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"Die Schweiz sieht uns als Pflichtsieg"

„Wir sind der Underdog!“

Für Raphael Herburger ist die Schweiz im Auftaktmatch der österreichischen Nationalmannschaft bei der A-WM in Prag ganz klarer Favorit.

Kanada-Test nicht überbewerten

Der flinke Angreifer muss es wissen, schließlich steht er seit zwei Saisonen bei NLA-Klub EHC Biel unter Vertrag und kennt die eidgenössische Liga sowie viele Nationalspieler der Schweiz bestens.

Der 26-jährige Vorarlberger könnte einer der Schlüsselspieler für Daniel Ratushny in Prag werden. Er überzeugte in den beiden Testspielen gegen die USA und Kanada und wusste sich vor allem gegen die Ahornblätter, als er zusammen mit Michael Raffl und Brian Lebler die Top-Linie bildete, in Szene zu setzen.

„Wir wissen natürlich, dass die Kanadier nicht alles gegeben haben“, will Herburger die starke Leistung des ÖEHV-Teams gegen den neunfachen Olympiasieger aber nicht überbewerten und denkt schon an das erste WM-Spiel in Prag. „Das wichtigste ist, dass wir regenerieren, damit wir am Samstag topfit sind. Gegen die Schweiz wird es nämlich schwer, die sind nicht umsonst ein Top-8-Team.“

Will man gegen die Eidgenossen überraschen, wird sich vor allem die Defensive von ihrer besten Seite präsentieren müssen. „Die Schweiz ist eisläuferisch top, die werden nicht abwartend spielen sondern sofort auf Angriff fahren. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Es wird nicht einfach, aber wenn wir hinten unser System perfekt durchziehen dann ist einiges möglich“, meint der 1,78-Mann und fügt hinzu: „Wenn uns ein frühes Tor gelingt, werden sie vielleicht nervös.“

Fünf Jahre EBEL-Erfahrung

Doch warum ist die Schweiz, die mit 8,2 Millionen praktisch gleich viele Einwohner wie Österreich mit seinen 8,4 Millionen aufweist, auf dem Papier so viel stärker?

„Das liegt ganz klar an der Liga“, ist sich Herburger sicher. „In der Schweiz dürfen pro Teammaximal vier Ausländer auf dem Eis stehen und es funktioniert. Dadurch wird der Nachwuchs gezielt gefördert, das kann man mit Österreich gar nicht vergleichen.“

Herburger, der über fünf Jahre EBEL-Erfahrung beim KAC sammelte, belastet das Ausländerkontingent seines Klubs nicht. Er verfügt aus seiner Jugendzeit beim Dornbirner EC über eine Schweizer Lizenz. „Hätte ich die nicht, würde ich wahrscheinlich keine Chance haben, dort zu spielen“, gibt er sich ob des immensen Konkurrenzkampfes in der NLA keinen Illusionen hin.

Durch den höheren Inländer-Anteil, kann auch das Nationalteam aus einem weit größeren Spielerpool schöpfen, als es in Österreich der Fall ist. Kommt die rot-weiß-rote Auswahl schon in Bedrängnis, wenn verletzungsbedingt drei bis vier Spieler absagen, würde man das bei der Schweiz laut Herburger gar nicht bemerken.

Die Schweiz könnte fünf Nationalteams stellen“

„Die dichte an potentiellen Nationalspielern ist einfach viel höher. Ob da ein paar Cracks absagen, ist eigentlich irrelevant, weil diejenigen, die nachrücken ebenfalls auf Top-Niveau sind“, sit Herburger überzeugt und legt sogar noch eins drauf: „Die Schweiz wäre mit dem fünften Nationalteam noch stark, wir bringen gerade einmal 30 Mann zusammen.“

Sieht man sich den österreichischen Kader an, hat er nicht ganz unrecht, umso mehr wird es vonnöten sein, dass Spieler wie Herburger ihre beste Leistung abrufen.

Denn ein Underdog kann manchmal überraschen.

 

aus Prag berichtet Fabian Santner

ÖEHV für Schweiz ein Pflichtsieg

Ein guter Start in die erste WM-Partie wird auf jeden Fall vonnöten sein, davon ist auch sein Headcoach überzeugt.

„Wir dürfen nicht in Ehrfurcht erstarren. Respekt ja, aber mehr nicht“, warnt Ratushny. „Im Test gegen die USA hat man gesehen, was dann passiert. Man darf solchen Teams keine Zeit geben.“

Die Eidgenossen jedenfalls werden nicht lange fackeln, wenn es am Samstag um 12:15 Uhr zum ersten Bully geht, davon ist Herburger überzeugt. „Die sehen uns als Pflichtsieg an. Die Schweiz will bei dieser WM weit kommen und dafür benötigen sie einen Sieg gegen uns.“