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"Jedes Jahr in der B-Gruppe ist ein verlorenes Jahr"

In den letzten Tagen wurde viel über den „Österreich Cup“ und das Red Bulls Salute diskutiert. Wie bereits bekannt, finden die beiden Turniere zeitgleich statt und fünf Salzburger Spieler wurden von Teamchef Manny Viveiros nach Klagenfurt beordert, um die rot-weiß-rote Auswahl zu unterstützen.

In der Vergangenheit wurde mehrfach berichtet, die Auserwählten wären über die Tatsache, das Salute aufgrund der Verpflichtungen beim Nationalteam zu verpassen, nicht glücklich gewesen.

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Einer, der es wissen muss, ist Manuel Latusa. Der Bullen-Stürmer weilt derzeit bei der ÖEHV-Auswahl, während sich seine Klubkollegen auf das Viertelfinale beim Salute vorbereiten.

LAOLA1 hat mit dem 27-Jährigen gesprochen und ihn um eine Stellungnahme gebeten. Weiter gibt der gebürtige Wiener hohe Ziele für die anstehenden Spiele mit der Nationalmannschaft aus und spricht sich für einen internationalen Bewerb a la Champions League aus.

LAOLA1: Manuel, derzeit gibt es rege Diskussionen über die Doppelbelegung durch das Red Bull Salute und den Österreich Cup. Wie siehst du die Situation als Betroffener?

Manuel Latusa: Es ist, so wie es ist und jetzt müssen wir für das österreichische Nationalteam spielen. Es fehlte im Vorfeld eventuell ein wenig die Kommunikation und so kam es zu einer Überschneidung der Termine. Wir spielen aber gerne für die Nationalmannschaft und ändern können wir es ohnehin nicht mehr. Natürlich wäre es interessant gewesen im Finale der European Trophy aufzulaufen, aber es ist auch für das österreichische Eishockey wichtig, dass das Nationalteam gut spielt. Wir müssen zusehen, dass wir in Zukunft erfolgreich sind.

LAOLA1: Ist das Salute für euch Spieler aus dem Grund so wichtig, weil man sich mit den Besten Europas messen kann oder will man sich auch auf internationaler Bühne für Vereine im Ausland empfehlen?

Latusa: Es geht vor allem darum gegen die besten Mannschaften Europas anzutreten. Wenn man mit einer österreichischen Mannschaft dabei ist, ist das schon eine super Sache. Aber es wird diese Möglichkeit in Zukunft hoffentlich noch öfter geben und dann können wir vielleicht auch dabei sein.

LAOLA1: Salzburg hat nur für dieses Turnier fünf neue Spieler geholt, unter anderem NHL-Goalie-Legende Marty Turco (Hier geht’s zum Interview). Hast du ihn noch getroffen?

Latusa: Ich habe ihn nur kurz gesehen, weil er am Sonntag gegen Jesenice bereits in der Halle war. Großartig geplaudert oder trainiert habe ich mit ihm aber nicht. Er wirkt aber sehr sympathisch.

MArty Turco ist der Superstar beim Red Bulls Salute

LAOLA1: Wäre das nicht auch etwas Besonderes gewesen, mit ihm gemeinsam auf dem Eis zu stehen?

Latusa: Natürlich! Er ist für Red Bull etwas Besonderes, wenn ein ehemaliger NHL-Torwart hierher kommt und beim Salute mitspielt. Aber wir sind beim Nationalteam und ich kann leider nicht sagen, wie gut er derzeit drauf ist. Aber alleine die Tatsache, dass er da ist, ist schon eine große Sache.

LAOLA1: Bist du der Meinung, es sollte einen fixen internationalen Bewerb im Eishockey geben wie im Fußball die Champions League?

Latusa: Das wäre sicherlich interessant, damit der Liga-Alltag ein wenig aufgelockert wird. Derzeit spielen wir ohnehin immer gegen dieselben Mannschaften. Das ist bis zu den Playoffs eher monoton und wenn ein solcher Bewerb nebenher noch mitrennen würde, in Form einer Champions League, dann würde ich das gut heißen. Das Ganze sollte allerdings ligabegleitend bis Februar gespielt werden und nicht in der Vorbereitung  so gedrängt wie es bisher war. Es sitzen schon Leute dran und es wird die Zukunft zeigen, was dabei rauskommt.

LAOLA1: Wäre die zusätzliche Belastung nicht ein Problem für euch Spieler und würde das Niveau der Liga nicht darunter leiden?

