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„Wir haben schwerwiegende Fehler gemacht“

„Wir haben schwerwiegende Fehler gemacht“

In Graz wird diese Saison alles anders. Wieder einmal.

Wie schon in den vergangenen Spielzeiten tat sich bei den 99ers in der Offseason viel und wie schon in den Jahren zuvor versprechen die Verantwortlichen der Murstädter, dass man diesmal aus der Vergangenheit gelernt habe.

Richer als Sündenbock

„Wir haben schwerwiegende Fehler gemacht“, gibt Präsident Jochen Pildner-Steinburg bei der Team-Präsentation unumwunden zu.

So wurden letzte Saison „zu früh zu viele Spieler verpflichtet, die später in kein Konzept gepasst haben“. Verantwortlich dafür sei der damalige Coach Mario Richer gewesen. Pildner-Steinburg bezeichnet dessen Transfers in der "Kleinen Zeitung" als „Schnellschüsse“.

„Viele waren physisch in schleißiger Verfassung, deswegen gab es so viele Verletzungen“, kann sich der 66-Jährige einen weiteren Seitenhieb gegen den ehemaligen Übungsleiter nicht verkneifen.

Komplett neue Mannschaft

Da verwundert es natürlich nicht, dass der Kader auch in diesem Sommer wieder einmal komplett umgekrempelt wurde. Sämtliche Transfer-Flops mussten den Verein verlassen, ein Dutzend Neuzugänge stehen zu Buche. Darüber hinaus wurde mit Todd Bjorkstrand auch ein neuer Headcoach verpflichtet.

Der 51-jährige US-Amerikaner verbrachte einen Großteil seiner Spielerkarriere und seine gesamte bisherige Coaching-Laufbahn bei Herning in Dänemark, für den Posten in Graz musste er sich laut Pildner-Steinburg gegen fast 160 Konkurrenten durchsetzen.

„Es haben sich einige sehr namhafte Trainer angeboten. Drei Mann kamen in die letzte Auswahl und zum dreitägigen Hearing nach Graz. Die Wahl fiel mit Abstand und einstimmig auf Todd Bjorkstrand, der für vorerst zwei Jahre Cheftrainer und Sportchef in einem ist“, so der 66-Jährige in der „Kleinen Zeitung“.

Neue Transferpolitik

In dieser Doppelfunktion habe Bjorkstrand sämtliche Neuzugänge selbst ausgesucht und trage logischerweise auch die alleinige Verantwortung.

Das klingt jetzt nicht gerade nach einer außergewöhnlichen Neuerung, unter Richer war es offensichtlich nicht anders. Die Transferpolitik habe sich aber dennoch grundlegend geändert, meint der Präsident:

Der neue Mann: Todd Bjorkstrand
„Wir haben unsere heurige Mannschaft nicht nur anhand von statistischen Daten zusammengestellt. Und wir haben auch bewusst keine großen Stars geholt. Wir haben vor allem auf den Charakter der Spieler geschaut und darauf, dass das Gefüge zusammenpasst.“

Mehr Geld wurde dafür laut Pildner-Steinburg allerdings nicht in die Hand genommen. „Das Budget liegt bei drei Millionen Euro. Budgetiert wurde mit einem Heimspielschnitt von 1.900 Zuschauern. Dann wäre die kommende Saison bereits ausfinanziert.“

Playoff-Qualifikation als Ziel

Eine komplett neue Mannschaft, die charakterlich zusammenpasst, spielerisch überzeugen kann und dabei nicht mehr gekostet hat, als in den Jahren zuvor. Für den leidgeprüften 99ers-Fan ist dies wohl fast zu schön, um wahr zu sein,

Zu oft hat man diese vollmundigen Versprechungen aus der Murstadt nämlich vor Saisonbeginn gehört. Zu oft zeigte die Mannschaft dann nicht die geforderte Leistung und scheiterte entweder in der ersten Playoff-Runde oder qualifizierte sich erst gar nicht für die Postseason und das obwohl das Halbfinale jahrelang als Minimalziel galt.

„Wir wollen keine großartigen Versprechen mehr abgeben. Das erste Ziel ist einmal, auf direktem Weg in die Top 6 und damit in die Playoffs zu kommen. Dann schauen wir von Spiel zu Spiel weiter“, steckt Pildner Steinburg das Saisonziele diesmal nicht so hoch.

Zumindest das scheint sich in Graz geändert zu haben.

 

Fabian Santner