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KAC-Coach Mason: Straftraining, aber keine Panik

KAC-Coach Mason: Straftraining, aber keine Panik

„Planlos“.

„Peinlich“.

„Frechheit“.

„Angst vor dem Puck“.

„Überbezahlt“.

Das ist noch eine Auswahl der druckfähigeren Facebook-Reaktionen der KAC-Fans auf die 1:4-Niederlage gegen Dornbirn vergangenen Dienstag. Auch Vereins-Eminenz Hellmuth Reichel sprach von einer „unfassbar schlechten Leistung“.

Am Mittwoch setzte es statt des geplanten freien Tages ein Straftraining: Tore ließ Head Coach Doug Mason erst gar nicht aufstellen, die Spieler mussten sich mit Eislaufen begnügen. Zur Fanbeschwichtigung wurde diese Maßnahme gleich in den sozialen Medien verbreitet.

Aber was steht hinter dieser Maßnahme und wie geht es beim kriselnden Rekordmeister weiter? LAOLA1 bat Cheftrainer Mason vor dem Showdown mit den Vienna Capitals (am Fr. ab 19:10 LIVE im LAOLA1-Stream!) zum Gespräch.

LAOLA1: Nach dem 1:4 gegen Dornbirn musste das Team viel Kritik einstecken. Wie erklären Sie sich dieses Spiel?

Mason: Hier gibt es nichts zu erklären. Wir haben nicht hart genug gearbeitet und nicht genug Leidenschaft und Herz gezeigt. Im Eishockey geht es nicht nur um Systeme und Taktiken, es geht auch darum, alles zu geben – das haben wir nicht getan. Offensichtlich ist etwas schief gelaufen, aber ich bin sicher, dass die Jungs genug Stolz und Charakter haben, eine Reaktion zu zeigen.

LAOLA1: Wie haben Sie intern reagiert?

Mason: Wir haben die Jungs eine Weile skaten lassen, dann am Eis geredet und sie nach Hause geschickt.

LAOLA1: Sie haben nur eines der letzten fünf Spiele gewonnen. Bereitet Ihnen die Leistung Ihres Teams Sorgen?

Mason: Überhaupt nicht. Wir waren in jedem Spiel wettbewerbsfähig, haben gegen Bozen in Overtime verloren, bei Fehervar nach Penaltys. Wir mögen zwar verloren haben, aber wir haben nach neun Auswärtsspielen und fünf Heimspielen schon 17 Punkte. Die meisten Teams wären damit sehr zufrieden. Ich denke, dass wir bisher einen sehr guten Job gemacht haben. Wir hatten im Derby einige schlechte Momente und ein schlechtes Mitteldrittel, das bleibt in Klagenfurt in den Köpfen hängen. Gegen Dornbirn haben wir ein schlechtes Spiel gespielt – das ist kein Grund zur Panik, sondern ein Grund, nach Lösungen zu suchen und wieder auf den richtigen Weg zu kommen.

LAOLA1: Wie halten Sie ihr Team über die Saison motiviert?

Mason: Ich werde hier keine Details verraten, aber man verwendet Videos, Geschichten und persönliche Unterhaltungen sowie Gruppengespräche. Es geht nicht darum, die Spieler zu motivieren, sondern sie zu inspirieren. Motivation... Junge, das kommt besser vom Spieler selbst! Wenn sich ein Spieler auf diesem Niveau nicht selbst motivieren kann, läuft etwas schief. Als Coach will man die Spieler inspirieren, am Eis ihr Bestes zu geben. Ich brauche auch keine Motivation, jeden Tag zur Arbeit zu kommen, ich mache das mit einem Lächeln auf den Lippen. Wenn sich ein Spieler nicht motivieren kann, sollte er lieber Tischtennis spielen.

LAOLA1: Aus der spielerischen Perspektive – was für Änderungen haben Sie vorgenommen?

Mason: Unser Powerplay läuft nicht, wie ich mir das vorstelle. Als ich vergangene Saison übernahm, war es eines der schlechtesten der Liga, am Ende das beste (Inklusive Playoffs war RB Salzburg die Nummer 1, Anm. der Redaktion). In meinen 14 Jahren in der DEL hatte mein Team nur ein Mal nicht das beste Powerplay der Liga (Zahlenmäßig hatten Masons Teams laut DEL-Statistik je nach Interpretation zwei oder drei Mal den Bestwert, Anm.). Ich liebe das Überzahlspiel. Momentan läuft es nicht ordentlich, das ärgert mich! Außerdem müssen wir unter Druck bessere Entscheidungen treffen. Eishockey ist zu einem Sport des Drucks geworden, also müssen unsere Spieler lernen, in der eigenen Zone abgeklärter zu werden.

LAOLA1: Die Capitals haben derzeit auch nicht unbedingt einen Lauf, aber jüngst den damaligen Tabellenführer Znojmo geschlagen. Wie gehen Sie an das Freitagsspiel (Ab 19:10 Uhr im LAOLA1-Livestream!) heran?

Mason: In dieser Liga kann jeder jeden schlagen. Vielleicht hatte Znojmo einen schlechten Tag, der Coach war böse auf sie und sie hatten danach ein Straftraining – verstehen Sie, was ich meine? Dass die Capitals sie schlugen, war keine Überraschung. Znojmo wird heuer wie jedes andere Team auch noch mehr Spiele verlieren. Die Capitals haben einige tolle Spieler – beispielsweise Matt Dzieduszycki, den ich aus meiner Zeit in Wolfsburg kenne, Derek Whitmore, Kurtis McLean oder Simon Gamache, der als Import auch in der Schweiz spielte. Jamie Fraser ist einer der besten Verteidiger der Liga – das ist ein gutes Team. Unterm Strich muss unser Team bereit sein. Wenn man dann verliert, ist das akzeptabel. Wir werden heuer keine 44 Spiele gewinnen. Wenn wir aber so wie am Dienstag verlieren, ist Doug Mason kein zufriedener Mann.

LAOLA1: Interessieren Sie sich so früh in der Saison überhaupt für die Tabelle?

Mason: Momentan ist sie nicht wichtig.

LAOLA1: Ab wann spielt sie eine Rolle?

Mason: Ungefähr nach der Saisonhälfte. Nach etwa 25 absolvierten Spielen hat man eine Ahnung, welche Teams wichtig sind und wen man wirklich schlagen muss, weil es Sechs-Punkte-Spiele sind. Es ist noch alles sehr wacklig – wir sind in einem Wochenende vom zweiten auf den sechsten Platz gefallen.

LAOLA1: Abschließend – die „Kleine Zeitung“ berichtete, dass KAC-Boss Hellmuth Reichel Sie am Dienstag der vergangenen Woche zum Rapport gebeten hätte.

Mason: Das will ich sofort klarstellen: Das war am Tag vor unserem Treffen in der Zeitung und ich weiß nicht, warum das geschrieben wurde. Das Meeting war meine Idee - wir sprechen jede Woche, ein guter Verein lebt von Kommunikation. Wir haben an diesem Abend nicht gut gespielt und Herr Reichel hat gesagt, dass wir am Tag danach ein Meeting haben – dann wurde das so geschrieben, als würde ich Rechenschaft ablegen müssen. Diese Meetings sind meine Idee!

LAOLA1: Danke für das Gespräch.

Das Interview führte Martin Schauhuber

 

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