Latusa: Ich weiß natürlich nicht, was für ein Format angedacht ist, aber wenn man 15 bis 20 Spiele mehr macht, ist die Belastung sicherlich nicht zu hoch. Man muss natürlich einen tieferen Kader haben, denn man wird dann nicht mit vier Linien auskommen, wenn wer verletzt ist. Hat man mehr Spieler zur Verfügung, ist das keine Belastung, sondern Spaß, sich auf einem höheren Niveau mit anderen Mannschaften aus anderen Ligen zu messen und nicht immer nur die gleichen Gesichter in der Liga zu sehen.

LAOLA1: Dann kommen wir noch zum Nationalteam. Mit Manny Viveiros und Rob Daum gibt es ein neues Trainer-Duo. Was erhoffst du dir von den beiden und wie soll deiner Meinung nach der vielzitierte Umschwung aussehen?

Latusa: Es war die letzten Jahre immer schwer beim Nationalteam, aber diese Mannschaft ist wichtig für Österreich. Man muss sich in der A-Gruppe etablieren oder auch die Olympia-Qualifikation schaffen. Dafür müssen aber alle an einem Strang ziehen, Liga und Verband zusammenarbeiten. Manny ist lang genug in Österreich und hat beim KAC gute Arbeit geleistet. Über Rob Daum kann ich noch nicht so viel sagen, aber es zeigt sich in Linz, dass er ein gutes Eishockey spielen lässt. Großes Ziel muss es aber sein, sich in der A-Gruppe zu etablieren. Bei der letzten WM gab es ein paar Ungereimtheiten und wir sind abgestiegen, doch das ÖEHV-Team muss in der obersten Klasse spielen. Es kann nicht sein, dass die Vereine auf hohem Niveau agieren und das Nationalteam in der B-Gruppe ist. Nationen wie Frankreich, Norwegen oder Dänemark die eigentlich hinter uns sein sollten, stehen vor uns. Da müssen sich die Herren zusammensetzen und dafür sorgen, dass Österreich nicht nur auf Vereinsebene, sondern auch im Nationalteam gut dabei ist.

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LAOLA1: Es gibt Experten, die es begrüßen würden, mehrere Jahre auf B-Niveau eine Mannschaft aufzubauen, die es dann langfristig schafft, sich auf A-Niveau zu halten. Bist du anderer Meinung?

Latusa: Jedes Jahr in der B-Gruppe ist ein verlorenes Jahr. Es muss unser Ziel sein, den Aufstieg zu fixieren und dann auch oben zu bleiben. Natürlich ist es schlecht, wenn man ständig auf- und wieder absteigt, aber dann muss man sich eben mal oben halten. Ich kann keine B-WM spielen und sagen, ich will nicht aufsteigen. Es ist ein Neuaufbau und leider sind ein paar Spieler nicht mehr berücksichtigt worden, aber so ist das nun mal. Man wird sehen, wie sich das Ganze in Zukunft etabliert und entwickelt, aber ich bin der Meinung, dass Österreich eine A-Nation ist. Es gilt gut zu spielen und an einem Strang zu ziehen, dann wird das auch in Bälde wieder so sein.

LAOLA1: Es wird immer wieder hervorgehoben, dass zuletzt der Stolz gefehlt hat, für das Nationalteam zu spielen. Nach zahlreichen Auftritten in Rot-weiß-rot ist es da nicht normal, dass für arrivierte Spieler ein wenig Routine einkehrt?

Latusa: Natürlich muss man stolz sein, wenn man den Adler auf der Brust trägt, aber wir spielen auch für unseren Verein und teilweise fehlt dann ein wenig die Rückendeckung vom Verband. Auch die Situation in der Liga und die mangelnde Kommunikation macht es nicht ganz so einfach. Doch der Stolz muss da sein und jeder Spieler muss sich ins Bewusstsein rufen, dass es für jeden Einzelnen schlechter ist, wenn wir in der B-Gruppe spielen. Treten wir als Spieler auf höchstem Niveau an, dann ist auch unser Stellenwert höher.  Teilweise ist es schwierig, weil die Dinge einfach nicht so gut geregelt sind. Das Wichtigste ist, dass wir aufsteigen. Das hilft nicht nur dem Verband, sondern auch der Liga, die dann in einem ganz anderen Licht erstrahlt.

LAOLA1: Was sind die Ziele für den Österreich Cup?

Latusa: Wir spielen gegen gute Nationen. Wir müssen die erste Partie gewinnen, um ins Finale zu kommen. Es gilt hart zu trainieren, damit wir das System verinnerlichen und dann wollen wir eine gute Performance abliefern. Es ist nicht so wichtig, wie die Ergebnisse sind, denn wir wollen uns als Mannschaft finden. Anspruch muss es dennoch sein das Turnier zu gewinnen, auch weil es in Österreich ist. Aber wir müssen langfristig denken, denn es muss unser aller Ziel sein, in die A-Gruppe zu kommen.

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Das Gespräch führte Sebastian Rauch