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Österreichs EBEL-Klubs auf fremden Boden

Österreichs EBEL-Klubs auf fremden Boden

Zum ersten Mal in der laufenden Spielzeit müssen alle österreichischen Teams im Ausland antreten. Während Tabellenführer Black Wings Linz spielfrei istt, muss der Kärntner Kontrahent KAC in Fehervar antreten. Die Salzburger, die am Freitag in Zagreb mit 0:5 unter die Räder kamen, haben in Ljubljana die Chance auf die Wiedergutmachung auf fremden Eis.

Die Graz99ers müssen in Znojmo antreten und die Vienna Capitals reisen nach Slowenien zum HK Jesenice.  Der VSV darf sich nach dem überraschenden Sieg in Linz in der Bärenhöhle von Zagreb erneut beweisen.

LAOLA1 nimmt die Heimteams der 20. EBEL-Runde genauer unter die Lupe und klärt über die Hallen sowie die Heimstärke der Gegner der österreichischen Klubs auf.

Olimpija Ljubljana (3.)

Heimstärke: RB Salzburg hat die wohl schwierigste Aufgabe vor der Brust. Nicht nur, dass sich die Drachen in dieser Saison in guter Form zeigen und den dritten Tabellenplatz belegen, sind die Slowenen auch zu Hause eine Macht. Von acht Spielen in der eigenen Halle hat Ljubljana nur zwei Niederlagen hinnehmen müssen, allerdings setzte es zuletzt gegen Fehervar eine 2:5-Pleite. Außerdem hatte man in der 15. Runde gegen den Tabellenführer Black Wings Linz mit 2:3 denkbar knapp das Nachsehen.

Kapazität/Zuschauerzahl: Das Team aus der slowenischen Hauptstadt trägt seine Spiele in der Hala Tivoli aus. Die 1962 eröffnete Eisarena, die zu den größten Sporthallen des Landes zählt, fasst 4.500 Zuschauer, ist jedoch nur selten ausverkauft. Im Schnitt pilgern bei Heimspielen knapp 2.800 Ljubljana-Fans in die Heimstätte der Drachen.

Star-Spieler: Er war es im letzten Jahr in Ljubljana das Maß aller Dinge und er ist es auch der laufenden Saison. John Hughes, der kleine Kanadier, steht in der Scorerliste mit 20 Punkten auf Platz sieben und ist mit 16 Vorlagen der viertbeste Assistgeber der Liga. Gegen Salzburg wird der „Youngster des Jahres“ aus der Vorsaison wohl besonders motiviert sein, spielte Hughes doch in der Saison 2008/09 für die Roten Bullen und verzeichnete in dieser Spielzeit immerhin 58 Punkte. In der heimischen Halle brachte es der 23-Jährige bisher nur auf einen Treffer, verbuchte aber die Mehrheit seiner Assists (8) in der Hala Tivoli.

Bisheriges Saison-Duell: Bisher standen sich die beiden Mannschaften einmal gegenüber. Dieses Duell konnte der Meister aus Salzburg im Penaltyschießen mit 3:2 für sich entscheiden. John Hughs traf übrigens zum zwischenzeitlichen 1:1 im ersten Drittel.

Fehervar AV19 (5.)

Heimstärke: Die Saison-Bilanz der Ungarn in der heimischen Spielstätte ist ausgeglichen. In acht Spielen konnten den Magyaren vier Siege einfahren, mussten aber ebensoviele Niederlagen einstecken. In der zweiten Runde musste sich Fehervar dem VSV mit 1:2 geschlagen geben. Drei weitere Niederlagen gegen die Black Wings (am 5. Spieltag), Jesenice (12. Spieltag) und zuletzt gegen die Vienna Capitals (18. Spieltag) sollten noch dazukommen. Dafür gingen die Mannen von Trainer Kevin Primeau gegen Zagreb (3:2 n.V.), Ljubljana (5:2), Salzburg (3:2 n.V.) und Graz (6:3) als Sieger vom heimischen Eis.

KapazitätZuschauerzahl: Die Heimstätte Fehervars ist benannt nach dem ehemaligen Spieler Gabor Ocskay, der seine gesamte Karriere von 1992 bis 2009 bei den Ungarn spielte. Im Alter von nur 33 Jahren erlitt Ocskay eine Herzattacke und starb nur drei Tage nachdem er mit seinem Team die ungarische Meisterschaft gewonnen hatte. Seit dem Tod des Centers wird die Nummer 19 bei Fehervar nicht mehr vergeben. Am Tag seiner Beerdigung wurde die Eishalle auf seinen Namen getauft. Die Arena verfügt über eine Kapazität von 3.500 Zuschauern, wobei die Halle bei jedem Heimspiel der bisherigen Saison ausverkauft war.

Star-Spieler: Die Verantwortung ist in Fehervar auf mehreren Schultern verteilt, wobei vor allem Marten Vas, Istvan Sofron und Derek Ryan herauszustreichen sind. Während von den ersten beiden aufgrund der Jahre zuvor solche Leistungen zu erwarten waren, hat Neuzugang Ryan voll eingeschlagen. Mit 14 Treffern ist der US-Amerikaner der beste Torjäger der gesamten Liga. Am vergangenen Spieltag hat der 24-Jährige eine kleine Durststrecke von vier Spielen ohne Treffer mit einem Tor in Ljubljana beendet.

