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Wie eine gut geölte Maschine

Wie eine gut geölte Maschine

0:1 hinten, 0:2 hinten, 1:3 in Rückstand. Egal.

RB Salzburg zeigte beim 5:4-Sieg in Finale 2 gegen die Vienna Capitals wieder einmal eindrucksvoll, dass diese Mannschaft nichts aus der Ruhe zu bringen scheint. Wie eine gut geölte Maschine eilen die Mozartstädter in den Playoffs von Sieg zu Sieg und kommen dem fünften EBEL-Titel immer näher.

„Die Mannschaft denkt immer positiv“

Eigentlich hatte man in der mit 7.022 Zuschauern restlos ausverkauften Albert-Schultz-Halle zu fast keinem Zeitpunkt des Spiels das Gefühl, dass die „Bullen“ aufgrund des Spielverlaufs nicht von einem Sieg überzeugt waren.

„Die Mannschaft hat einen großartigen Zusammenhalt, sie denkt immer positiv und zeigt über die ganze Saison schon eine fast unglaubliche Konstanz. Nicht nur in den Spielen, auch im Training“, machte Coach Daniel Ratushny das Teamgefüge für dieses Auftreten verantwortlich.

Dabei will der 44-Jährige dieses Selbstvertrauen aber keinesfalls als Arroganz missverstanden wissen. „Jeder einzelne Spieler ist voll fokussiert, ich muss niemanden auf den Boden der Tatsachen zurückholen.“

Caps am Boden der Tatsachen

Auf diesem befinden sich nun nach der zweiten Niederlage im ebensovielten Spiel die Capitals. Dabei schien zunächst alles nach Plan zu laufen.

„Wir sind mit sehr viel Energie rausgekommen, hatten einige gute Chancen und sind 3:1 in Führung gegangen. Gegen eine Mannschaft wie Salzburg ist das aber nicht genug. Wenn man ihnen Chancen gibt, dann nutzen sie sie. Sie verfügen über so viele Waffen und setzen diese zum richtigen Zeitpunkt ein“, wirkte Kapitän Jonathan Ferland nach der Partie auch dementsprechend ratlos.

Dass die Caps ihrem Gegner ausgerechnet wenige Sekunden nach dem 3:1 gleich den Anschlusstreffer auf dem Silbertablett servierten, machte die Sache natürlich nicht einfacher.

„Der Turning Point  war das schnelle Gegentor direkt nach dem 3:1 und die fünfminütige-Überzahl, die wir nicht genutzt haben“, wusste auch Ferland, wo der Hund begraben war.

Zehn Minuten Blackout

Das Resümee von Caps-Coach Jim Boni fiel ähnlich aus. „Wir sind zu Beginn sehr konzentriert zu Werke gegangen und hatten dann zehn Minuten lang ein Blackout.“

Brett Sterling, (28.), Ryan Duncan (34.) und Dominique Heinrich (37.PP) stellten die Partie nämlich innert exakt 8:36 Minuten auf den Kopf, bei den Caps lief dann nicht mehr allzu viel zusammen.

„Schon nach dem 4:3 war die Mannschaft geschockt, das hat man gesehen. Im einen Moment führst du 3:1 und dann bist du plötzlich 3:5 hinten. Da war dann die Luft draußen, wir hatten keine Ordnung mehr.“

Daniel Ratushny kann mit seinen "Bullen" derzeit hochzufrieden sein

„Es hat einfach nicht gereicht“

Vor allem wie die Gegentore fielen, stieß dem Kanadier sauer auf. „Wenn wir ehrlich sind, waren es teilweise sehr billige Tore.“ Boni suchte die Schuld aber keinesfalls woanders, sondern gestand ein, dass die Gegentore im Mitteldrittel allesamt auf „Fehlern von uns“ beruhten und zog als Beispiel das 3:3 durch Sterling heran, der in einer unübersichtlichen Situation am schnellsten reagierte und einen abgefälschten Puck direkt aus der Luft über die Linie drückte.

„Wenn ich schon nicht weiß, wo die Scheibe ist, dann muss ich wenigstens meine Gegenspieler im Griff haben“, war Boni auf seine Defense etwas sauer.

Dabei machten es die Hauptstädter sogar noch einmal spannend, als sie sechs Minuten vor dem Ende eine Fünf-gegen-Drei-Überzahl zum 4:5 nutzen.

Doch Salzburg wäre nicht Salzburg, würde sie dieser Treffer in dieser Phase des Spiels aus der Ruhe bringen. „Wir haben alles versucht, aber es hat einfach nicht gereicht“, gab Ferland etwas resigniert zu Protokoll.

Salzburg stellt EBEL-Rekord auf

Für Ratushny lag der Schüssel zum Sieg hingegen nicht alleine an diesen ominösen zehn Minuten im Mitteldrittel.

„So ein Sieg hängt nicht nur an einem Detail, da spielt viel mehr mit. Offensive, Defensive, Scheibenbesitz, Schüsse blocken und so weiter. Es war ein komplettes Spiel von uns. Kompliment an die Mannschaft“, lobte der Übungsleiter seine Cracks.

Dem neunten Playoff-Sieg in Folge, der einen neuen EBEL-Rekord bedeutet, misst Ratushny übrigens keine allzu große Bedeutung bei.

„Das ist für uns nicht wichtig, diese neun Erfolge sind schon vergangen. Der Fokus liegt auf dem Hier und Jetzt, und das heißt Regeneration und Vorbereitung auf Spiel 3.“

Etwas anderes hätte man von der „Maschine Salzburg“ auch nicht erwartet.

 

Fabian Santner