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Die "Sparring-Partner" greifen an

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Es ist angerichtet.

Am Donnerstag startet mit dem Spiel Olimpija Ljubljana gegen die Vienna Capitals die Erste Bank Eishockey Liga in die neue Saison.

Die Slowenen sind eines von vier ausländischen Teams, das an der EBEL teilnimmt. Neben den Drachen sind noch Medvescak Zagreb, der HC Znojmo und Fehervar AV19 in der Liga vertreten.

Nicht mehr dabei ist der zweite slowenische Verein HK Jesenice, der aus finanziellen Gründen seine Nennung zurückziehen musste. Die Stahlstädter waren im letzten Jahr auch die einzige ausländische Mannschaft, die es nicht in die Playoffs geschafft hat. Mit Zagreb und Ljubljana standen zwei Teams sogar im Semifinale, wo man gegen den KAC bzw. den späteren Meister Linz dann aber das Nachsehen hatte.

Hohe Ziele

Dennoch zeigte die letzte Saison, dass die Teams jenseits der österreichischen Grenze längst nicht mehr nur Sparring-Partner für die heimische Eishockey-Elite sind, sondern sich zu ernstzunehmenden Gegnern im Kampf um die Meisterschaft gemausert haben.

Kein Wunder also, dass die Ziele des Quartetts für die kommende Saison teilweise hoch gesteckt sind. So peilen die Tschechen, die erst im letzten Jahr ihre EBEL-Premiere gegeben haben, nach dem klaren Viertelfinal-Aus (0:4 gegen Zagreb) des letzten Jahres heuer das Halbfinale an.

„Die Vorbereitung war nicht glücklich, denn wir hatten zahlreiche Verletzte. Wir konnten so gut wie nie mit dem kompletten Lineup spielen. Doch nachdem wir im letzten Jahr in der ersten Playoff-Runde gescheitert sind, wollen wir nun ins Semifinale. Die Mannschaft ist jung, aber wir haben uns mit erfahrenen Spielern verstärkt. Aufgrund der durchwachsenen Vorbereitung kann die Eingewöhnungsphase aber noch ein bisschen dauern“, zeigt sich Trainer Martin Stloukal optimistisch.

Ryan ist mittlerweile fix in Villach unter Vertrag

Ryan-Theater unglücklich

Auch in Ungarn werden keine kleineren Brötchen gebacken. Nachdem Fehervar im Vorjahr im Viertelfinale an Ljubljana gescheitert ist, will man in der kommenden Saison einen Schritt weiter gehen.

„Bereits im Vorjahr war unser Ziel in die Playoffs zu kommen und das haben wir erreicht. Nach der Zwischenrunde waren wir unter den Top Vier und dann wollten wir aber auch die erste Playoff-Runde überstehen, was uns nicht gelungen ist. Heuer gilt es das zu schaffen“, spricht auch Head Coach Kevin Primeau vom Halbfinale.

Doch der Kanadier muss mit einer ordentlichen Schwächung zurecht kommen. Derek Ryan ist nach langem Hin und Her und trotz bestehenden Vertrages mit den Ungarn nun doch zum VSV gewechselt. Eine Aktion, die dem Head Coach der Magyaren merklich sauer aufstößt.

„Es war ein unglückliche Aktion und in meinen Augen nicht gut durchdacht. Wenn du bei einem Verein unter Vertrag stehst, unterschreibst du bei keinem anderen Team. Es war höchstwahrscheinlich ein Fehler seines Agenten. Ich verstehe es aus der Sicht des Spielers, dass er nach dem besten Deal und Sicherheit strebt. Aber die Art und Weise war einfach nicht gut. Aber es ist nun aus und vorbei und ich hoffe, alle Beteiligten haben daraus gelernt.“

Kollektiv ersetzt Topscorer

Dass der abgewanderte Star-Stürmer eine nicht zu füllende Lücke hinterlässt, glaubt der Head Coach hingegen nicht.

„Jeder ist ersetzbar. Auch Edmonton hat Wayne Gretzky in einem Stanley Cup ersetzt. Wir werden den Abgang vielleicht nicht mit einem Spieler auffangen können, aber als Mannschaft sind wir heuer sicher stärker geworden. Ich halte das für eine komfortable Situation, zu wissen, man schießt ähnlich viele Tore, es zeigen sich aber drei oder vier Spieler dafür verantwortlich“, ist Primeau nicht besorgt.

Ljubljanas Mälkiä hat noch viel Arbeit vor sich

Einige Baustellen in Slowenien

Größere Sorgenfalten sind hingegen auf der Stirn von Heiki Mälkiä zu erkennen. Der ehemalige Jesenice-Coach und nunmehrige Trainer Ljubljanas musste viel umkrempeln und mit zahlreichen Abgängen zurechtkommen.

„Es ist noch viel Arbeit zu tun. Man muss das verstehen: Ich bin neu im Verein, es sind zwölf Neuzugänge über den Sommer zur Mannschaft gestoßen und die besten Spieler haben den Verein verlassen. Man muss mit allem bei null beginnen. Ich bin optimistisch und man muss bei diesem jungen Team langfristig denken, nicht nur den Moment sehen. Bisher bin ich aber nicht mit allen Imports zufrieden. Viele sind nach Ljubljana gekommen und dachten sie könnten hier eine ruhige Kugel schieben, denn sie kannten das Niveau der Liga nicht. Einige müssen ihre Einstellung ändern und aufwachen“, ist der Finne nicht unbedingt begeistert von der Vorbereitung.

Zagreb bläst zum Angriff

Dieses Problem der mangelnden Einstellung hat Marty Raymond, seines Zeichens Verantwortlicher bei Medvescak Zagreb nicht.

„Die Spieler zeigten in der Vorbereitung, als wir fünf von sechs Spielen gegen eigentlich stärker eingestufte Teams gewinnen konnten, sowohl defensiv als auch offensiv viel Disziplin. Wenn wir diese Einstellung beibehalten, werden wir viele Spiele gewinnen“, so Raymond, der auch die mentale Fitness seiner Neuzugänge besonders hervorstreicht.

„Als Ziel haben wir uns natürlich die Top Sechs gesetzt und zur Aufgabe gemacht, dass wir mit dem Status quo nie zufrieden sind. Jeden Tag gilt es sich zu verbessern und nach dem tollen letzten Jahr, wollen wir gemeinsam das nächst größere Ziel in Angriff nehmen“, lautet die Kampfansage des Bären-Dompteurs in Richtung Konkurrenz.

Sebastian Rauch