Bisheriges Saison-Duell: Am sechsten Spieltag standen sich der KAC und Fehervar in Klagenfurt gegenüber, wobei die Rotjacken mit 2:1 das bessere Ende für sich hatten. Während für die Heimmannschaft Tyler Scofield und Stefan Geier die Tore machten, traf Csaba Kovacs nach Zuspiel von Sofron zur zwischenzeitlichen Führung. Erst im dritten Drittel konnte der KAC mit zwei Treffern das Spiel zu seinen Gunsten drehen.

Medvescak Zagreb (7.)

Heimstärke: Obwohl sich die Kroaten stets auf die Unterstützung ihrer Anhänger verlassen können, ist das Spiel der Bären in der heimischen Halle etwas durchwachsen. Vier Siegen stehen fünf Niederlagen gegenüber.  Am 16. Spieltag gelang jedoch mit einem 7:2-Kantersieg gegen die Vienna Capitals ein regelrechter Befreiungsschlag. Seitdem läuft es für die Bären in den eigenen vier Wänden rund. Zuletzt wurde Meister Salzburg mit einer 5:0-Gala nach Hause geschickt.

Kapazität/Zuschauerzahl: Die Heimspiele im Dom Sportova zu Zagreb sind legendär. So platzt die Heimstätte der Bären bei jeder Partie förmlich aus den Nähten. 1972 wurde die Arena offiziell eröffnet und fasst rund 6.300 Zuseher. Bei Spielen der Eishockeymannschaft aus Zagreb sind auch regelmäßig ebensoviele Tickets umgesetzt. So wundert es nicht, dass die Kroaten - was die Zuschauerzahl betrifft - in der EBEL mit großem Abstand die Nummer eins sind.

Star-Spieler: Natürlich sind Ryan Kinasewich, Frank Banham und Greg Day die besten Scorer der Bären, doch der eigentliche Star ist Keeper Robert Kristan. Der Slowene verpasste den Saisonstart aufgrund einer Verletzung, ist nun aber seit dem 14. Spieltag wieder mit von der Partie und gibt der Mannschaft den Rückhalt, der ihr zu Beginn gefehlt hat. Zuletzt feierte er ein Shutout gegen die Roten Bullen.

Bisheriges Saison-Duell: Bei den kriselnden Adlern aus Villach konnte sich Medvescak Zagreb mit 4:2 durchsetzen. Den Grundstein zum Sieg legten die Kroaten in den ersten 26 Minuten, als man mit 4:0 davonziehen konnte. Die beiden Anschlusstreffer der Villacher waren nur noch Ergebniskosmetik.

HC Znojmo (8.)

Heimstärke: Der Liga-Neuling setzte zuletzt mit einem 6:2 gegen HK Jesenice ein Ausrufezeichen. Überhaupt sind die Tschechen zu Hause um einiges stärker als auf fremden Eis. So konnten die Adler bereits vier Heimsiege feiern. Dem gegenüber stehen lediglich zwei Auswärtserfolge.

Kapazität/Zuschauerzahl: Das Zuschauer-Interesse in Tschechien schwindet zusehends und immer öfter bleiben einige Sitze in Znojmo leer. Die Adler aus Znaim haben ein ähnliche Problem wie Jesenice, passen in die Hostan Arena doch 5.500 Zuseher. Allerdings ist die Eishalle mit durchschnittlich 2.400 Fans bei den Heimspielen nicht annähernd ausgelastet und nur zur Hälfte gefüllt.

Star-Spieler: Die Tschechen leben vom Kollektiv. In der jungen Mannschaft ist Adam Havlik mit zwölf Punkten der beste Scorer, allerdings bringen es acht weitere auf mindestens sieben Zähler.

Bisheriges Saison-Duell: Die Tschechen haben mit den Graz99ers noch eine Rechnung offen. Im Grazer Bunker setzte es für die Adler eine ordentliche Packung. Mit 1:7 wurden sie von den Steirern aus der Halle geschossen. Den einzigen Treffer für die Gäste erzielte Vladimir Riha zum 1:1-Zwischenstand.

HK Jesenice (10.)

Heimstärke: Heimstärke ist wohl nicht ganz treffend. Bei den bisherigen Spielen in Jesenice konnten die Stahlstädter, ähnlich wie auswärts kaum überzeugen. Zwei Siege gegen das Tabellenschlusslicht VSV (3:1) sowie im Derby gegen Ljubljana (5:4 n.P.) stehen auf der Habenseite von Jesenice. Die restlichen sechs Spiele setzte durch die Bank Pleiten, wobei man vier Partien davon nur mit einem Tor Unterschied verlor.

Kapazität/Zuschauerzahl:
Nicht zuletzt aufgrund der mangelnden Leistungen des Heimteams ist die Dvorana Podmezakla eher spärlich besucht. Allerdings wirken die Besucher auch etwas verloren, da Heimstätte der Roten Drachen immerhin 5.900 (davon 2.500 Sitzplätze). Im Schnitt fanden heuer pro Spiel nur 1.900 Zuseher den Weg in die Eishalle in Jesenice.

Star-Spieler: Waren zu Beginn der Saison die beiden Schweden Patrick Bergström und Marcus Olsson von sich Reden, ist in den letzten Spielen Lukas Hvila der Mann für die entscheidenden Momente. Zehn Tore hat der Slowene immerhin schon erzielt, in den letzten drei Partien scorte er immerhin zwei Mal.

Bisheriges Saison-Duell: Es war eine knappe Partie und die Gäste aus Slowenien hatten die Vienna Capitals an den Rand einer Niederlage gebracht. Am Ende hatten die Wiener aber mit einem 5:4 nach Penaltyschießen ganz knapp die Nase vorn. Hvila eröffnete im Übrigen in Minute 25 den Torreigen.

Sebastian Rauch