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Saisonvorschau 2014: KAC

Saisonvorschau 2014: KAC

Für den KAC kann es nur besser werden.

Die „Rotjacken“ boten vergangene Saison über weite Strecken enttäuschende Leistungen und verpassten am Ende sogar die Playoffs.

Heißes Pflaster Klagenfurt

Das ist für einen regierenden Champion viel zu wenig. Für den österreichischen Rekordmeister gleicht es gar einem Desaster.

Die Konsequenzen ließen daher auch nicht lange auf sich warten. Der Kader wurde so stark umgebaut, wie schon lange nicht mehr, ein neuer Trainer wurde geholt und auch im Management gab es Veränderungen.

So übernahm Oliver Pilloni wieder das Amt des General Managers. Der 48-Jährige hatte diese Position bereits von 2007 bis 2011 inne und kennt den Verein und seine Besonderheiten bestens.

Als neuer Headcoach fungiert Martin Stloukal. Der 43-jährige Tscheche trainierte von 2010 weg erst die U20 des HC Znojmo, stieg dann zum Assistenten der Kampfmannschaft und schließlich zum Headcoach auf.

Nach Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Transferpolitik wurde er nach der Saison 2012-2013 entlassen. Der Mann hat seine eigenen Ideen und will diese auch durchsetzen. So setzte er völlig überraschend Thomas Koch als Kapitän ab und machte Johannes Reichel zum Mannschaftsführer.

Ob ausgerechnet Klagenfurt das beste Pflaster ist, wird sich weisen, traditionell hat dort nämlich nicht nur der Trainer etwas zu sagen.

Der KAC erzielte letztes Jahr in 44 Grunddurchgangsspielen gerade einmal 119 Tore. Nur Ljubljana, Innsbruck und Graz trafen weniger. Zum Vergleich: Die Fans der Capitals und der Black Wings durften 160 Mal über ein Tor ihrer Mannschaft jubeln, die des VSV gar 164 Mal.

Dementsprechend wurde auch im Angriff ausgemistet, mit Tyler Scofield, Tyler Spurgeon und John Lammers mussten drei verdiente Cracks gehen. Auch Colton Fretter wurde in die Wüste geschickt. Neu mit an Bord sind Kim Strömberg von Meister Bozen, der unter Stloukal in Znojmo spielte, sowie die beiden Kanadier Luke Pither und Jean-Francois Jacques.

Für Pither könnte die EBEL nach einer durchwachsenen ersten Europa-Saison in Finnland genau das Richtige sein. Jacques wagte gerade erst den Sprung über den großen Teich und kommt mit der Empfehlung von 166 NHL- und 335 AHL-Einsätzen nach Klagenfurt.

Ebenfalls Übersee-Erfahrung hat Jakub Koreis, ein Erstrunden-Draftpick von 2002, das den Sprung in die NHL allerdings nie geschafft hat und zuletzt in Tschechien aktiv war. Der 30-jährige Center ist zunächst auf Tryout-Basis in Klagenfurt.

Außerdem kehrte Nationalspieler Thomas Hundertpfund nach nur einer Saison in Schwedens zweithöchster Spielklasse zurück zu seinem Stammverein.

Florian Iberer, der bei den Caps anheuerte, wurde durch Kyle Wharton, den Stloukal ebenfalls von seinem alten Verein kennt, ersetzt.

Wohin es Fabian Weinhandl verschlagen wird, ist noch unklar. Sicher ist nur, dass der KAC mit Pekka Tuokkola einen finnischen Goalie geholt hat, der seinen Platz einnehmen wird.

Name

Alter Position Nation voriger Verein
Kyle Wharton 28 D Kanada Slavia Prag (CZE)
Kim Strömberg 26 RW/LW Finnland HC Bozen
Pekka Tuokkola 30 G Finnland Färjestad (SWE)
Luke Pither 25 C Kanada KalPa (FIN)
Jean-Francois Jacques 29 LW Kanada Springfield Falcons (AHL)
Thomas Hundertpfund 24 LW/D/C Österreich Timra (SWE2)

KADERBEWERTUNG:

TOR:

 

 

Der KAC ist eines der wenigen EBEL-Teams, das mit einem echten Goalie-Tandem in die Saison geht. Rene Swette und Tuokkola werden sich die Einsatzzeiten teilen, eine klare Nummer 1 gibt es (noch) nicht. Vor Verletzungen und Formtiefs ist man so gefeit.

