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"Jeder hat für den anderen gekämpft"

Müde, aber glücklich standen die Cracks des KAC in der Kabine und versuchten ihren soeben errungenen Meistertitel zu feiern.

Versuchen deshalb, weil in den Katakomben der Klagenfurter Messehalle direkt nach dem Spiel kein Bier oder andere alkoholische Getränke aufzutreiben waren. Die Klagenfurter waren offensichtlich nicht auf die Meisterfeier eingestellt.

„Wir haben gar nichts geplant, wir wollten zuerst sichergehen, dass wir auch gewinnen“, erklärte Co-Trainer Dieter Kalt die Situation.

„Das ist die einzige Meisterfeier in ganz Österreich, auf welcher es kein Bier gibt“, murmelte Florian Iberer leise vor sich hin.

Swette in Party-Stimmung

Doch dieser Umstand hielt nicht lange an. Nach kurzem Warten rollten fleißige Helfer zwei Fässer in den Locker-Room der Klagenfurter und fortan brachen die Dämme.

Es folgten Bierduschen für Spieler, Trainer und teilweise auch Medienvertreter. Die Party respektive der Ausnahmezustand hatte begonnen.

Die Spieler lagen sich in den Armen, sangen lautstark und vor allem Torhüter Rene Swette hatte seinen Gefallen am bunten Treiben gefunden.

Der 24-Jährige rannte mit einem Fünf-Liter-Bierglas durch die Kabine und schüttete einem jeden seiner Kameraden, wenn sich diese nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, den Inhalt über den Kopf.

Herburger traurig und glücklich

„Heute wird gefeiert, wir haben noch genug Energie, um eine ordentliche Party auf die Beine zu stellen“, mobilisierte Stürmer Raphael Herburger seine Reserven.

Der gebürtige Vorarlberger wird die Klagenfurter bekanntlich in Richtung Schweiz verlassen. Nach genau 250 Spielen für die „Rotjacken“ sollte jenes gegen die Vienna Capitals das vorerst letzte im KAC-Trikot gewesen sein.

„Dieses Gefühl ist unbeschreiblich. Es ist mein Abschied aus Klagenfurt, besser hätte es nicht laufen können. Auf der einen Seite ist es traurig, aber auch wahnsinnig schön. Der Verein hat mir sehr viel gegeben“, konnte der 24-Jährige seine Gefühlswelt direkt nach dem Sieg nicht ganz ordnen.

Scofield brachte den KAC zurück

In der Tat war die erste Linie der Klagenfurter lange Zeit das Prunkstück des Angriffs, doch in den Playoffs kamen auch T‘n‘T, besser bekannt als Tyler Spurgeon und Tyler Scofield, immer besser in Fahrt.

Scofield brachte die Klagenfurter in Spiel vier nach 0:2-Rückstand mit einem Doppelpack zurück ins Spiel und somit auf Meisterkurs.

„Wir wussten, dass wir den Kopf nicht hängen lassen durften und einfach unserem Gameplan weiter folgen mussten. Am Ende hat sich unsere Disziplin ausgezahlt. Ich bin nun seit drei Jahren hier und die letzten zwei Jahre hatten wir immer das Nachsehen. Jetzt haben wir es endlich geschafft“, freute sich der Kanadier und strich, wie viele seiner Kollegen, das tolle Mannschaftsgefüge zusätzlich heraus.

Swette entpuppte sich als "Feierbiest"

„Das ist eine spezielle Gruppe von Jungs, wo jeder für den anderen kämpft, rackert und einfach alles gibt“, freute sich auch Tomislav Zanoski, der erst während der Saison aus Zagreb an den Wörthersee gewechselt war.

Assistant-Captain Joe Reichel stimmte dem zu. „Wir hatten kein leichtes Jahr, aber zum richtigen Zeitpunkt haben wir zusammengefunden. Die Mannschaft ist etwas ganz Besonderes. Jeder hat mehr gegeben, als er kann und ist über sich hinausgewachsen“, lobte der Verteidiger seine Mitspieler und verschwand daraufhin jubelnd in der Kabine, wo die Party, mittlerweile mit genügend Bier, bereits in vollem Gange war.

Sebastian Rauch

Lundmark: MVP und Meister

Während sich Herburger verabschiedet, hat der Most Valuable Player (MVP) der Saison, Jamie Lundmark, seinen Vertrag in der Messestadt am Wörthersee verlängert.

„Die Mannschaft ist toll, die Stadt eine echte Hockey-Town, die Fans unglaublich und meiner Familie gefällt es hier auch“, nannte der 32-Jährige die Gründe für einen Verbleib. Zusätzlich lief es für den Kanadier in seiner ersten Saison in Österreich nach Wunsch. Zum einen der Gewinn der Meisterschaft, zum anderen die Auszeichnung zum wichtigsten Spieler der Saison. Wobei Letzteres sich in der Bedeutung hinten anstellen muss.

„MVP zu sein ist schön, aber mit dieser Mannschaft Meister zu werden, ist besser. Ersteres habe ich nur gewonnen, weil ich in einer perfekten Linie mit John (Anm. Lammers) und Dago (Anm. Thomas Koch) gespielt habe. Das sind herausragende Eishockey-Spieler“, streute Lundmark seinen Mitspielern Rosen.