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"Deutschland kann nicht immer gewinnen"

Andre Lakos verkörpert das, was sich Trainer Manny Viveiros unter einem guten Verteidiger vorstellt. Der Spieler der Vienna Capitals ist mit seinen 201 cm nicht nur der größte im Team, sondern bringt auch die eisläuferischen Qualitäten mit, auf welche der Teamchef großen Wert legt.

„Es bringt uns nichts, wenn unsere Spieler körperlich stark sind, sich aber nicht bewegen können. Andre ist trotz seiner imposanten Physis sehr beweglich und darauf kommt es an“, ist der Austro-Kanadier von den Fähigkeiten seines Verteidigers angetan.

Dabei musste die österreichische Nationalmannschaft lange auf den 33-Jährigen verzichten. Sein letztes Spiel mit dem Adler auf der Brust absolvierte der Wiener 2009.

Damals war er ein Teil der Mannschaft, die sich in der Olympia-Qualifikation gegen Deutschland in Hannover mit 1:2 geschlagen geben musste. Während das DEB-Team somit nach Vancouver fuhr, blieb Lakos und seinen Kollegen nichts anderes übrig, als die Spiele vor dem Fernseher zu verfolgen.

Nun, vier Jahre später, feiert der Wiener sein Comeback im rot-weiß-roten Jersey und hat in Bietigheim-Bissingen die Chance auf die Revanche. Am Sonntag stehen wieder nur die Deutschen vor heimischen Publikum zwischen Österreich und dem Olympia-Traum. Im Gespräch mit LAOLA1 sieht Lakos „die Zeit zur Revanche gekommen“.

Außerdem spricht der Verteidiger-Hüne über seine Auszeit, das Zusammenspiel mit Matthias Trattnig und die Erinnerung an die Niederlage von Hannover.

LAOLA1: Andre, der Sieg gegen die Niederlande war doch recht deutlich. Wie ist die Leistung im Hinblick auf die Deutschland-Partie einzuordnen?

Andre Lakos: Ich möchte unsere Leistung nicht zu sehr in den Himmel heben. Die Niederlande hat sehr schwach angefangen und wir haben von Minute eins an, alles gegeben. Nach dem ersten Drittel stand es bereits 5:0 und dann haben wir zu viel probiert und sind vom Spielplan abgewichen.

LAOLA1: Die Defensive wurde im Vorfeld immer wieder kritisiert. Wie zufrieden bist du mit der Leistung der Verteidigung im bisherigen Turnierverlauf?

Lakos: Gegen Italien hatten wir im ersten Drittel unsere Schwierigkeiten. Es hat ein bisschen Zeit gebraucht, bis wir uns zusammengefunden haben. Im zweiten Spiel hat es schon besser funktioniert und wir konnten das System immer besser umsetzen. Nun soll es gegen Deutschland eine weitere Steigerung geben, die uns auch zum Sieg führen wird.

LAOLA1: Worauf wird es gegen die DEB-Auswahl ankommen?

Lakos: Die Spiele gegen Deutschland sind immer sehr eng. Meistens entscheidet ein Tor über Sieg oder Niederlage. Daher kommt es auf unsere Defensive an. Wir müssen hinten den Laden zumachen und im Angriff ein Tor mehr schießen als die Deutschen (lacht).

LAOLA1: Beim letzten Aufeinandertreffen bei einer Olympia-Qualifikation vor vier Jahren hat das nicht geklappt. Damals haben die Deutschen das eine Tor mehr geschossen. Ist das etwas, das ihr noch in den Köpfen habt?

Lakos: Ich erinnere mich noch genau daran, denn wir waren damals die bessere Mannschaft. Zumindest an diesem Tag haben wir besser gespielt und am Ende trotzdem verloren. Es ist nur ein Spiel, in dem soviel passieren kann. Wir müssen uns auf die Kleinigkeiten konzentrieren, keine dummen Fehler machen, so simpel wie möglich spielen und geduldig auf unsere Chancen warten.

LAOLA1: Deutschland ist aber noch nie bei einer Olympia-Qualifikation ausgeschieden. Bisher hat die DEB-Mannschaft immer das Ticket zum Großereignis gelöst.

Lakos: Das ist mir ehrlich gesagt „wurscht“. Irgendwann ist immer das erste Mal. Mann kann nicht ewig gewinnen und man wird auch nicht ewig verlieren. Ich glaube, dass unsere Zeit am Sonntag gekommen ist.

LAOLA1: Du spielst mit Matthias Trattnig in einer Linie. Wie würdest du euer Zusammenspiel einschätzen? Klappt die Abstimmung?

Lakos: Das funktioniert ganz gut. Wir kennen uns aus der gemeinsamen Zeit bei Salzburg, als wir auch des öfteren ein Verteidiger-Duo gebildet haben. Ich weiß, wie er spielt, er weiß, wie ich spiele – wir kennen uns einfach schon ewig.

LAOLA1: Du bist nach langer Pause wieder zurück im Nationalteam. Was hat sich geändert, dass du jetzt wieder dabei bist und in den Jahren zuvor nicht?

Lakos: Man kann sagen, dass ich in Karenz war. Meine zwei Buben, sie sind zweieinhalb und zehn Jahre alt, halten mich zu Hause auf Trab. Doch es war jetzt wieder an der Zeit mitzumachen, denn es ist ein sehr wichtiges Turnier. Ich freue mich, dabei zu sein und der Mannschaft helfen zu können. Hoffentlich schaffen wir es.

Aus Bietigheim-Bissingen berichtet Sebastian Rauch

TV-Tipp: LAOLA1 zeigt das Endspiel um die Olympia-Qualifikation zwischen Österreich und Deutschland am Sonntag ab 15:10 Uhr LIVE.