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"Manny ist mehr der sanftere, als der Arschtreter-Typ"

„Es nervt natürlich.“

Wenn Gregor Hager dieser Tage sein Auto bei der Tankstelle auftankt oder im Supermarkt seine Lebensmittel einkauft, dann wird der 30-Jährige in einer Eishockey-Hochburg wie Klagenfurt auch auf die Situation des KAC angesprochen.

Und diese ist für den Vizemeister aktuell alles andere als erfreulich.

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Sechs Niederlagen zählt die Negativ-Serie mittlerweile. Am Freitag gastieren die „Rotjacken“ beim VSV – ausgerechnet im Derby soll die Krise einem Ende zugeführt werden.

Im LAOLA1-Interview spricht Angreifer Hager über Probleme und Lösungen.

LAOLA1: Was ist los dem mit dem KAC?

Gregor Hager: Im Prinzip läuft nicht viel falsch, Kleinigkeiten entscheiden aktuell und die fallen nicht zu unseren Gunsten aus.

LAOLA1: Sind diese negativen Kleinigkeiten mehr in der Defensive oder in der Offensive auszumachen?

Hager: Aufgrund der vergangenen Spiele haben wir ein eklatantes Offensivproblem. Das meine ich jetzt etwas sarkastisch, denn wir haben viele Chancen, machen aber einfach die Tore nicht. Es ist sehr viel Pech dabei. Der Puck geht an die Stange und nicht ins Tor, sondern davon weg. Zuletzt hat Ljubljana aus fünf Chancen vier Tore gemacht und drei waren glücklich, bei uns resultierten die Treffer teilweise aus dem vierten Nachschuss. Aber früher oder später werden aus diesen Möglichkeiten wieder Treffer fallen und dann gewinnen wir auch wieder.

LAOLA1: Diesbezüglich mutet es etwas seltsam an, dass dein Stürmer-Kollege Jordan Morrison nach kurzer Zeit wieder gehen musste. Kannst du diese Entscheidung nachvollziehen?

Hager: Man hat ihn mehr oder minder als Überbrückung geholt, beziehungsweise ihn sich angesehen, ob er vielleicht ein „billiges Wunder“ ist. Mehr kann ich dazu eigentlich auch nicht sagen, zumal ich mir von Anfang an gedacht habe, dass die Spieler, die wieder zurückkommen, den Fixplatz auch wieder erhalten würden.

LAOLA1: In den besagten sechs Spielen habt ihr im Schnitt 3,6 Tore erhalten. Viel zu viel, oder?

Hager: Es ist natürlich zu viel. Wir werden aber gerade für jeden Fehler auf brutale Weise bestraft. Es ist nicht so, dass wir uns sehr viele Fehler erlauben, aber für die büßen wir aktuell in engen Spielen. Auf der anderen Seite schaffen wir es eben nicht, die Tore zu erzielen. Momentan müssen wir den Kopf oben halten, es wird auch wieder anders kommen.

LAOLA1: Ihr habt routinierte Stürmer im Angriff: Schlägt sich solch eine Serie dennoch auf die Psyche?

Hager: Wenn es das erste Mal in meiner Karriere wäre, dann würde es sicher auf die Psyche schlagen. Aber ich bin schon so lange dabei, jedes Jahr gibt es eine solche Serie. Vergangene Saison haben wir 17 Spiele in Folge gewonnen, dann neun Mal hintereinander verloren und dann wieder gewonnen. Es ist jetzt nicht so, dass sich jeder auf den Kopf greift und fragt, was los sei. Man muss halt weiterarbeiten und dann wird sich das Blatt auch wieder wenden.

LAOLA1: Inwieweit ist eine solche Niederlagenserie im Grunddurchgang, der zu den Platzierungsspielen führt, nicht auch völlig belanglos?

Hager: Egal ist es uns nicht, aber was die Platzierung betrifft, ist es egal. Es ist eine lange Saison und man muss einfach schauen, dass man seinen Weg durch diese findet. Er sollte aufsteigend, kann aber auch manchmal – wie jetzt – etwas absteigend sein. Wenn wir weiter so arbeiten, geht es sicher wieder nach oben.

LAOLA1: Der KAC betont des Öfteren, die wenigsten Ausländer im Kader zu haben. Ist solch eine Niederlagenserie damit auch leichter vertretbar?

Hager: Mit jungen Eigenbauspielern ist es sicherlich ab und zu der Fall, dass es Hänger gibt. Aber das gibt es auch mit Ausländern und deswegen soll das keine Ausrede sein. Es ist einfach so, dass es momentan mannschaftlich nicht funktioniert, obwohl wir hart arbeiten. Es wird aber wieder raufgehen.

LAOLA1: Trifft ein ruhigerer Typ wie Manny Viveiros als Trainer bei solchen Negativ-Serien auch einmal härtere Töne?

Hager: Wer ihn kennt, weiß, dass Manny mehr der sanftere, als der Arschtreter-Typ ist. Er muss mit jedem Spieler etwas anders umgehen, er weiß aber auch um die Situation Bescheid und dass es sich um Kleinigkeiten handelt. Wir brauchen uns jetzt auch gegenseitig nicht die Haare ausreißen, sondern müssen uns gegenseitig unterstützen. Das versucht er auch zu vermitteln.

LAOLA1: Wie lebt es sich mit solch einer Serie der Alltag in der österreichischen Eishockey-Hochburg Kärnten?

Hager: Man wird schon darauf angesprochen, in Klagenfurt ist das schon etwas speziell. Aber man wird angesprochen, wenn man gewinnt und wenn man verliert. Man muss nicht nur den Medienvertretern Rede und Antwort stehen, sondern auch den Leuten an der Tankstelle oder beim Einkaufen.

LAOLA1: Nervt das oder gehört das dazu?

Hager: Es nervt natürlich, alleine weil ich schon nicht gerne verliere. Man will das so schnell wie möglich umdrehen, oft muss man aber diesen Weg gehen – und das dauert einfach seine Zeit.

LAOLA1: Inwiefern kommt der VSV als Gegner gelegen? Im Derby seid ihr seit sechs Spielen ohne Niederlage…

Hager: Ein Derby kommt immer gelegen, weil immer eine super Stimmung herrscht. Dieses Derby ist aufgrund unserer Situation natürlich speziell, aber es kann uns jedes Spiel aus dieser Krise herausziehen.

LAOLA1: Du als KAC-Spieler: Wie denkst du über den VSV?

Hager: Man will ihn einfach in die Pfanne hauen und mit einem Lächeln verabschieden.

 

Das Gespräch führte Bernhard Kastler