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ÖEHV-Präsident: "Es wird wieder zusammengearbeitet"

ÖEHV-Präsident:

Im Zuge des LAOLA1-Themenschwerpunkts „Österreichs Eishockey Nachwuchs“ meldete sich auch der ÖEHV-Präsident Dieter Kalt zu Wort.

Nach dem letztjährigen schmeichelhaften Aufstieg des österreichischen Nationalteams von der B- in die A-Gruppe, präsentierte der Klagenfurter in den Sommermonaten mit Alpo Suhonen einen Sportdirektor, der das österreichische Eishockey reformieren soll.

Der Finne, der bereits in den 1970er Jahren in Finnland das Eishockey auf moderne Beine stellte, soll seine Fach-Kenntnisse nun in Österreich ein- und umsetzen.

Kalt erzählt LAOLA1, welche Punkte in den vergangen Monaten in Österreichs Eishockey gesetzt worden sind, warum er mit der Gegenwart zufrieden ist und was für die Zukunft in West-Österreich geplant ist.

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LAOLA1: Das A-Team hat in den vergangenen Jahren ein Paternoster-Dasein genossen und auch die letzten Ergebnisse der U20-Nationalmannschaft (Anm.: Vorletzter bei der B-WM in Frankreich) waren bescheiden. Warum hat das österreichische Eishockey, im internationalen Vergleich, nicht mehr den gleichen Stellenwert wie noch vor zehn Jahren?

Dieter Kalt: Die Auswahlmannschaften sind ein Spiegelbild des österreichischen Eishockey-Nachwuchses. Wir haben in den letzten Jahren viele Gespräche mit den Vereinen geführt, in denen wir die Wichtigkeit des Nachwuchses hervorgestrichen haben. Ich verstehe es, dass für die Klubs das Tagesgeschäft sehr wichtig ist, jedoch liegt es in unserem Interesse, dass die Vereine einen nicht unwesentlichen Anteil des Budgets für den Nachwuchs und dessen Ausbildung investieren. Die vergangenen Jahre haben bewiesen, dass die Ausbildung des österreichischen Nachwuchses doch nicht jene Professionalität hat, wie es uns oftmals herbei beschwört worden ist.

LAOLA1: Was kann der Verband dagegen unternehmen?

Kalt: Nicht sehr viel. Der Verband bekommt die Spieler nur für wenige Wochen und bildet diese daher nicht aus. Wir können den Auswahlen nur zeigen, wie international gespielt wird und dazu motivieren, dass sie Eishockeyspieler werden.

Suhonens Konzept wird umgesetzt

LAOLA1: Der ÖEHV hat seit Juni 2012 mit Alpo Suhonen einen Sportdirektor. Was waren seine ersten Amtshandlungen?

Kalt: Alpo hat unvoreingenommen analysiert, dass der Nachwuchs zum Teil zu wenig Trainings-Eiszeiten bekommt. Auch hat die Trainerfrage nicht immer und überall diesen Stellenwert, welcher diese eigentlich haben sollte. Ich bin der Meinung, im Nachwuchs gehören die bestqualifizierten Ausbildner eingesetzt.  

LAOLA1: Eine der ersten Maßnahmen von Suhonen war, dass die Vereine heuer lizenzierte Nachwuchstrainer beschäftigen müssen. Welche Forderungen sind als nächstes angedacht?

Kalt:  Die Trainer-Ausbildung soll in Zukunft verbessert werden. Zudem wollen wir ehemalige Eishockey-Spieler dazu bringen, sich der Herausforderung „Head Coach“ zustellen. Die Klubs müssen danach trachten, Vereins-Ikonen zu halten und gegebenenfalls als Ausbildner in den Nachwuchs-Bereich einzusetzen. Die Erfahrungen dieser Spieler sind unersetzlich und was kann es für Kinder schöneres geben, als von einem ehemaligen Eishockey-Profi trainiert zu werden? Eine weitere Idee ist das monatliche Zusammenziehen der besten österreichischen Nachwuchsspieler. An regelmäßigen Wochenenden oder Feiertagen sollen diese gemeinsam vom Verband gecoacht werden. Angedacht sind auch grenzübergreifende Turniere in allen Altersklassen. Doch wie so oft, hängt dies von der Finanzierung ab.

