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Saisonvorschau 2014: Vienna Capitals

Saisonvorschau 2014: Vienna Capitals

Bei den Vienna Capitals ging letzte Saison die Ära Tommy Samuelsson zu Ende.

Der Coach war drei Jahre lang für die Geschicke der Hauptstädter verantwortlich, nach dem Verpassen des Halbfinales zogen die Caps einen Schlussstrich und trennten sich von dem 54-jährigen Schweden.

Pokel soll es richten

Der neue Mann an der Bande heißt Tom Pokel und kommt mit der Empfehlung eines gerade errungenen EBEL-Titels nach Wien-Kagran.

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Der 46-jährige US-Amerikaner führte EBEL-Neuling HC Bozen überraschend zur Meisterschaft und sucht nun in Wien eine neue Herausforderung.

Die wird er auch finden, steckt man sich die Ziele in der Bundeshauptstadt doch traditionell hoch. „Wir waren zuletzt vor 10 Jahren Meister, davor hat es 43 Jahre gedauert. So lange sollte es nicht mehr gehen. Mein Ziel ist wie immer das Erreichen des EBEL-Finales“, gibt Präsident Hans Schmid zu Protokoll.

Und das obwohl das Budget in der Donaustadt aufgrund des frühen Viertelfinal-Aus im Vorjahr verringert werden musste. „Die Mannschaft ist etwas billiger“, so Manager Franz Kalla.

Pokel hat jedoch schon im Vorjahr bewiesen, dass er nicht unbedingt über Superstars verfügen muss, um eine schlagkräftige Mannschaft zu formen.

Apropos Superstar: Nach vier Jahren ist Benoit Gratton nicht mehr Kapitän der Capitals, Jonathan Ferland übernimmt das Amt forthin. Gratton wird nicht einmal mehr das "A" auf der Brust tragen. Ein weiteres Indiz, dass in Wien-Kagran ein Kapitel zu Ende ist.

Tabula Rasa in Wien. Mit dem Ende der Ära Samuelsson wurde auch zahlreiche verdiente Cracks wie etwa Topscorer Francois Fortier oder die Verteidiger-Haudegen Adrian Veideman und Andre Lakos abgegeben.

Insgesamt trennten sich die Capitals von zehn Spielern auf der Habenseite stehen neun neue.

Große Namen sucht man dabei vergeblich. Am bekanntesten dürfte den heimischen Fans neben Nationalspieler Florian Iberer der zuletzt in Fehervar und davor bei Medvescak Zagreb tätige Adam Naglich sein.

Mit Hugh Jessiman holte man einen weiteren Legionär, der schon für die „Bären“ spielte. Neben einer reichhaltigen AHL-Erfahrung von über 500 Spielen beeindruckt der 1,98 m große Flügelspieler vor allem mit seiner physischen Präsenz. Auch Verteidiger Brett Carson, der fast 100 NHL-Spiele auf dem Buckel hat, bringt Gardemaße mit.

Gespannt darf man auch auf Kris Foucault sein. Der 23-jährige Stürmer kam vom Farmteam des Vanek-Klubs Minnesota Wild nach Europa und will sich hier beweisen.

Name Alter Position Nation voriger Verein
Florian Iberer 31 D Österreich KAC
Kris Foucault 23 LW Kanada Iowa Wild (AHL)
Hugh Jessiman 30 RW USA Medvescak Zagreb (KHL)
Brett Carson 28 D Kanada AIK (SWE)
Julian Großlercher 21 C/LW Österreich EK Zell am See
Matt Watkins 27 C/LW Kanada Hershey Bears (AHL)
Adam Naglich 30 RW/C USA/Kroatien Fehervar AV19
Phillip Zopf 20 G Österreich RB Salzburg II
Peter MacArthur 29 C USA Augsburger Panther (DEL)

KADERBEWERTUNG:

TOR:



Die Capitals vertrauen weiter auf Matt Zaba im Kasten. Der 31-jährigen Kanadier gilt eigentlich als sicherer Rückhalt, hat aber auch Schwächeperioden. So überzeute er vergangene Saison zwar mit einer Fangquote von 91,3 Prozent, das Viertelfinal-Aus war aber nicht zuletzt ihm geschuldet. Sein Backup David Kickert soll langfristig zum Einser-Goalie aufgebaut werden und wird auch auf seine Einsätze kommen.

