news

"Ich habe es aus dem Internet erfahren"

Thomas Vanek ist zurück in Graz.

Wie bereits in seiner Jugend wird der NHL-Star in den kommenden Spielen das Jersey mit der Nummer 20 überstreifen.

Obwohl schon lange spekuliert wurde, der „verlorene Sohn“ könnte während des Lockouts bei den Murstädtern anheuern, wurden viele von der Nachricht der tatsächlichen Verpflichtung letztendlich „überrumpelt“.

Richer wusste von nichts

Doch nicht nur Fans und Medien wurden mehr oder weniger überrascht, auch 99ers-Trainer Mario Richer wusste bis zur tatsächlichen Vermeldung nichts über den Stand der Verhandlungen mit dem dreifachen Familien-Vater.

„Alles was ich wusste war, dass es Verhandlungen gab. In diese Entscheidung war ich nicht involviert und habe es wie alle anderen auch über das Internet erfahren. Ich hatte keinerlei Informationen im Vorfeld, dass er tatsächlich kommen würde“, sagt der Kanadier exklusiv im Gespräch mit LAOLA1.

Der 47-Jährige Head Coach wird in den kommenden vier Wochen mit dem Ausnahmespieler arbeiten und alles daran setzen, den Star in das gut funktionierende Gefüge der 99ers einzubauen.

>>>LAOLA1 überträgt das Spiel Graz-Linz mit Vanek am 12. Oktober LIVE<<<

Vanek ist ein Teamplayer

Bereits im Sommer hatte Richer alle Hände voll zu tun, musste zwölf neue Spieler integrieren und zu einer Mannschaft formen. Die bisherigen acht Saisonspiele, in welchen die Steirer fünf Siege verbuchen konnten und somit auf dem vierten Tabellenplatz stehen, haben gezeigt, dass ihm dies gelungen ist. Befürchtungen, der Superstar könnte das mühsam erarbeitete Teamgefüge sprengen, hegt Richer nicht.

„Vanek ist ein exzellenter Eishockey-Spieler und ein Profi, wie er im Buche steht. Er kommt nach Graz, um zu arbeiten und er wird sich reinhängen, um in Form zu sein, sollte der Lockout aufgehoben werden. Er wird sich ganz in den Dienst der Mannschaft stellen.“

Mario Richer freut sich auf Thomas Vanek

Die Mannschaft ist wichtig

Diese wird auch bis zum 4. November, jenem Tag, an welchem der vorläufige Vertrag mit dem Buffalo-Flügel ablaufen wird, im Vordergrund stehen. Für Richer gibt es in diesem Teamsport keine Individuen.

„Das Team ist immer wichtiger als der Einzelne. Wenn ich ein Interview gebe, spreche ich immer über meine Mannschaft und nicht über einen Crack. Ein Spieler kann alleine keinen Unterschied machen. Er braucht seine Kameraden, um erfolgreich zu sein. Wir haben einen guten Neuzugang bekommen, aber das Team steht immer noch im Vordergrund“, klärt der Verantwortliche der Grazer die Fronten.

Dennoch erwartet Richer einen regelrechten Boom, um den Rückkehrer.

„Er ist der beste aktive Eishockey-Crack Österreichs und es ist für die Spieler ein einmaliges Erlebnis mit bzw. gegen ihn zu spielen. Die Fans müssen nicht nach Buffalo fliegen, um ihn zu sehen, sondern können hierzulande in die Halle gehen. Alles wird sich in den nächsten Wochen um ihn drehen.“

Alle sind nun Eishockey-Fans

Bereits am Tag der Bekanntmachung wurde die Message via Facebook in Windeseile verbreitet. Plötzlich sind auch Personen, die mit der Erste Bank Eishockey Liga vorher nicht allzu viel am Hut hatten, EBEL-Fans. 

Die Verpflichtung des 28-Jährigen gehört zu den großen Meilensteinen der Liga-Geschichte, von der Historie der Graz99ers ganz zu schweigen.

Auch für den Head Coach bedeutet die Situation Neuland. Richer war bisher Trainer in der QMJHL (Quebec Major Junior Hockey League), Co-Trainer bei RB Salzburg und begeht in dieser Saison sein zweites Jahr als Head Coach der 99ers. Einen Star vom Kaliber eines Vaneks hatte der Kanadier auch noch nie längerfristig unter seinen Fittichen.

„Ich werde am Donnerstag und Freitag sehen, wie es ist, mit ihm zu arbeiten. Natürlich ist es etwas ganz Besonderes einen der Top-Spieler der NHL zu coachen. Ich werde mich darauf einstellen müssen. Dennoch müssen wir den eingeschlagenen Weg weitergehen“, will Richer sich nicht komplett verbiegen.

Kein Problem mit Punkteregel

Mit welchen Mitspielern er den Superstar in eine Linie packen wird, hat sich Richer noch nicht überlegt.

Am Montag, dem Tag der Verpflichtung Vaneks, hatten Mannschaft und Coach trainingsfrei. An diesem versuche es der 47-Jährige „möglichst zu vermeiden an Hockey zu denken“. Daher hat er sich noch keine Gedanken über eine mögliche Zusammenstellung der Offensivreihen gemacht.

Bereits geklärt ist, dass kein Spieler für die Neuverpflichtung weichen muss. Der Grazer Kader ist derzeit mit 54 Punkten beziffert. Die Steirer haben noch sechs Zähler zu vergeben und durch die Nennung des Sabres-Legionärs (vier Punkte) wird das Maximum nicht überschritten.

Apropos Maximum. Der Verein selbst muss nicht über die Budget-Schmerzgrenze gehen, um den Transfer zu stemmen. Ein Privatsponsor, um genau zu sein die Firma Jerich Logistik aus Gleisdorf, wird die Versicherungssumme für den Buffalo-Stürmer übernehmen.

Die Grazer haben durch akribische Arbeit den größten Spieler-Deal in der Geschichte des österreichischen Eishockeys möglich gemacht. Präsident Jochen Pildner-Steinburg ist voller Vorfreude.

„Vanek in Graz spielen zu sehen ist für den österreichischen Sport, insbesondere den Eishockeysport, ein besonderes Ereignis. Wir freuen uns, dass er sich für uns entschieden hat.“

Diese Freude teilen nicht nur die Fans der Graz99ers.

Sebastian Rauch

>>>LAOLA1 überträgt das Spiel Graz-Linz mit Vanek am 12. Oktober LIVE<<<