LAOLA1-Bewertung: Swette ist ein guter Goalie, wenn auch kein herausragender. Umso verständlicher ist es, dass man mit Tuokkola einen gleichwertigen Ersatz holt. Der Finne hatte eine mäßige letzte Saison, war davor aber immer stark. Wenn er sein Potential abruft, ist der KAC auf der Goalie-Position sehr gut aufgestellt.

ABWEHR:



In der Verteidigung hat man seltsamerweise fast alles beim Alten belassen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Kirk Furey und Mike Siklenka gehören nicht mehr zu den Jüngsten, dementsprechend haben sie in den letzten Jahren auch an Geschwindigkeit verloren. Thomas Pöck ist eine Bank und kann mit Kyle Wharton eine stark erste Linie bilden. Neo-Kapitän Johannes Reichel, Martin Schumnig und Maximilan Isopp sind bestenfalls Durchschnitt.

LAOLA1-Bewertung: Sollten Furey und Siklenka nicht ihren zweiten oder dritten Frühling erleben, ist Pöck der einzige Verteidiger auf EBEL-Top-Niveau, der auch das Spiel machen kann. Ansonsten ist man hinten brav aufgestellt, mehr aber nicht.

ANGRIFF:



Jamie Lundmark wird mit Koch und Strömberg die erste Linie bilden. Wenn der Kanadier an seine Leistungen aus dem Meisterjahr anknüpft, werden diese drei für viele Punkte sorgen. Es wird aber abzuwarten sein, wie Koch mit der Degradierung seiner Person und dem Umstand nicht mehr Kapitän zu sein, umgeht. Die reine Legionärs Reihe mit Koreis, Pither und Jacques dürfte sämtliche EBEL-Verteidigungen genügend beschäftigen. Linie drei bilden wohl die Geier-Zwillinge und Hundertpfund, die vierte Formation soll nur aus jungen Österreichern bestehen.

LAOLA1-Bewertung: Der längst fällige Umbruch im Sturm wird den Klagenfurtern gut tun. Insgesamt ist der Angriff allerdings recht dünn besetzt, vor allem da sich die dritte Linie bisher nicht gerade mit Punktesammeln hervorgetan hat.

 

Anmerkung: Als Bewertungsgrundlage gibt es 1 bis 10 Pucks, wobei 10 das Maximum darstellt.

Name Alter Position Nation voriger Verein
Paul Schellander 27 C/RW Österreich unbekannt
Tyler Scofield 29 RW Kanada unbekannt
Tyler Spurgeon 28 C Kanada unbekannt
John Lammers 28 LW Kanada Villacher SV
Florian Iberer 31 D Österreich Vienna Capitals
Markus Pirmann 25 LW Österreich Kapfenberg Steelers
Colton Fretter 32 C/RW Kanada Sheffield Steelers (UK)
Fabian Weinhandl 27 G Österreich unbekannt

DAS LAOLA1-FAZIT:

Der KAC macht es einem schwer. Einerseits wurden die richtigen Schritte gesetzt, andererseits wurde der Umbruch nicht vollständig durchgezogen. In der Verteidigung fehlt mindestens ein starker Legionär und die vierte Linie nur mit jungen Österreichern zu besetzen ist zwar löblich, wird aber nicht reichen, um Mannschaften wie RB Salzburg, die Capitals oder Linz wirklich zu fordern. Sollte es nicht gut laufen, kann man davon ausgehen, dass sichdie "Rotjacken" von dieser Idee verabschieden und noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden. Die Playoffs wird man wahrscheinlich kein zweites Mal verpassen, mehr als das Viertelfinale ist mit dem momentanen Kader aber nicht drin.

 

Fabian Santner