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Der steinige Weg zurück ins Rampenlicht

Der steinige Weg zurück ins Rampenlicht

Wir gehen 14 Monate zurück. Markus Peintner stand im übertragenen Sinn auf der Straße.

Noch im Mai 2011 nahm er mit Österreich an der A-WM in der Slowakei teil. Damals wusste der mittlerweile 32-Jährige noch nicht, welches Martyrium ihn in den kommenden Monaten erwarten würde. Die Spiele bei der Weltmeisterschaft sollten nämlich die letzten Pflichtspiele für eine lange Zeit für den gebürtigen Vorarlberger sein.

Kein Verein

Sein damaliger Klub, die Graz99ers, plante nicht mehr mit dem Flügelstürmer und verlängerten dessen Vertrag nicht. Andere Mannschaften in Österreich interessierten sich ebenfalls nicht für ihn, als Nationalspieler belegte er den meisten Teams zu viele Punkte.

So kam es, dass ein Spieler, der gerade noch sein Land bei einem internationalem Großereignis vertreten hatte, plötzlich ohne Verein dastand.

„Das war keine leichte Zeit, immerhin ging es um meine Existenz. Ich habe neben dem Eishockey nämlich keine Ausbildung“, lässt er in seine Seele blicken.

Die Wochen vergehen. Die Meisterschaft ist bereits in vollem Gange und noch immer scheint sich kein Klub für den Zwei-Wege-Stürmer zu interessieren. Peintner hält sich bei ATSE Graz fit, trainiert mit der Mannschaft und schiebt Extra-Schichten in der Kraftkammer.

„Ich habe mich nie hängen lassen, in der Nationalliga mittrainiert und in jedem Training gekämpft und Vollgas gegeben“, erzählt er.

Zweiter Frühling beim VSV

Als nach einiger Zeit der Villacher SV ein paar seiner Imports aufgrund mangelnder Leistung wieder abgibt, kommt Peintners große Stunde. Die „Adler“ nehmen ihn unter Vertrag und sollten es in der Folge nicht bereuen.

In 37 Spielen scort der Kämpfer auf Kufen 31 Mal, erzielt dabei 15 Tore. Der VSV verlängert den Vertrag über die Saison hinaus und Peintner avanciert in dieser Spielzeit zum Leistungsträger.

35 Punkte (15 Tore) in 49 Spielen erzielt er für die „Adler“ und dennoch wird er nicht für den 40-Mann-Kader für die Olympia-Qualifikation nominiert. Auch als Manny Viveiros sein Aufgebot auf 29 Spieler reduziert, glaubt der Villacher noch in der Länderspielpause die Füße hochlegen zu können. Doch der Teamchef überlegt es sich anders. Aus Gründen, die er bis heute nicht erklärt hat, nominiert er Peintner nach.

„Das wieso ist mir ziemlich egal. Ich weiß nur, dass es das Größte für mich ist, für Österreich zu spielen“, kommentiert er seine Rückkehr ins Nationalteam.

Das entscheidende Tor

Wir machen den Sprung in die Gegenwart. Entspannt und mit einem breiten Grinsen steht Markus Peintner vor der Kabine des österreichischen Nationalteams. Soeben hat er in der 53. Minute den 2:2-Ausgleich gegen Deutschland erzielt. Dieser Treffer ist das Ticket zu den Olympischen Spielen.

„Vor 14 Monaten war ich arbeitslos und dachte, ich müsste meine Karriere beenden. Jetzt stehe ich hier und habe so ein wichtiges Tor geschossen. Davon wagt man nicht einmal zu träumen“, kann es der Left Wing noch gar nicht richtig fassen und blickt nochmals in die Vergangenheit.

„Ich bin immer positiv geblieben und habe versucht, mir durch harte Arbeit meinen Weg zurück zu bahnen. Im Eishockey ist es wie im wahren Leben - irgendwann kommt alles zurück.“

Auch Markus Peintner.

Aus Bietigheim-Bissingen berichtet Sebastian Rauch