LAOLA1: Wie könnte eine solche Finanzierung aussehen?

Kalt: Ein Teil davon ist bereits finanziert, der Restbetrag soll über Sponsorengelder eingenommen werden.

Liga und Verband arbeiten nun gemeinsam

LAOLA1: Kann der Verband in Kombination mit der Liga Vereine „belohnen“ z.B. durch finanzielle Anreize, wenn diese vermehrt auf den Nachwuchs setzen?

Kalt: Nein. Um dies klar zu stellen: Der Verband und die Liga sind getrennte Institutionen und haben zum Teil auch unterschiedliche Ziele. Daher kann der Verband die Klubs finanziell nicht unterstützen. Was wir jedoch gemacht haben, in mehrmaligen Gesprächen mit dem Liga-Sponsor Erste Bank, haben wir auf die Probleme hingewiesen. Die Erste hat daraufhin mit den Vereinen einen Vertrag abgeschlossen, in denen sich die Klubs zu einer Nachwuchsarbeit verpflichten - ansonsten würden sie Sponsorengelder verlieren.

LAOLA1: Seit einigen Jahren entstehen in Österreich immer mehr Eishockey-Leistungszentren. Sind hier weitere in Planung?

Kalt: Grundsätzlich sind wir von der Politik abhängig. Angedacht sind aber Projekte in Kombination mit Schulen und dem Eishockeysport in Klagenfurt und in West-Österreich. In Klagenfurt muss aber zuerst eine neue Halle gebaut, bzw. die jetzige renoviert werden, dann kann ein Bundesleistungszentrum integriert werden.

LAOLA1: Abschließend, Herr Kalt. Haben die vergangenen Monate die Strukturen im österreichischen Eishockey verbessert?

Kalt: Es ist sehr gut erkennbar, dass es zu einer Verbesserung gekommen ist. Nur geht das nicht von heute auf morgen und dauert seine Zeit. Aber die Bereitschaft eines gemeinsamen Arbeitens für die Verbesserung des österreichischen Eishockeys, ist von allen Seiten vorhanden.

 

Das Interview führte Alexander Planasch  


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LAOLA1: Stehen die angesprochenen Verbesserungsvorschläge auch im vorgestellten Zukunftsprogramm „Austrian Hockey 2017“?

Kalt: Das Programm wurde im Dezember präsentiert und die von mir erwähnten Vorschläge sind ein weiterer Schritt. In Suhonens Programm wurden viele Punkte angedeutet, und nun wurden bereits einige weiterbearbeitet. Vor allem, weil ein sehr guter Input vonseiten der EBEL-Vereine gekommen ist. Das Hauptziel dieses Programmes ist das Zusammenführen des Verbandes mit der Liga. Viele Ideen überschneiden sich und daher müssen diese nur noch zusammengefügt werden.

LAOLA1: Das heißt, die Zusammenarbeit zwischen der Liga und dem Verband ist besser geworden?

Kalt: Das möchte ich betonen: Bis jetzt habe ich von der Vergangenheit gesprochen! Die Gegenwart und die Zukunft sehen deutlich besser aus. Es wurde zum Beispiel das „Austrian Hockeyboard“ gegründet, um eine Kommunikationsebene zwischen der Liga, dem Verband und Vertreter der Ersten Bank zu schaffen. Diese Schnittstelle wird gut angenommen und es werden zahlreiche Gespräche geführt.

LAOLA1: Wie ist ihre Meinung zu der neu gegründeten Erste Bank Young Star League (EBYSL)?  

Kalt: Derzeit kann ich nur das wiedergeben, was ich von den Vereinen höre. Und diese meinen: Die Liga ist eine wesentliche Verbesserung im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Selbstverständlich bedarf es aber am Ende der Saison noch eine vollständige Evaluierung und dann muss die erste Spielzeit seriös analysiert werden.

LAOLA1: Wie wird diese Evaluierung aussehen?

Kalt: Es muss untersucht werden, wie viele Spieler den Sprung in die Erste Bank Eishockey Liga geschafft haben? Wie viele wurden regelmäßig in der Kampfmannschaft eingesetzt?