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Junges ÖEHV-Team will in Prag die Klasse halten

Junges ÖEHV-Team will in Prag die Klasse halten

Jung, dynamisch, motiviert.

Was nach abgedroschenen Schlagworten einer x-beliebigen Bewerbung klingt, trifft auch auf das österreichische Nationalteam zu.

Kristler und Kickert nicht dabei

Headcoach Daniel Ratushny nimmt die am 1. Mai beginnende A-WM in Prag nämlich mit einem Kader in Angriff, dessen Durchschnittsalter gerade einmal 25 Jahre beträgt. Zum Vergleich: Vor einem Jahr in Sotschi zählte das ÖEHV-Team im Schnitt 32 Jahre.

„Die Vorbereitung auf dieses Turnier hat eigentlich schon bei der B-WM in Seoul begonnen. Seit letztem Jahr haben ungefähr 50 Spieler in der Nationalmannschaft gespielt und trainiert. Wir bauen nach und nach junge Spieler in das Team ein“, erklärt Sportdirektor Alpo Suhonen den Masterplan.

Dem letzten Cut fielen Stürmer Andreas Kristler (24) und Goalie David Kickert (21) zum Opfer. „Es ist immer schwer, Spieler zu streichen. Wir haben es im Trainerstab gemeinsam entschieden, wir hätten gerne jeden mitgenommen, das ging aber nicht“, so Ratushny.

Altmann ist angeschlagen

Mario Altmann, der im Spiel gegen die USA eine leichte Gehirnerschütterung davontrug, macht die Reise nach Prag mit. Sobald er einsatzbereit ist, muss noch ein Verteidiger das Team verlassen, da Ratushny auf einen Kader mit 14 Stürmern, acht Verteidigern und drei Torhütern baut: „Das ist die richtige Mischung.“

Betreffend Altmann will der Coach nicht voreilig entscheiden, schließlich muss der 25-Mann-Kader immer erst zwei Stunden vor Spielbeginn gemeldet werden.

„Es sieht bei Mario gut aus, aber bei einer Gehirnerschütterung kann man sich nie sicher sein. Wir denken, dass er spielen kann, vielleicht sogar schon gegen die Schweiz. Wir werden das aber von Tag zu Tag entscheiden.“

Kalt ist zuversichtlich

Das Ziel für Prag ist klar definiert. „Es ist kein Geheimnis, dass wir oben bleiben wollen“, so der Kanadier. Zuletzt gelang dies einer ÖEHV-Mannschaft 2004 unter Herbert Pöck ebenfalls in der tschechischen Hauptstadt, seither pendelt man ständig zwischen A- und B-Gruppe.

Doch in den letzten Jahren hat sich im österreichischen Verband einiges getan, vor allem seit der Installierung von Suhonen wird mehr und mehr auf ein professionelles Umfeld geachtet.

„Wir haben einige Veränderungen vorgenommen, einen Ärztepool und einen Betreuerpool gegründet. Wir haben uns - auch auf Vorschlag von Alpo Suhonnen und Daniel Ratushny - viel professioneller aufgestellt“, so Präsident Dr. Dieter Kalt, der den Titelkämpfen mit Optimismus entgegensieht.

„Ich habe das Gefühl, dass es Daniel und dem neuen Trainerteam gelungen ist, einen Teamgeist in die Mannschaft zu bringen. Das spürt man, das macht zuversichtlich.“

 „Jetzt fehlen nur mehr neue Resultate“

Hoffnung machen auch die beiden letzten Testspiele gegen die USA (1:4) und Kanada (2:4). Vor allem gegen das Mutterland des Eishockeys wusste die ÖEHV-Auswahl über weite Strecken zu überzeugen.

„Gegen die USA waren wir in den letzten 20 Minuten nicht so konstant, gestern gegen Kanada war es viel besser“, so Ratushny, der eine klare Marschroute bis zum ersten Spiel seiner Mannschaft am Samstag gegen die Schweiz hat: „Jetzt heißt es für die Spieler regenerieren und akklimatisieren, der Trainerstab wird Video-Studium betreiben und sich mit dem Gegner auseinandersetzen.“

Es herrscht bei allen Beteiligten Optimismus, und das wohl zu Recht. Abheben wird bei Team Austria aber niemand, jeder ist sich bewusst, dass am Ende nur der Klassenerhalt zählt.

Oder wie es Suhonen auf den Punkt bringt: „Es ist eine neue Mannschaft und ein neuer Coaching-Staff, jetzt fehlen nur mehr neue Resultate.“

 

Fabian Santner