LAOLA1-Bewertung: Zaba ist ein solider Goalie, der allerdings in den wichtigen Spielen selten über sich hinaus wächst. Mit Kickert hat man einen äußerst talentierten Backup, der es schon auf die Notizzettel der NHL-Scouts geschafft hat.

ABWEHR:



Lakos und Veideman weg, dafür Iberer und Carson an Board. Die Transfers haben die Caps sicher nicht schlechter gemacht. Jamie Fraser wird auch weiterhin für die nötigen Punkte sorgen und Sven Klimbacher macht seit Jahren einen soliden Defensiv-Job. Philippe Lakos und Markus Schlacher sind für den dritten Abwehrblock gut genug und dann gibt es ja noch den erst 20-jährigen Patrick Peter, der diese Saison endgültig den Durchbruch schaffen sollte.

LAOLA1-Bewertung: Die ersten zwei Paarungen sind Top-Niveau, danach sind die Caps nicht ganz so gut aufgestellt wie etwa RB Salzburg aber doch besser als die meisten anderen EBEL-Teams.

ANGRIFF:



Francois Fortier erzielte in 232 EBEL-Einsätzen 124 Tore für die Capitals. Eine Hausnummer, an der sich die neuen Angreifer messen lassen müssen. Wobei die Wiener laut Headcoach Pokel absichtlich auf die Verpflichtung eines echten Topscorers verzichtet haben, um nicht so leicht ausrechenbar zu sein. In der Vorbereitung bildeten Neo-Kapitän Ferland, Neuzugang Matt Watkins und Mario Fischer die erste Linie, die meisten Punkte wird man sich allerdings vom zweiten Angriffsblock um Gratton, Jessiman und Foucault erwarten. Für die dritte Linie hat Pokel dann immer noch Kaliber wie Adam Naglich, Dustin Sylvester und last but not least Rafael Rotter zur Verfügung. Nikolaus Hartl, Michael Schiechl und Kevin Puschnik dürften zumeist in der vierten Linie zum Einsatz kommen.

LAOLA1-Bewertung: Die Caps präsentieren sich im Vergleich zur Vorsaison etwas ausgeglichener, die ersten drei Linien müssen sich vor niemandem verstecken. Wenn Gratton noch einmal eine 50-Punkte-Saison aus sich kitzelt und Erstlinien-Center Matt Watkins in Europa funktioniert, ist der Angriff mindestens so gut, wie der im Vorjahr.


Anmerkung: Als Bewertungsgrundlage gibt es 1 bis 10 Pucks, wobei 10 das Maximum darstellt.

Name

Alter Position Nation neuer Verein
Francois Fortier 35 LW Kanada Villacher SV
Adrian Veideman 31 D Kanada Stavangar Oilers (NOR)
Kris Beech 33 C Kanada HC Innsbruck
Peter Schweda 23 D Österreich Karriere-Ende
Justin Keller 28 LW Kanada HC Bozen
Marcus Olsson 27 C Schweden HC Innsbruck
Mike Ouellette 32 C Kanada unbekannt
Mario Seidl 22 LW/RW Österreich EC Kitzbühel
Andre Lakos 35 D Österreich unbekannt
Jürgen Penker 31 G Österreich unbekannt

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DAS LAOLA1-FAZIT:

Die Capitals sind aufgrund der vielen Zu- und Abgänge nicht so leicht einzuschätzen, man kann aber davon ausgehen, dass Pokel und sein Assistent Phil Horsky bei der Kaderzusammenstellung das richtige Händchen bewiesen haben. Der Mix aus erfahrenen Cracks und jungen, hungrigen Spielern scheint besser ausbalanciert zu sein, als es unter Samuelsson der Fall war. Präsident Hans Schmid wünscht sich den Einzug ins Finale, völlig unrealistisch ist dieses Saisonziel jedenfalls nicht.

 

Fabian Santner