schon weg vom Fenster, zogen aber mit einem unfassbaren Schlussspurt noch in die Playoffs ein. Einer der Hauptgründe war die fantastische Leistung des "Hamburglars", Goalie Andrew Hammond. In Runde eins unterlagen die Sens den Canadiens 2:4.

Für die Bruins war die Saison zum Vergessen. Obwohl es lange Zeit so aussah, als würde man sich in die Playoffs retten, wurden diese letztlich verpasst.

Die Panthers beendeten die Saison an der sechsten Stelle der Division. Erfreulich für die Verantwortlichen war vor allem, dass die jungen Talente Erfahrung sammeln konnten. Von den Playoffs haben nur die kühnsten Optimisten geträumt.

Für die Maple Leafs kam das enttäuschende Abschneiden hingegen überraschend. Zwar wurden die Kanadier nicht als Favoriten eingestuft, mehr als 68 Punkte hätten aber alle Experten erwartet.

Die Sabres wurden Letzter und haben trotzdem gewonnen. Nämlich die besten Chancen in der Draft-Lotterie, um Connor McDavid mit dem ersten Pick an Land zu ziehen. Doch der Einserpick ging einmal mehr an Edmonton, Buffalo durfte sich mit Jack Eichel trösten. Der US-Amerikaner gilt ebenfalls als hochveranlagt.

OFFSEASON

Allzu große Veränderungen gab es bei den Canadiens nicht. P.A. Parenteau und Brandon Prust werden durch Alex Semin und Zack Kassian ersetzt. Die Traditions-Franchise vertraut großteils auf jene Leute, die letzte Saison überzeugten.

Bei Tampa Bay blieb es ebenfalls ruhig. Wirklicher Handlungsbedarf bestand auch nicht. So ging es im Sommer eher um Superstar Steven Stamkos, dessen Vertrag 2016 ausläuft. Bleibt der Stürmerstar bei den Bolts oder sucht er das Weite?

Die Red Wings mussten mit einem schwerwiegenden Verlust klarkommen. Dabei handelte es sich jedoch nicht um einen Spieler, sonder um Coach Mike Babcock, der in Toronto anheuerte. Jeff Blashill, der bislang das AHL-Team (Grand Rapids) betreute, stieg zu den Red Wings auf. Mit Brad Richards und Mike Green rüstete Detroit den ohnehin schon stark besetzten Kader nochmals auf.

Bei den Bruins blieb kein Stein auf dem anderen. Milan Lucic wurde an die Kings abgegeben, Dougie Hamilton an die Flames. Reilly Smith, Carl Soderberg, Gregory Campbell, Matt Bartkowski und Daniel Paille sind ebenfalls nicht mehr in Boston. Neu sind Matt Belesky, Jimmy Hayes und Zac Rinaldo. Für Unruhe sorgte der Draft, als die Bruins an der 13., 14. und 15. Stelle mit Jakub Zboril, Jake Debrusk und Zachary Senyshyn drei Spieler auswählten, die Experten bestenfalls als Zweitrundenpicks eingestuft hatten.

Platz Team Siege Niederlagen OT-Niederlagen Punkte Playoff
1 Montreal 50 22 10 110 ja
2 Tampa Bay 50 24 8 108 ja
3 Detroit 43 25 14 100 ja
4 Ottawa 43 26 13 99 ja
5 Boston 41 27 14 96 nein
6 Florida 38 29 15 91 nein
7 Toronto 30 44 8 68 nein
8 Buffalo 23 51 8 54 nein

Neben einige Rollenspielern macht vor allem die Verpflichtung von Ex-Bruins-Stürmer Reilly Smith Hoffnung. Ansonsten blieb es in Florida ruhig. Jaromir Jagr entschied sich, ein Jahr dranzuhängen und machte abseits des Eises Schlagzeilen, als er wegen eines "After-Sex-Selfie" erpresst wurde.

Da war doch was? Achja, die Maple Leafs holten Michael Grabner via Trade von den Islanders. Zudem sind auch Mark Arcobello, Shawn Matthias, P.A. Parenteau und Nick Spaling neu an Bord. Für Aufsehen sorgte der spektakuläre Trade um Phil Kessel, der nun in Pittsburgh spielt. Der wichtigste Neuzugang dürfte jedoch Coach Mike Babcock sein, der als bester Trainer der Liga gilt und die Kanadier zurück zum Erfolg führen soll. Neben ihm stieß auch der ehemalige Erfolgs-GM der Devils, Lou Lamoriello, zu den Ahornblättern.

Hinter den Sabres liegt einmal mehr ein unruhiger Sommer. Dan Bylsma wurde als neuer Coach präsentiert, Jack Eichel im Draft an der zweiten Stelle gezogen. Ryan O'Reilly und Jamie McGinn wurden im Trade von den Avalanche geholt, David Legwand und Robin Lehner, der bei Buffalo Einsergoalie werden soll, von den Senators. Mikhail Grigorenko, Cody Hodgson, Andrej Meszaros, Nikita Zadarov und Anders Lindback wurden abgegeben.

