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Der "sanfte Riese" ist angekommen

Der

Tyler Myers ist ein ruhiger Zeitgenosse – zumindest neben der Eisfläche.

Der 2,03-Meter-Hüne stampft durch die Klagenfurter Messehalle und scheint etwas in Gedanken versunken. Bedächtig legt er den Weg zum Interview-Termin zurück und wirkt als würde ihn nichts aus der Ruhe bringen.

Die tiefe Stimme und die langsame Art zu Sprechen tragen sein Übriges dazu bei, dass der  Verteidiger der Buffalo Sabres zeitweise sogar ein wenig phlegmatisch wirkt. Wer den in Texas geborenen „sanften Riesen“ persönlich kennenlernt, versteht schnell den Hintergrund seines Spitznamens  „The Big Easy“.

Viveiros macht Deal perfekt

Der Defender, der während des Lockouts für den KAC die Schlittschuhe schnürt, kann aber auch anders. Sobald sich Myers die Kufen unter die Füße schnallt, ist es mit der Behäbigkeit vorbei. Nicht nur, dass sich der 22-Jährige völlig entgegen seiner Statur auf dem Eis perfekt bewegt, bringt Myers auch die nötige Aggression und die Technik mit, um trotz seines jungen Alters zu den besten Verteidigern der NHL zu gehören.

In seiner ersten Saison wurde der Erstrunden-Draft-Pick (12. Stelle) zum „Rookie of the Year“ gewählt.

Seit seinem Debüt in der stärksten Eishockey-Liga der Welt im Jahr 2008 absolvierte der Verteidiger 230 Spiele für die Buffalo Sabres und konnte starke 115 Punkte verbuchen. Der Mann hat sich unter den besten Spielern der Welt etabliert. Umso erstaunlicher war es, dass der KAC während des Lockouts das Rennen um den gefragten Defender machte.

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„Ich habe mich lange umgesehen und mein Agent hat in den verschiedenen Ligen in Europa angefragt. Da hat sich die Möglichkeit aufgetan, für den KAC zu spielen. Mein Agent hat mit Manny Viveiros gespielt als sie noch jünger waren und so habe ich zugesagt. Bisher habe ich diese Entscheidung nicht bereut“, ist Myers mit der Auswahl seines Vereins zufrieden.

Sehnsucht nach dem NHL-Start

Klagenfurt erinnert den in Katy geborenen Kanadier an seine Heimat Kanada. Wenig überraschend schätzt er im Privaten die Ruhe und Gelassenheit einer Kleinstadt.

„Es sieht aus wie bei mir zu Hause. Eine kleine Stadt mit einem großen See. Es ist schön in einer Umgebung zu sein, in welcher ich mich wohl fühle.“

Trotz der gefühlten Verbundenheit macht Myers keinen Hehl daraus, nur zur Überbrückung des Lockouts in Österreich zu sein.

„Klagenfurt gibt uns eishockey-technisch ein zu Hause und darüber sind wir (Tyler Myers und Sam Gagner, Anm.) sehr glücklich. Ich will niemanden auf die Füße treten, aber wenn die NHL den Spielbetrieb wieder aufnimmt, bin ich froh wieder nach Buffalo zu gehen“, hofft Myers, der im Falle eines kompletten Lockouts für die gesamte Saison in Klagenfurt unterschrieben hat, auf eine baldige Einigung.

Auch weil die Familie noch in Übersee weilt. Eine Planung eines Besuchs ist etwas schwierig „da nicht abzuschätzen ist, wie lange der Lockout noch dauert“.

Bis sich die Streithähne in Nordamerika  aber geeinigt haben, ist Myers eine „Rotjacke“, was ihn „sehr stolz mache“, wie er selbst betont.

"The Big Easy" gibt immer hundert Prozent

Körperlich überlegen

Mittlerweile hat er sich auch an die Zeitverschiebung und das größere Eis gewöhnt. Die Umstellung war nicht leicht, auch weil die Spielweise in der NHL eine andere ist, als in der EBEL.

„Weil die Eisfläche größer ist, ist es mehr ein Skating-Game als in der NHL. In der EBEL bezieht man in einen Angriff nicht so viele Spieler ein und es ist körperlich nicht so ausgeprägt wie in Übersee. Es geht darum, die perfekte Abstimmung mit deinen Kollegen zu finden, weil die Wege weiter sind.“

Den körperlichen Aspekt macht Myers selbst am besten deutlich. Mit seinen 203 cm Körpergröße gehört er zu den größten Spielern der heimischen Liga.

„Die Cracks in der NHL sind definitiv größer als in der EBEL. Ich kann nicht erklären warum, aber es ist so. Ich will damit nicht sagen, dass ich für NHL-Verhältnisse eine durchschnittliche Größe habe, denn ich bin auch dort einer der größeren Spieler. Aber im Durschnitt sind die Spieler einfach größer.“

So bekommt es Myers immer wieder mit gegnerischen Stürmern zu tun, die er gleich um mehrere Köpfe überragt.  Ein Check des „kanadischen Riesen“ kann somit zur großen Belastungsprobe der Knochen werden.

„Die Jungs in dieser Liga können damit schon umgehen, da mache ich mir keine Sorgen. Ich gehe nicht raus, um Leute zu verletzten, aber ich will auch hart spielen“, will Myers keinen Spieler aufgrund mangelnder Physis schonen.

Nicht hier, um sich auszuruhen

Ohnehin kann der akribische Arbeiter nicht anders, als hundert Prozent zu geben. Bereits bei der Unterzeichnung seines Vertrags in Kärnten war für ihn klar, dass er alles geben würde, um mit den Klagenfurtern erfolgreich zu sein.

„Ich habe nicht vor, nur hier zu sein, um die Zeit totzuschlagen. Ich will ein Teil des Teams sein und als Spieler besser werden. Ich will Teil eines Siegerteams sein. Die Einstellung zum Sport und dem Verein ist dieselbe, wie zu Hause. Ich bin ein ehrgeiziger Spieler, der sich nicht ausruhen will.“

Denn zum Ausruhen hat „The Big Easy“ abseits des Eises wieder genügend Zeit.

Sebastian Rauch

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