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"Ivan der Schreckliche" kehrt zurück

Knapp einen Monat ist es her, da stemmte Ivan Miljkovic in der Wiener Stadthalle den EM-Pokal sowie die Auszeichnung für den wertvollsten Spieler des Turniers in die Luft.

Nun kehrt „Ivan der Schreckliche“ nach Österreich zurück.

Am Donnerstag (20:25 Uhr im LIVE-Stream bei LAOLA1.tv) trifft der Serbe mit Fenerbahce Istanbul am ersten Spieltag der Champions-League-Gruppenphase in der Innsbrucker USI-Halle auf Hypo Tirol.

Entschärfen! Nur wie?

„Wenn Miljkovic einen guten Tag hat, ist er nicht zu stoppen“, weiß Manager Hannes Kronthaler, der mit seinen Tirolern in der Vergangenheit bereits zweimal auf den Star-Angreifer getroffen ist.

„Das einzige, was wir versuchen können, ist, gut zu servieren, um ihn so möglichst vom Netz wegzuhalten“, so lautet zumindest die Theorie.

In der Praxis gestaltet sich das freilich wesentlich schwieriger. Dessen ist sich auch Kronthaler bewusst: „Auch bei der EM haben alle über seine Qualitäten Bescheid gewusst und trotzdem hat er so viele Punkte gemacht.“

Zwischen Hartberg und Istanbul

Die Einschätzung, dass Hypo Tirol in der Gruppe E mit Fenerbahce, Lube Macerata (ITA) und Lokomotiv Novosibirsk (RUS) nur Außenseiter ist, hat sich bei Kronthaler seit der Auslosung nur noch verhärtet.

„Unsere Aufstiegschance ist sehr klein, liegt bei etwa zehn Prozent. Es scheint, als wäre Novosibirsk noch der schwächste unserer drei Gegner“, seufzt der Bauunternehmer.

Als alles andere als förderlich empfindet Kronthaler auch die neue Situation im Liga-Alltag. Denn seit heuer spielt seine Sechs wieder im Grunddurchgang der Austrian Volley League (AVL) mit.

Dort liegen die Innsbrucker zwar punktegleich mit Leader Aich/Dob an der zweiten Stelle, doch nach fünf Siegen aus fünf Spielen und einem Satzverhältnis von 15:2 ist klar, dass die Anforderungen für eine CL-orientierte Mannschaft zu niedrig sind.

„Schön, dass wir gegen Hartberg mit 3:0 gewinnen, aber dann kommt Fenerbahce daher und dann sehen meine Spieler erst wieder, wie ein richtiges Service aussieht“, meint Kronthaler.

Tödliche Prognose

Eine Rückkehr in die Mitteleuropa-Liga (MEL) würde das Problem laut dem Manager aber nicht lösen. Denn auch das dortige Niveau sei zuletzt drastisch gesunken.

„Vor zwei Jahren war die MEL noch die drittbeste Liga Europas. Davon ist man jetzt weit entfernt.“

Für Kronthaler eine höchst bedenkliche Entwicklung. „Wenn wir nächstes Jahr in der MEL keine Profi-Liga zusammenbringen, ist Spitzen-Volleyball tot.“

„Genug von Versprechungen“

Zurück in die „Königsklasse“: Dass Hypo Tirol Fenerbahce nicht wie einst angekündigt in der Innsbrucker Olympia-World, sondern in der um ein Vielfaches kleineren USI-Halle empfängt, ist als Nachwirkung der EuroVolley einzustufen.

Denn als Organisator der EM-Spiele in Innsbruck musste Kronthaler erfahren, dass angekündigte Fan-Anstürme nicht immer stattfinden. So glänzten die in Scharen erwarteten Tifosi während der Titelkämpfe durch Abwesenheit, wodurch viele Sitze in der Olympia-World verwaist blieben.

„Vor der EM wurde mir versprochen, dass 5.000 Italiener kommen. Von solchen Versprechungen habe ich genug“, rechnet Kronthaler anstelle der einst vermuteten 3.000 türkischen Fans nur noch mit deren 500.

„Und das geht sich auch in der USI-Halle aus.“

Reinhold Pühringer