THIS SEASON

Unspektakulär, aber solide. So kann man die Canadiens beschreiben. Die Defensive wird kein Problem darstellen, die Offensive bleibt das Fragezeichen. Ob Alex Semin die Lösung der Offensiv-Probleme ist, darf bezweifelt werden. Rang eins zu wiederholen wird schwer, die Playoffs sind aber Pflicht.

Die Lightning haben alle Bausteine, um das beste Team der Liga zu sein. Bärenstarke Offensive, gute Defensive und einen Star-Goalie. Wenn sich die Youngsters so weiterentwickeln wie bisher, könnten die Bolts die Gegner bald in Angst und Schrecken versetzen. Alles andere als das Conference-Finale in den Playoffs wäre eine Enttäuschung.

Die Mischung der Red Wings stimmt weiterhin. Zu Routiniers wie Henrik Zetterberg, Pavel Datsyuk, Darren Helm und Justin Abdelkader gesellen sich Talente wie Gustav Nyquist, Teemu Pulkkinen oder Anthony Mantha. Insgesamt sollte man durch die Neuzugänge noch ein Stück besser geworden sein. Offen ist die Gesundheit von Datsyuk, der den Saisonstart verletzt verpasst, und der neue Coach Jeff Blashill. Es wäre aber schon fast ein Kunststück, dieses Team nicht in die Postseason zu führen.

Bei den Senators tummeln sich viele junge Spieler mit Potenzial. Wird dieses ausgeschöpft, könnte es ähnlich wie zum Ende der letzten Saison laufen. Insgesamt sollte Ottawa sich etwas stabilisiert haben, die Playoffs sollten das Ziel sein.

Die Bruins haben am Papier zwar kein schlechtes Team, die Qualität litt aufgrund der zahlreichen Abgänge aber deutlich. Irgendwie hat man das Gefühl, Boston befindet sich im Rebuild, so richtig will sich aber kein Verantwortlicher dazu bekennen. Was bleibt, ist ein Durchschnitssteam, das über sich hinauswachsen muss, um die Playoffs zu erreichen.

Die Playoffs kommen für die Panthers möglicherweise nochmals etwas zu früh, auf die junge Truppe darf man sich allerdings freuen. Wer Youngsters wie Jonathan Huberdeau, Alexander Barkov, Brandon Pirri, Reilly Smith, Aaron Ekblad, Dmitry Kulikov und Erik Gudbranson in den eigenen Reihen hat, muss sich um die Zukunft eigentlich keine Sorgen machen.

Die Erwartungen an die Maple Leafs sind erstmals seit langem nicht hoch. Vielleicht tut genau das dem Team gut. Mike Babcock hat bereits bewiesen, auch mit Mannschaften, die am Papier nicht so stark aussehen, Großes zu erreichen. Die Playoffs dürften dennoch als Erfolg gewertet werden.

Schaffen die Sabres tatsächlich den totalen Turnaround vom schlechtesten Team der Liga zu einem Playoff-Anwärter? Das Potenzial dazu hat die Truppe, ob die vielen Neuzugänge allerdings so schnell zusammen finden, darf bezweifelt werden. In der NHL reicht es nunmal nicht, zahlreiche Youngsters in ein Team zu packen, das beweisen die Oilers seit Jahren. Die Playoffs kommen für die Sabres wahrscheinlich noch zu früh, mit dem Tabellen-Ende sollte man aber auch nichts zu tun haben. Die Zukunft sieht ohnehin rosig aus.

Team Nemetz Santner Freimüller
Montreal 3 3 1
Tampa Bay 1 1 2
Detroit 2 2 3
Ottawa 4 4 4
Boston 7 5 5
Florida 8 6 7
Toronto 5 8 6
Buffalo 6 7 8

ÖSTERREICHER-SPECIAL

Spannend wird sein, in welcher Linie Michael Grabner bei den Leafs eingesetzt wird. Der Villacher dürfte in den Top 6 gesetzt sein. Wahrscheinlich neben Tyler Bozak und Joffrey Lupul, möglicherweise aber auch neben James van Riemsdyk und Nazem Kadri. "Die Jungs haben mich gut aufgenommen. Eine gewisse Umstellung ist es schon, alleine wegen des Systems, aber ich werde mich schnell einfinden", so der Kärntner. In der Pre-Season verbuchte "Grabse" drei Assists und sorgte mit seiner Schnelligkeit für Gefahr. Das soll auch in der Regular Season so bleiben. "Ich werde meinen Speed verwenden, um Platz zu schaffen." 20 Tore und 15 Assists sollten für den 28-Jährigen mindestens drin sein, auch ohne die langen Haare und den zotteligen Bart. Beides musste er sich abrasieren, weil Neo-GM Lamoriello mit eiserner Faust regiert.

 

Matthias Nemetz